1. Europavorstellungen und Europakonzepte in der diplomatischen Korrespondenz zur Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges (1700/01-1713/14) : Zur Erforschung von akteurszentrierten Europasemantiken anhand der computergestützten qualitativen Analyse mit MAXQDA
- Abstract
Konzepte und Utopien zu Europa werden in der Geschichtswissenschaft als wichtige Antreiber der frühneuzeitlichen Entwicklung einer zunehmenden Kollektivwahrnehmung und als Lösungsansätze für etwaige permanente Friedenslösungen angesehen. Die Dissertation befasst sich mit Europavorstellungen und Europakonzepten in diplomatischer Korrespondenz zur Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges, da diese Quellen in diesen Forschungen bisher weitgehend ausgelassen worden sind. Hierbei werden sie mit qualitativen Datenanalysen und Ansätzen der Mixed Methods untersucht und einzelne Diskurselemente in das Programm MAXQDA eingelesen, um die Dispositive, Diffusionen und Äquivalenzverbindungen der Semantiken jener Zeit analysieren zu können. Die Arbeit kann damit belegen, dass über eine ansteigende Verwendung von Europadiskursen und auch damit verbundenen Semantiken, in jenen wenigen Jahren ein Übergang von hierarchischen Semantiken (u.a. Universalmonarchie, Arbiter) zu ausgeglichenen Semantiken (u.a. Balance, Barriere) nachgewiesen werden kann, der sich weitgehend auf alle Korrespondenzen erstreckt. Zudem kann damit auch bewiesen werden, dass mit diesen Entwicklungen direkte Schritte zur Entstehung einer neuen und offenen politischen Kultur der Diplomatie auf strategisch-konzeptioneller Europaebene geleistet worden sind, da über die verstärkte weitere Verbreitung von Begrifflichkeiten (u.a. System, Neutralität), konstante und begriffsbezogene Ordnungs- und Systemvorstellungen zu Europa permanent und auf breiter Diskursbasis als Dispositive der Diplomatie durchgesetzt worden sind., Concepts and utopias about Europe are viewed in historical studies as important drivers of the early modern development of increasing collective perception and as approaches to possible permanent peace solutions. The dissertation deals with ideas and concepts of Europe in diplomatic correspondence at the time of the War of the Spanish Succession, since these sources have largely been left out in this research so far. They are examined with qualitative data analyzes and mixed methods approaches, and individual discourse elements are read into the MAXQDA program in order to analyze the dispositives, diffusions and equivalence connections of the semantics of that time. The work can thus prove that through an increasing use of European discourses and also associated semantics, a transition from hierarchical semantics (e.g. universal monarchy, arbiter) to balanced semantics (e.g. balance, barrier) can be proven in those few years, which largely extends to all correspondence. In addition, it can also be proven that these developments have taken direct steps towards the emergence of a new and open political culture of diplomacy at a strategic-conceptual European level, since the increased further dissemination of terms (e.g. system, neutrality), constant and term-related Concepts of order and system in Europe have been implemented permanently and on a broad discourse basis as dispositives of diplomacy., Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers, Dissertation Universität Innsbruck 2023
- Published
- 2023