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ZusammenfassungQualitätsstandards (QS) sind messbare Konstrukte, die helfen sollen, Versorgungslücken quantitativ zu erfassen, um langfristig die Versorgungsqualität zu verbessern. Die Assessment of SpondyloArthritis International Society (ASAS) hat kürzlich erstmals internationale QS für das Management von Patient*innen mit axialer Spondyloarthritis (axSpA) konsentiert und veröffentlicht. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat daraufhin beschlossen, diese Standards durch eine Gruppe von Expert*innen aus unterschiedlichen Versorgungsbereichen zu übersetzen, zu prüfen und ggf. zu übernehmen. Vor diesem Hintergrund wurden erstmals nationale QS für das Management von Patient*innen mit axSpA für Deutschland entwickelt. Hierbei wurde v. a. auf Machbarkeit und Praxisrelevanz geachtet. Letztlich wurden 9 QS definiert, mit denen die Qualität der Versorgung in Deutschland gemessen und verbessert werden kann bzw. soll.

Zusammenfassung Hintergrund Der oft langsame Beginn einer axialen Spondyloarthritis (axSpA), die initial zum Teil wenig spezifischen Symptome (Rückenschmerzen), aber auch begrenzte Ressourcen und die damit verbundenen Verzögerungen in der rheumatologischen Versorgung sind Faktoren, die zu verspäteter Diagnose und Therapie dieser meist jungen Patienten mit beitragen. Rheumatologische Fachassistenten (RFA) können zur Verbesserung der Versorgung beitragen, indem sie vom Rheumatologen delegierte ärztliche Leistungen übernehmen. Ziel der Arbeit Ziel ist, zu untersuchen, ob geschulte RFA bei Patienten mit chronischem Rückenschmerz und noch unklarer Diagnose mithilfe eines strukturierten Fragebogens anamnestische und klinische Befunde wie Rheumatologen erheben können. Material und Methoden In der multizentrisch durchgeführten PredAS-Studie wurden bei Patienten mit dem Leitsymptom chronischer Rückenschmerz demografische Basisdaten, Anamnese und patientenberichtete Endpunkte mittels strukturierter Fragebögen von RFA und Rheumatologen unabhängig voneinander erfasst. Zudem wurden Funktion (BASFI) und Wirbelsäulenbeweglichkeit (BASMI) standardisiert gemessen. Um die mögliche Erleichterung durch Nutzung digitaler Medien zu testen, wurden 2 Patientengruppen getrennt untersucht: Die Ergebnisse der einen Kohorte wurden mittels papierbasierter Case Report Forms (CRF) und die Ergebnisse der anderen elektronisch mittels iPad dokumentiert. Die Konkordanz der Dokumentationen zwischen RFA und Rheumatologen wurde als Kappa-Koeffizient, als prozentuale Übereinstimmung und auf individueller Patientenebene berechnet. Ergebnisse Bei fast drei Viertel der 141 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen wurden Charakteristika des entzündlichen Rückenschmerzes identifiziert. Die Konkordanz bei Dokumentation durch RFA und Arzt war bei den anamnestischen Angaben zum Rückenschmerz höher als bei der Angabe zur Lokalisation des Rückenschmerzes. Bei der Erhebung des BASMI zeigte sich kein Unterschied zwischen RFA und Arzt (ICC 0,925) (95 %-CI 0,879–0,953). Der Zeitaufwand für die strukturierte Dokumentation betrug beim Arzt 20 ± 6,7 min und bei der RFA 28,5 ± 13 min. Diskussion Die Ergebnisse sprechen dafür, dass geschulte RFA die Rheumatologen bei der anamnestischen Aufarbeitung und ersten körperlichen Untersuchung im Rahmen der Diagnosestellung erheblich und qualifiziert unterstützen können.

Obwohl die Pathogenese der Spondyloarthritiden (SpA) in den letzten Jahren intensiv beforscht worden ist, sind die Konsequenzen fur die Therapie eher als gering anzusehen. Fur die Zytokine Tumor-Nekrose-Faktor(TNF)-α und Interleukin(IL)-17 gab es zwar Hinweise auf ihre mogliche Rolle fur die Pathogenese der SpA, ihre herausragende Rolle konnte aber dann erst durch ihre Inhibition in klinischen Studien gezeigt werden, wahrend andere Erfolg versprechende Targets wie IL‑23 oder auch IL‑6 in klinischen Studien nicht als relevant (zumindest bei der axialen Beteiligung) gezeigt werden konnten. Die Mikrobiota des Darms spielt vermutlich eine wichtige Rolle in der Pathogenese, aber noch nicht fur die Therapie der SpA. Schlieslich ist die fruhzeitige, effektive und langfristige Suppression der Entzundung zurzeit die beste Pravention, um langerfristig Ankylose zu verhindern.

