1. Wirksamkeit therapeutischer Interventionen bei Adipositas
- Author
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U Keller and R Stöckli
- Subjects
medicine.medical_specialty ,business.industry ,Cross-sectional study ,Incidence (epidemiology) ,Gastric bypass ,General Medicine ,medicine.disease ,Obesity ,Surgery ,Orlistat ,Weight loss ,Internal medicine ,Intervention (counseling) ,medicine ,Combined Modality Therapy ,medicine.symptom ,business ,medicine.drug - Abstract
Die Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die aus einer Wechselwirkung von Veranlagung und Umgebungseinflüssen (falsche Ernährung, Mangel an Bewegung, psychologische Faktoren) entsteht. Aufgrund der hohen Prävalenz von Folgekrankheiten stellt die Prävention und die Therapie der Adipositas eine der grossen Herausforderungen für unser Gesundheitssystem dar. Ziel jeder Therapie ist es, eine weitere Gewichtszunahme zu stoppen und dann das Gewicht zu reduzieren, um Folgekrankheiten wie z.B. Typ 2 Diabetes zu verhindern. Wegen der hohen Rückfallquote muss jede sinnvolle Intervention dem Anspruch genügen, langdauernd wirksam zu sein. Bei kurzzeitigen, befristeten Therapien (z.B. Diäten, Kuren) kommt es in über 90% der Fälle nach einem initialen Erfolg anschliessend zu einem erneuten Gewichtsanstieg («Jo-Jo-Effekt»). Die hier beschriebenen Daten beziehen sich auf die Wirksamkeit der Behandlung bezüglich Übergewicht und dessen somatischen Folgen. Aufgrund der wissenschaftlichen Datenlage ist die wirksamste Therapie ein integratives Konzept, das auf drei Säulen beruht: erstens soll eine langfristige Umstellung der Ernährung durch Fett- und Kalorienreduktion (tägliches Kaloriendefizit 500–1000 kcal) erfolgen, zweitens gehört ein verhaltenstherapeutisches Element dazu, das die langfristige Änderung der Ess- , Bewegungs- und Lebensgewohnheiten unterstützt, verbunden mit Massnahmen zur Vermeidung von Zwängen und Schuldgefühl im Zusammenhang mit dem Essen, mit einem verbesserten Körperbild und einer Strategie zur Rückfallprophylaxe; drittens soll die körperliche Aktivität gefördert werden. Medikamente (Xenical®, Reductil®) können in ausgewählten Fällen als Bestandteil einer zeitlich befristeten Behandlung eingesetzt werden, sie ersetzen jedoch die oben genannten Massnahmen zur Lebensstiländerung nicht. In bestimmten Fällen ist es auch wichtig, die das Essverhalten überlagernden psychischen Komorbiditäten zu behandeln. Bei therapieresistenter morbider Adipositas (BMI > 40 kg/m2) und beim Vorhandensein von Folgeerkrankungen muss die Indikation für eine chirurgische Intervention in Betracht gezogen werden (Gastric Banding oder Gastric Bypass). Obwohl mit Risiken behaftet, sind diese Methoden bezüglich Gewichtsverlust die effektivsten Massnahmen.
- Published
- 2003
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