Einer Debatte uber die Meinungsfreiheit, wie sie vor dem Hintergrund des Karikaturenstreits im Jahr 2006 gefuhrt wurde, kommt in der Demokratie besondere Bedeutung zu, da Meinungsfreiheit ein konstituierendes Element der Demokratie darstellt. Der Artikel untersucht, wie uber die Moglichkeiten und Gefahren der Meinungsfreiheit in deutschen Zeitungen wahrend des Karikaturenstreits diskutiert wurde. Dazu wurde eine quantitative Inhaltsanalyse der Argumente zum Thema in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Suddeutschen Zeitung und der tageszeitung durchgefuhrt. Nur in geringem Umfang fand eine vielseitige Diskussion uber die Meinungs- und Medienfreiheit statt. Zwar stellten die Zeitungen ihre Grenzen ausfuhrlich in Frage, unterstrichen ihre Schutzwurdigkeit und informierten uber Bedrohungen; die Gewinne, welche die Meinungsfreiheit bietet, waren argumentativ jedoch kaum prasent. Eine Abwagung von Schranken und Chancen erfolgte hauptsachlich durch Medienakteure, die in dem Konflikt nicht nur Vermittler, sondern auch Beteiligte waren. Diese Ergebnisse fuhren zu einem Fazit uber die Beachtung der Meinungsfreiheit als Kernwert der Demokratie.