Tumor-Nekrose-Faktor-α Inhibitoren (TNFi) sind eine effektive, aber kostenintensive Behandlungsmoglichkeit bei Patienten mit axialer Spondyloarthritis (axSpA), die unter konventioneller Behandlung keine Krankheitskontrolle erreichen. Ziel dieser Studie war es, die Krankheitskosten bei axSpA zu ermitteln fur Patienten mit und ohne TNFi-Behandlung. Basierend auf Routinedaten, wurden Patienten mit axSpA, die zwischen 2011 und 2015 erstmalig TNFi erhielten, identifiziert und verglichen mit einer nach Alter und Geschlecht gematchten Referenzgruppe von axSpA-Patienten ohne TNFi-Behandlung. Die Kosten fur ambulant-arztliche und stationare Versorgung, Arznei‑, Heil- und Hilfsmittelversorgung sowie Arbeitsunfahigkeit wurden uber einen Zeitraum von 2 Jahren analysiert. Bei Patienten mit TNFi-Behandlung umfasste der 2‑Jahres-Zeitraum 1 Jahr vor und 1 Jahr nach dem Beginn der TNFi-Behandlung. Daten von 1455 axSpA-Patienten mit TNFi-Behandlung wurden in die Analysen einbezogen. Die Kosten fur ambulant-arztliche und stationare Versorgung, Arzneimittel (ohne TNFi) und Arbeitsunfahigkeit sind nach Beginn der TNFi-Behandlung signifikant gesunken. Die durchschnittlichen Gesamtkosten stiegen von 6075 € im Jahr vor Beginn der TNFi-Behandlung auf 27.871 € im Jahr nach Beginn der TNFi-Behandlung. Ohne Berucksichtigung der Kosten fur TNFi sanken die Gesamtkosten um 22 % auf 4761 €. Die durchschnittlichen Gesamtkosten der Referenzgruppe von 1455 alters- und geschlechtsgematchten axSpA-Patienten ohne TNFi-Behandlung blieben uber 2 Jahre hinweg stabil: Im ersten Jahr betrugen diese 3939 € und im zweiten Jahr 3832 €. Die TNFi-Behandlung fuhrte zu einem starken Anstieg der Gesamtkosten bei axSpA-Patienten. Ein Teil dieses Kostenanstiegs wurde durch eine Senkung der Kosten fur ambulant-arztliche und stationare Versorgung, Arzneimittel (ohne TNFi) und Arbeitsunfahigkeit kompensiert. Bei axSpA-Patienten ohne TNFi-Behandlung blieben die Krankheitskosten uber 2 Jahre hinweg stabil.

Quality standards (QS) are measurable constructs designed to quantify gaps in care and subsequently to improve quality of care. The Assessment of SpondyloArthritis International Society (ASAS) recently generated and published international QS for the management of patients with axial spondyloarthritis (axSpA) for the first time. The German Society of Rheumatology (DGRh) then decided to translate, review and possibly adopt these standards by a group of experts from different care settings. Against this background, national QS for the management of patients with axSpA for Germany were developed for the first time. The main focus was on feasibility and practical relevance. Ultimately, nine QS were defined with which the quality of care in Germany can and should be measured and improved.Qualitätsstandards (QS) sind messbare Konstrukte, die helfen sollen, Versorgungslücken quantitativ zu erfassen, um langfristig die Versorgungsqualität zu verbessern. Die Assessment of SpondyloArthritis International Society (ASAS) hat kürzlich erstmals internationale QS für das Management von Patient*innen mit axialer Spondyloarthritis (axSpA) konsentiert und veröffentlicht. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat daraufhin beschlossen, diese Standards durch eine Gruppe von Expert*innen aus unterschiedlichen Versorgungsbereichen zu übersetzen, zu prüfen und ggf. zu übernehmen. Vor diesem Hintergrund wurden erstmals nationale QS für das Management von Patient*innen mit axSpA für Deutschland entwickelt. Hierbei wurde v. a. auf Machbarkeit und Praxisrelevanz geachtet. Letztlich wurden 9 QS definiert, mit denen die Qualität der Versorgung in Deutschland gemessen und verbessert werden kann bzw. soll.

