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Aus den obigen Versuchen geht sehr deutlich hervor, dass die Abkuhlung der Bauchwand, besonders in der Epigastrialgegend die sensiblen Nervenenden an der betreffenden Stelle in Erregung versetzt, wodurch dann die Zentren des autonomen Nervensystems ebenfalls in Erregung geraten. Von diesen wird das parasympathische Zentrum starker, aber etwas spater als das sympathische erregt, sodass im Magen nach einer vorubergebenden unbedeutendenTonusherabsetzung und Peristaltikabschwachungeine deutliche Tonussteigerung und Peristaltikverstarkung erfolgen, die hochstwahrscheinlich die Ursache des Magenschmerzes bei einer Abkuhlung des Bauches sind. Eine starke Abkuhlung der Epigastrial-gegend verursacht indessen eine Temperatursenkung des Magens, die im Gegensatz zu der schwachen Abkuhlung eine deutliche Tonussen-kung und Peristaltikabschwachung zur Folge hat.

Bei Kaninchen ubt das Adrenalin auf die den Magen innervie-renden, fordernden sowie hemmenden sympathischen Nervenenden eine erregende Wirkung aus, sodass je nach den Dosen des verwende-ten Adrenalins und je nach den Abschnitten des Magens verschiedene Zustandsanderungen erfolgen. Am Korpus und Antrum fulirt das Adrenalin in kleinen Dosen eine Tonussteigerung und Pcristaltikverstarkung herbei, die dadurch zustande kommen, dass die Erregung der fordernden sympathischen Nervenenden die der hemmenden ubertrifft. In grossen Dosen verursacht es dagegen zuerst eine Tonusherabsetzung sowie Peristaltik-abschwachung, da die Erregung der fordernden Nervenenden der der hemmenden an Intensitat nachsteht, und spater umgekehrte Zustands-anderungen, da sich das Adrenalin in diesem Stadium infolge der Zersetzung seiner Hauptmenge nur in kleiner Dosis im Korper befindet. Mengen, die zwischen den beiden Extremen liegen, konnen bei lang-samer Darreichung anfanglich diejenigen Zustandsanderungen, die durch die kleinen Dosen hervorgeruft werden, und spater diejenigen, die durch die grossen herbeigefuhrt werden, zur Folge haben. Der Pylorus verhalt sich gegen das Adrenalin gerade umgekehrt wie der Korpus und das Antrum. Die verschiedenen Angaben fruherer Forscher uber die Wirkung des Adrenalins auf den Magen im Tierkorper sind vielleicht auf these Beziehungen zutirckzufuhren.

Das Morphin ubt in kleinen Dosen auf die hemmenden sympathischen Nervenzentren, die den Korpus, das Antrum und den Pylorus innervieren, eine erregende Wirkung aus, sodass eine Tonusherabsetzung und Bewegungshemmung dieser Abschnitte erfolgen. In grossen Dosen versetzt es uberdies noch das fordernde Zentrum der den Pylorus beherrschenden, sympathischen Nerven in Erregung, die an Intensitat die des hemmenden Zentrums ubertrifft, sodass im Pylorus eine Tonussteigerung zum Vorschein kommt. Es scheint moglich, dass die Zentren der mit den anderen Magenabschnitten in Zusammenhang stehenden, fordernden, sympathischen Nerven ebenfalls durch das Gift erregt werden, wenn dies auch in Versuchen mit den oben angegebenen Morphindosen nicht konstatiert werden konnte. Da die Verwendung des Morphins in klinischen Fallen nur in kleinen Dosen in Betracht kommt, muss sein Effekt auf den Magen ausschliesslich in einer Erschlaffung und Bewegungsabschwachung bestehen, die vielleicht die Verzogerung des Transportes des Magen-inhaltes in das Duodenum verursachen konnen.