1. Beweggründe von Frauen für eine Hormoneinnahme in den Wechseljahren
- Author
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Petra Kolip, Norbert Schmacke, and Nicole Höfling-Engels
- Subjects
Gynecology ,medicine.medical_specialty ,business.industry ,medicine ,General Medicine ,business - Abstract
D Debatte um die Evidenz fur das Verschreiben von Ostrogenen oder Ostrogen-Gestagen-Kombinationen in und nach den Wechseljahren konzentriert sich nach wie vor auf die Frage, ob es jenseits der Moglich keit der Beeinflussung von starken Wechseljahresbeschwerden nicht doch Chancen der Pravention durch Hormon„substitution“ gibt. Der Abbruch des ersten Untersuchungsarms der WHI-Studie [12] im Jahre 2002 fuhrte allerdings aus wissenschaftlicher Sicht definitiv zu einer Zasur in der Debatte um die Hormoneinnahme in den weiblichen Wechsel jahren [7]. Angesichts dieser randomisierten, kontrollierten Studie wurde eine negative Nutzen-Risiko-Bilanz deutlich, vor allem hinsichtlich eines erhohten Risikos fur Brustkrebs, Herzinfarkt, Schlaganfalle und Thromboembolien. In Deutschland nahmen – bei einem beachtlichen Ruckgang der Verschreibungsmengen – 2007 noch immer „1,5 Mio. Frauen in der Gesamtbevolkerung“ [11] taglich Hormone in den Wechseljahren ein. Grund fur diese noch immer verhaltnismasig hohe Zahl von Anwenderinnen sind die in diesem Spektrum fortbestehenden „Lagerkampfe“ von Befurwortern und Gegnern. Auf der einen Seite sind nach wie vor Stimmen aus gynakologischen Fachkreisen zu vernehmen, die geradezu unerschutterlich den angeblich noch immer bestehenden Nutzen einer Hormontherapie (HT) fur einen grosen Anteil von Frauen mit Beschwerden in den Wechseljahren uberbetonen [6, 8]. Eine Schlusselrolle kommt dabei der internationalen Menopausegesellschaft zu, die erst jungst noch einmal den Versuch unternommen hat, die Studienlage im Sinne einer positiven Nutzen-Risiko-Bilanz fur die Pravention kardiovaskularer Erkrankungen umzudeuten [5]; dabei beharrt sie auf dem Konstrukt der Hormon„ersatz“therapie, die Frauen in und nach den Wechseljahren de facto als Hormonmangelwesen versteht. Auf der anderen Seite sind die Stimmen der deutschen Arzteschaft deutlich zu vernehmen, die sich der Position der Arzneimittelkommission der Deutschen Arzteschaft [1] anschliesen, welche zur Zuruckhaltung in der Verordnung mahnt. So finden sich etwa im Deutschen Arzteblatt jungst noch einmal Stimmen, die deutlich machen, dass von einer „Entwarnung“ fur ein auf Pravention abzielendes Verschreiben von Hormonen nicht die Rede sein kann [2, 9].
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- 2008
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