Although the pathogenesis of spondylarthritis (SpA) has been the subject of intensive research in recent years, the consequences for treatment are relatively minor. Basic research studies indicated a potentially important role of the cytokines tumor necrosis factor (TNF) alpha and interleukin (IL)-17 for the pathogenesis of SpA but their outstanding role could then only be demonstrated by their inhibition in clinical studies, while other promising targets, such as IL‑23 and IL‑6 could not be shown to be relevant (at least against axial manifestations) in clinical studies. The intestinal microbiota probably plays an important role in the pathogenesis but not yet for the treatment of SpA. Ultimately, early effective and long-term suppression of inflammation is currently the best method to prevent ankylosis in the long run.

Tumour necrosis factor-alpha inhibitors (TNFi) are an effective but expensive treatment option in axial spondylarthritis (axSpA) patients who fail to achieve disease control under conventional treatment.The aim of this study was to assess the cost of illness in axSpA patients treated with and without TNFi.Using German health insurance data, patients with axSpA who newly received TNFi between 2011 and 2015 were identified and matched by age and sex to a reference group of patients with axSpA without TNFi treatment. Costs for services performed in an outpatient setting, inpatient care, pharmacotherapy and for productivity loss due to absence from paid work were analyzed over a 2-year period. In patients treated with TNFi , the 2‑year period included 1 year before and 1 year after the initiation of TNFi.Data from 1455 axSpA patients who received TNFi treatment were included in the analyses. Costs for services performed in an outpatient setting, inpatient care, pharmacotherapy (excluding TNFi) as well as productivity loss significantly decreased after initiation of TNFi. Mean total costs increased from € 6075 in the year prior to TNFi initiation to € 27,871 in the year after TNFi initiation. Excluding costs for TNFi, total costs decreased by 22% to € 4761. Mean total costs among the reference group of 1455 age and sex-matched axSpA patients who did not receive TNFi remained stable over 2 years: € 3939 in the first year vs. € 3832 in the second year.Initiation of TNFi treatment led to a sharp increase in the total costs of axSpA patients. Part of this increase was offset by a decrease of costs for services performed in an outpatient setting, inpatient care, pharmacotherapy (excluding TNFi) as well as productivity loss. In patients who did not receive TNFi, the costs remained stable over 2 years.

The clinical course of axial spondyloarthritis (SpA) is variable and characterized by chronic back pain and extraspinal manifestations, such as asymmetrical arthritis, dactylitis and enthesitis. Extra-articular manifestations in the eyes (anterior uveitis), skin (psoriasis) and intestines (chronic inflammatory bowel disease) are also frequent manifestations in patients with SpA. Due to the heterogeneity of disease manifestations and the partial concentration on structural alterations in the sacroiliac joints visible in X‑ray images, the diagnosis is often delayed for many years. An important step in the direction of improved early recognition of axial SpA was establishment of the Assessment of SpondyloArthritis International Society (ASAS) classification criteria published in 2009, which focused on the initally deep-seated back pain and chronicity in relatively young patients as well as the importance of magnetic resonance imaging and HLA B 27 determination in the early stages of the disease. In order to achieve the foundations for an effective and timely therapy of affected patients, in 2014 on the initiative of the German Society of Rheumatology, S3 guidelines on axial SpA including Bechterew's disease and early forms were formulated in cooperation with other specialist societies. This article gives an overview of the contents of the S3 guidelines on axial SpA.

The management of patients with spondyloarthritis (SpA) has experienced a paradigm shift in recent years. This is true for the treatment of axial as well as peripheral manifestations. International treat to target (T2T) recommendations for SpA based on the T2T strategy have now also been published, which contain 5 higher level principles (A-E) in addition to the 15 recommendations. In order to make the recommendations known and to promote national distribution, German experts have now issued a translation of the T2T recommendations for SpA into German.

Hintergrund Die klinische Forschung nimmt einen zunehmend groseren Stellenwert ein und ist essenziell zur Verbesserung der Versorgungssituation von Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen.

