1. Ovarialkarzinom und Präkanzerosen
- Author
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Felix Hilpert, Walter Jonat, Nicolai Maass, and M. Mackelenbergh
- Subjects
Gynecology ,medicine.medical_specialty ,business.industry ,medicine ,Obstetrics and Gynecology ,business - Abstract
Die klassische Begriffsbestimmung der Prakanzerose hat fur das Ovarialkarzinom (OC) nach heutigem Kenntnisstand noch keine Bedeutung. Die in den letzten Jahren etablierte dualistische Theorie zur Entstehung des OC entdeckt aber neue Aspekte fur die Frage nach Risikolasionen und Prakanzerosen. Dazu gehort der Nachweis von tubaren intraepithelialen Lasionen im Fimbrientrichter, von „serous tubal intraepithelial carcinoma“ (STIC), bei Patientinnen mit OC und auch bei nicht erkrankten BRCA-Mutationstragerinnen. Sie werden als wichtiges Element der Pathogenese des high-grade OC angesehen, dessen genaue klinische Einordnung, insbesondere die als Prakanzerose, aber noch nicht ganzlich geklart ist. Auch die Risikoassoziation einer Endometrioseerkrankung mit klarzelligen, endometrioiden und low-grade serosen OC unterstutzt die Annahme einer unterschiedlichen Pathogenese der tumorbiologisch verschiedenen histologischen Subtypen des OC. Gleiches gilt fur die Borderline-Tumoren des Ovars (BOT), die insgesamt eine gute Prognose haben, aber doch im unteren einstelligen Prozentbereich als invasive, vor allem low-grade serose OC rezidivieren konnen. Sowohl die Endometriose als auch eine BOT-Erkrankung konnen nicht als Prakanzerose im klassischen Sinn bezeichnet werden: zu gering das Risiko, zu lang die zeitlichen Abstande. Dennoch gibt es wichtige klinische Aspekte im Umgang mit diesen Erkrankungen, die auch vor dem Hintergrund einer Risikoreduktion fur das OC betrachtet werden sollten.
- Published
- 2015
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