1. Argatroban.
- Author
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S. Kleinschmidt, B. Stephan, G. Pindur, and C. Bauer
- Abstract
Argatroban ist ein direkter, selektiver und reversibler „Active-site-Thrombininhibitor“. Die Substanz leitet sich chemisch vom L-Arginin ab und hemmt sowohl freies als auch bereits fibringebundenes Thrombin. Argatroban hat eine vorteilhafte Pharmakokinetik mit einer β-Eliminationshalbwertszeit von 40–50 min, wird hepatisch metabolisiert, überwiegend biliär eliminiert und kumuliert nicht bei Patienten mit Niereninsuffizienz. In Japan und in den USA ist die Substanz seit mehreren Jahren im klinischen Gebrauch und wurde erfolgreich als Antikoagulans zur koronaren Angioplastie sowie zur extrakorporalen Zirkulation bei herzchirurgischen Eingriffen und bei Nierenersatzverfahren angewendet. Insbesondere bei Patienten mit heparininduzierter Thrombozytopenie (HIT-Typ II), die eine suffiziente und gut steuerbare Antikoagulation benötigen, stellt Argatroban eine attraktive therapeutische Alternative zu den bisher verwendeten Antikoagulanzien, wie Lepirudin oder Heparinoiden, dar. Die Überwachung der Antikoagulation kann mit der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT) erfolgen. Argatroban ist in Deutschland seit Juni 2005 zur Antikoagulation bei Patienten mit HIT-Typ II zugelassen und somit für das Fachgebiet Anästhesiologie von zunehmender Bedeutung. Die vorliegende Übersicht beschreibt die Pharmakologie von Argatroban, bisherige klinische Erfahrungen sowie mögliche Indikationsgebiete in Anästhesie und Intensivmedizin. [ABSTRACT FROM AUTHOR]
- Published
- 2006