Die ASAS-Empfehlungen zur Anwendung von Tumor-Nekrose-Faktor(TNF)-Blockern bei Patienten mit axialer Spondyloarthritis sind im Jahr 2010 uberarbeitet worden. Es sind wesentliche Neuerungen in das Update eingeflossen. Die Diagnose ist von der ankylosierenden Spondylitis (AS) auf die gesamte Patientengruppe der axialen Spondyloarthritis erweitert worden. Es ist eine Vorbehandlung mit mindestens zwei nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAR) fur 4 Wochen vorgesehen. Der Therapieerfolg der Therapie mit TNF-Blocker wird nach mindestens 12 Wochen erhoben. Im vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse der Evaluation der deutschen Ubersetzung dieser Empfehlungen vorgestellt. Insgesamt 25 Experten aus Deutschland, Osterreich und der Schweiz haben die Ubersetzung hinsichtlich eines Empfehlungsgrades auf einer Skala zwischen 0 (keine Ubereinstimmung) bis 10 (volle Ubereinstimmung) bewertet. Die Ubereinstimmung der Experten mit den Empfehlungen war mit 8,96 ± 1,25 insgesamt sehr hoch.

The ASAS/EULAR recommendations for the management of ankylosing spondylitis have been updated in 2010. The recommendations have been extended from 10 to 11 recommendations and 4 superior principles have been introduced based on the level of evidence and expert knowledge. The recommendations have been translated into German and have been evaluated by 25 experts from Germany, Austria and Switzerland. The experts scored the strength of the recommendations (SOR) on an 11 point numerical rating scale (from 0 = no agreement to 10 = total agreement). With a mean score of 9.6 ± 1.05 the SOR was generally very good.

The clinical course of axial spondyloarthritis (SpA) is variable and characterized by chronic back pain and extraspinal manifestations, such as asymmetrical arthritis, dactylitis and enthesitis. Extra-articular manifestations in the eyes (anterior uveitis), skin (psoriasis) and intestines (chronic inflammatory bowel disease) are also frequent manifestations in patients with SpA. Due to the heterogeneity of disease manifestations and the partial concentration on structural alterations in the sacroiliac joints visible in X‑ray images, the diagnosis is often delayed for many years. An important step in the direction of improved early recognition of axial SpA was establishment of the Assessment of SpondyloArthritis International Society (ASAS) classification criteria published in 2009, which focused on the initally deep-seated back pain and chronicity in relatively young patients as well as the importance of magnetic resonance imaging and HLA B 27 determination in the early stages of the disease. In order to achieve the foundations for an effective and timely therapy of affected patients, in 2014 on the initiative of the German Society of Rheumatology, S3 guidelines on axial SpA including Bechterew's disease and early forms were formulated in cooperation with other specialist societies. This article gives an overview of the contents of the S3 guidelines on axial SpA.

The management of patients with spondyloarthritis (SpA) has experienced a paradigm shift in recent years. This is true for the treatment of axial as well as peripheral manifestations. International treat to target (T2T) recommendations for SpA based on the T2T strategy have now also been published, which contain 5 higher level principles (A-E) in addition to the 15 recommendations. In order to make the recommendations known and to promote national distribution, German experts have now issued a translation of the T2T recommendations for SpA into German.

Seit Einfuhrung der Biologika sind Biomarker zur Fruhdiagnostik und Therapieentscheidung von zunehmender Bedeutung. Sie sollen im BMBF-geforderten Forschungsverbund ArthroMark fur die rheumatoide Arthritis und die Spondylarthritis etabliert werden. Biobanken und Vorarbeiten zu Genotypen, Genexpressions- und Autoantigenprofilen dienen als Grundlage. Bioinformatische Vernetzung soll die Untersuchungen aufeinander abstimmen und eine Studie mit modernen Bildgebungsverfahren die funktionelle Bedeutung der neuen Biomarker bestmoglich charakterisieren. Zur Validierung der diagnostischen Marker wird eine schrittweise Erweiterung des Netzwerkes angestrebt.

For rheumatoid arthritis (RA) and diseases of the spondyloarthritis group (SpA) a large number of approved medications are available. Nevertheless, in Germany even for these diseases several off-label risks exist for the rheumatologist prescribing antirheumatic drugs which have recently led to a series of recourses or threats of recourse. In RA as well as SpA first of all biologicals are the target of recourse imposed mainly by health insurances. In RA monotherapy (when labeled only in combination with methotrexate), combination with leflunomide (instead of methotrexate) and dose deviations are the most important causes. In SpA TNF inhibitors are labeled only for the definite diagnosis of ankylosing spondylitis (AS) and psoriatic arthritis (PsA) leaving aside patients with severe peripheral spondyloarthritis including enthesitis which does not exactly meet the diagnostic criteria of AS and PsA. The same applies to early AS not fulfilling the 1984 New York criteria which still lacks labeled use of TNF inhibitors. In these cases, however, based on successful randomized controlled trials and changed diagnostic criteria a label extension is expected in the near future. Until then it seems suitable to apply for permission for this treatment from insurers in each case.

