1. Zur Analyse biographischer Geschlechterkonstruktionen in einem Frauenleben im Übergang zur Moderne. Die Tagebücher der Fürstin Louise von Anhalt-Dessau
- Author
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Mathias, Miriam
- Subjects
construction ,History ,18. Jahrhundert ,biography ,gender studies ,Forschungsarten der Sozialforschung ,Lebenswelt ,Geschlechterforschung ,Germany ,Geschichte ,life career ,Konstruktion ,Frau ,Deutschland ,Social sciences, sociology, anthropology ,Biographie ,Sozialwissenschaften, Soziologie ,femininity ,Social History, Historical Social Research ,eighteenth century ,General Engineering ,gender role ,Weiblichkeit ,Research Design ,woman ,ddc:300 ,Lebenslauf ,ddc:900 ,Geschlechtsrolle ,Sozialgeschichte, historische Sozialforschung - Abstract
Ausgehend von der Perspektive sozialwissenschaftlicher Biographieforschung, wie sie von Alheit und Dausien vertreten wird, werden in diesem Artikel Ergebnisse einer biographieanalytischen Studie zu den Tagebüchern der Fürstin Louise von Anhalt-Dessau präsentiert. Im Fokus der Interpretation stehen dabei insbesondere die in den Selbstzeugnissen und ausgewählten Korrespondenzen vorzufindenden Konstruktionen von Weiblichkeit. Die Analyse der Selbstzeugnisse im Hinblick auf die subjektiven Sinndeutungen im Kontext der eigenen Geschlechtlichkeit wird gerahmt von einer Betrachtung der im Landsitz der Fürstin dargestellten weiblichen Tugenden als ein beispielhafter Ausdruck der die Handlungsräume der Fürstin bedingenden gesellschaftlichen Struktur. Auch unter Einbeziehung einzelner freundschaftlichen Beziehungen zu weib-lichen und männlichen Angehörigen des Bürgertums, die einerseits als Spiegel der gesellschaftlichen Geschlechterstruktur und andererseits als Ort der Reflexion über die zeitgenössische Rolle der Frau anzusehen sind, kann in der Analyse aufgezeigt werden, auf welche Weise das Leben Louises geprägt ist von biographischen Suchbewegungen. Innerhalb dieses Prozesses gelangt sie zu einem Welt- und Selbstverständnis, das nicht mit einer bloßen Anpassung an die Strukturen der ständisch organisierten Gesellschaft, wie sie vormodernen Subjekten oftmals zugeschrieben wird, zu fassen ist.
- Published
- 2022