1. Neuronale Korrelate der spasmodischen Dysphonie vor und nach Botulinumtoxin-Therapie, dargestellt mit fMRI
- Author
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Neumann, K, Kell, C, Dejonckere, P, Neumann, K, Kell, C, and Dejonckere, P
- Abstract
Hintergrund: Die Botulinumtoxininjektion in die Vocalismuskulatur gilt als Therapie der Wahl bei der spasmodischen Dysphonie vom Adduktortyp. Obwohl sie nur peripher wirkt, ist es von Interesse, ob die mit ihr einhergehenden hirnfunktionellen Änderungen zentrale Kompensationen dieser fokalen Dystonie anzeigen, die perspektivisch auch andere Therapieansätze zulassen. Eine diesbezügliche fMRI-Studie zeigte keine prä-posttherapeutischen Aktivierungsunterschiede, verwendete allerdings spasmodizitätsreduzierende gehaltene Vokale . Die hier vorgestellte fMRI-Studie benutzte natürlichere Phonationsbedingungen.Material und Methoden: 13 Patienten mit spasmodischer Dysphonie durchliefen fMRI-Untersuchungen mit einem event-related Design bei lautem und leisem Lesen, bei Flüstern und einer motorischen Aufgabe (Pressen). Die Patienten wurden vor und nach bilateralen Botulinumtoxininjektionen in den M. vocalis gescannt.Ergebnisse: Prätherapeutisch waren Mehraktivierungen der Patienten beim lauten im Vergleich zum leisen Lesen in der cerebellären Vermis zu erkennen; posttherapeutisch waren die Aktivitäten in das rechte Cerebellum und den rechten Sulcus temporalis superior lateralisiert.Diskussion: Die Aktivierungsverlagerungen waren phonationsspezifisch und traten nicht während des Pressens oder Flüsterns auf. Die Ergebnisse bestätigen eine zentrale Rolle des Cerebellums bei spasmodischer Dysphonie, das zusammen mit Thalamus und Baslaganglien die Koordination von Stimm- und Sprachprozessen moduliert.
- Published
- 2010