In den letzten Jahren wurden enorme Fortschritte bei der fruhen Diagnose der axialen Spondyloarthritis (SpA) erzielt. Zudem wurden neue Klassifikationskriterien fur die axiale SpA etabliert. Die fruhe Diagnose ermoglicht eine effektive fruhe Therapie. Fur die Therapie der axialen SpA sollen gemas der Assessment of SpondyloArthritis International Society – European League Against Rheumatism (ASAS-EULAR)-Empfehlungen als erstes nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) eingesetzt werden. Bei Nicht-Ansprechen auf mindestens 2 verschiedene NSAR, die fur mindestens 4 Wochen gegeben wurden, kann auf eine Tumor-Nekrose-Faktor-alpha(TNF-α)-blockierende Therapie gewechselt werden. Die Daten von 3 TNF-α-Blocker-Studien bei fruher axialer SpA zeigen, dass eine klinische Remission in etwa 50% erreicht werden kann. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass unter einer TNF-α-Blocker-Therapie akut-entzundliche Veranderungen an den Sakroilikalgelenken, an der Wirbelsaule sowie an den Enthesen in der Magnetresonanztomographie (MRT) effektiv reduziert werden konnen. Zuletzt gelang es, einen Zusammenhang zwischen akuter Entzundung, TNF-α-Blockade und Neuauftreten von Verfettung nachzuweisen. Dies ist ein wichtiger Schritt fur das Verstandnis des Fortschreitens der radiographischen Progression bei der axialen SpA. Eine fruhe Therapie konnte das Voranschreiten der radiographischen Progression verhindern.

In dieser Ubersicht werden Daten zur Morbiditat und Mortalitat bei Patienten mit Spondyloarthritiden (SpA) prasentiert. Die Gruppe der SpA ist heterogen; die wichtigsten Vertreter sind die ankylosierende Spondylitis (AS) und die Psoriasisarthritis (PsA). Die Morbiditat bei Patienten mit SpA wird im Wesentlichen durch eingeschrankte Funktionsfahigkeit und durch strukturelle Lasionen hervorgerufen. Der Krankheitsverlauf wird bei der AS masgeblich durch Komorbiditaten wie kardiovaskulare Erkrankungen und Wirbelkorperfrakturen beeinflusst, bei der PsA hauptsachlich durch die Mitbeteiligung peripherer Gelenke. Die Mortalitat der Gesamtgruppe der SpA ist nicht beeinflusst; genaue Daten hierzu fehlen jedoch. Bei ungefahr einem Drittel der AS-Patienten kommt es jedoch zu einem schwerwiegenden Verlauf. Bei diesen Patienten wird eine um das 1,5-fach gesteigerte Mortalitat angegeben.

The spondyloarthritides (SpA) are an interrelated group of rheumatic diseases that are characterized by common clinical symptoms and genetic similarities. The most important subtype is ankylosing spondylitis (AS), which is now considered part of axial spondyloarthritis. Important clinical features of the SpA are inflammatory back pain (IBP), asymmetric peripheral oligoarthritis, predominantly of the lower limbs, enthesitis, and specific organ involvement such as anterior uveitis, psoriasis and chronic inflammatory bowel disease. For clinical purposes, five subgroups are differentiated: AS, psoriatic SpA (PsSpA), reactive SpA (ReSpA), SpA associated with inflammatory bowel disease (SpAIBD) and undifferentiated SpA (uSpA). AS usually starts in the sacroiliac joints at a mean age of 26 years, affecting men slightly more frequently than women. SpA are genetically linked (90% of cases), the strongest contributing factor being HLA B27.Conventional radiography remains the gold standard for diagnosis in the axial skeleton. The new ASAS classification criteria have helped to improve the early diagnosis of SpA, with MRI and early HLA B27 determination playing an important role.

Histomorphological analysis shows at least two different patterns in patients with ankylosing spondylitis. Bone marrow edema, lymphocytic infiltrates, increased osteoclast density and increased microvessel density are typical findings in acute inflammation. In areas of new bone formation newly formed trabecular bone shows formation of fibrous tissue in the bone marrow with new cartilage formation and persistently high microvessel density. Morphological changes reminiscent of endochondral ossification can also be observed. Compared to peripheral joints, such as the knee, synovitis is not a predominant finding in the spine, the sacroiliac joints and the hip. Enthesitis is characterised by lymphocytic infiltrates around fibrous cartilage followed by subsequent ankylosis. The molecular mechanisms which promote the transition from inflammation to new bone formation in patients with ankylosing spondylitis are not well understood.

Aufgrund der offentlichen Diskussion uber das Praparat „Orthokin“ hat die Kommission Pharmakotherapie der Deutschen Gesellschaft fur Rheumatologie (DGRh) Informationen zusammengetragen. In einer unpublizierten Studie mit 400 Patienten wird ein Vorteil von Orthokin gegenuber Hyaluronsaure bzw. Placebo in der Behandlung von arthrosebedingtem chronischen Knieschmerz gesehen. Solange die Daten nicht wissenschaftlich publiziert vorliegen, kann die DGRh keine Empfehlungen geben.

Clinical research is receiving an increasing amount of attention and is essential for improving treatment of patients with rheumatic diseases.This article reports on 15 years of experience with conducting investigator-initiated studies on axial spondyloarthritis including ankylosing spondylitis.We have organized and successfully conducted a series of open-labelled and placebo-controlled double-blind treatment studies and also non-interventional studies on this topic. The installation of a qualified and motivated trial unit and intensive collaboration with a statistician were crucial requirements for success. These results have increased our knowledge about the disease and changed and improved the diagnostic possibilities and the therapeutic options.Investigator-initiated trials are an important link between basic and clinical research and can substantially contribute to improvement of patient care. This kind of research should be more systematically funded in the future.

Enthesitis is a frequent manifestation in spondyloarthritis (SpA) and psoriatic arthritis (PsA) and can be found in up to 40 % of patients with SpA. Because of the pathognomonic relevance the classification criteria for SpA and PsA use enthesitis as an entrance or secondary criterion. Enthesitis is most frequently localized at the heel but it can occur at any insertion of an enthesis into the bone. When diagnosing enthesitis differential diagnoses should be considered, mechanical-degenerative causes and fibromyalgia in particular should be excluded. The imaging techniques power Doppler ultrasound (PDUS) and magnetic resonance imaging (MRI) are most helpful in making the diagnosis. The therapeutic options for enthesitis are limited. Nonsteroidal antirheumatic drugs (NSARD) and local injections of corticosteroids are recommended. In small clinical trials no efficacy of disease modifying antirheumatic drugs (DMARD) could be demonstrated. In contrast, tumor necrosis factor alpha (TNF-alpha) blockers were shown to be highly effective in randomized controlled trials for SpA and PsA but they are not currently approved for enthesitis only.

Aim. Our aim was to adapt and implement the evidence based recommendations for the management of ankylosing spodylitis (AS) of the "Assessments in AS"(ASAS) International Working Group together with the European League Against Rheumatism (EULAR) within the framework of a competence network (CN) in rheumatology in the German language area. Methods. The ASAS/EULAR project calculated the effective size (ES), rate ratio, number of patients requiring treatment (number needed to treat, NNT) and the incremental cost-effectiveness ratio (ICER).The strength of the recommendations was determined through the evidence level found in the literature, the risk-benefit trade-off and the clinical experience of the experts. The recommendations were recently published in English. All of the centers taking part in the study area Spondyloarthritis (SpA) CN, as well as an additional 35 experts, were sent the English manuscript. All 35 participants were asked to evaluate the ten main management recommendations on a scale from 0 to 10. Results. The recommendations encompass the use of drugs such as non-steroid anti-inflammatories (NSAR), which, along with conventional NSAR include coxibs and the parallel application of gastroprotectives, so called disease-modifying anti-rheumatic drugs, biologicals, simple analgesics, local and systematic glucocorticoids, non-drug therapies (such as patient training, medical training therapy and physiotherapy), in addition to surgical treatment methods. Moreover, three general recommendations were formulated and a therapy scheme created, taking into consideration the various clinical manifestations. The strength of the ASAS/EULAR recommendations was generally high. There was a marked consensus between the German speaking experts and the international proposal: a mean of 9.13 with relatively low variation between the recommendations. Ten key recommendations for the treatment of AS were developed. These were strengthened by a systematic search of the literature and by expert consensus. The large group of German speaking experts were largely in agreement with the proposal. This can be seen as a starting point for the dissemination and implementation of the recommendations.

Die konventionelle Rontgendiagnostik und die Magnetresonanztomographie (MRT) werden fur die Diagnostik und Verlaufskontrolle von Patienten mit ankylosierender Spondylitis (AS) bevorzugt eingesetzt. Szintigraphie, Computertomographie (CT) und Positronenemissionstomographie (PET) spielen heutzutage eine untergeordnete Rolle, werden aber teilweise weiterentwickelt. Merkmale der AS sind entzundliche Veranderungen der Sakroiliakalgelenke (SIG) und der Wirbelsaule sowie asymmetrische Arthritiden von stammnahen oder peripheren Gelenken. Die Diagnose der AS wird neben klinischen Parametern anhand chronisch entzundlicher Veranderungen der SIG in den konventionellen Rontgenaufnahmen gestellt. Auch an der Wirbelsaule werden typische Rontgenveranderungen der AS beobachtet. Die MRT kann neben den chronischen Veranderungen auch aktive entzundliche Lasionen abbilden, die wichtig fur die Diagnostik der Fruhformen und Vorlaufererkrankungen der AS sind.

Die ankylosierende Spondylitis (AS), Prototyp der Spondyloarthritiden (SpA), ist eine haufige entzundlich rheumatische Erkrankung. In den letzten Jahren sind Outcome-Parameter entwickelt worden, die Ausmas und Aktivitat der Erkrankung erfassen. Zu diesen gehoren „Bath AS Disease Activity Index“ (BASDAI), „Bath AS Functional Index“ (BASFI), „Bath AS Metrology Index“ (BASMI), numerische Rating-Skalen zum allgemeinen Schmerz, nachtlichen Schmerz, zur allgemeinen Krankheitsaktivitat, zum allgemeinen Arzturteil sowie verschiedene Lebensqualitatsfragebogen wie „Short Form 36“ (SF-36) oder „Euroquol 5 Dimensions“ (EQ-5D) und als AS- spezifischer Fragebogen der „ASQuol“. Diese bilden die Grundlage fur die Durchfuhrung klinischer Studien. Die ASessments-in-Ankylosing-Spondylitis- (ASAS-) Improvement-Kriterien sind entwickelt worden, um den Kurzzeiteffekt von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) zu beurteilen, und weiterentwickelt worden, um die hocheffektiven Biologikatherapien einzuschatzen. Zur Beurteilung der Rontgenbilder der Sakroiliakalgelenke (SIG) im Verlauf werden die radiologischen Kriterien, die den modifizierten New-York-Kriterien zugrunde liegen, genutzt. Fur die Wirbelsaule ist der Bath AS Radiology Index (BASRI) eher fur den klinischen Alltag sinnvoll, wahrend der modifizierte Stokes AS Spinal Score (mSASSS) sensitiver zur Verlaufsbeobachtung bei klinischen Studien ist. Weitere Scores zur Beurteilung von MRT-Aufnahmen der Wirbelsaule und der SIG werden derzeit entwickelt. Insgesamt konnte mittels dieser neuen Outcome-Parameter die hohe Wirksamkeit der TNF-α-Blocker belegt werden. Es konnte aber auch gezeigt werden, dass konventionelle krankheitsmodifizierende Antirheumatika bei der axialen Form der SpA nicht wirksam sind.

The axial spondyloarthritis (SpA) is the most important disease out of the whole group of SpA. If a sacroiliits is clearly detectable by x-rays a diagnosis of ankylosing spondylitis can be made. However, there is still a delay of 5-10 years from the first symptoms until a final diagnosis is made. An important reason for this is the fact that radiological changes are often only detectable after several years of disease, despite the presence of inflammation as detected by MRI and the presence of clinical manifestations such as pain and stiffness. An early diagnosis becomes more and more important because effective therapies have become available which are probably even more effective if given early. New strategies how to make an early diagnosis and how primary care physicians can screen for these patients are discussed.

In den letzten Jahren hat sich das Verstandnis genetischer Grundlagen und pathophysiologischer Zusammenhange der Spondyloarthritiden (SpA), insbesondere der ankylosierenden Spondylitis, erweitert. Auf dem 6. Internationalen Spondyloarthritis-Kongress in Gent (2. bis 4. Oktober 2008) wurden jetzt die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der SpA prasentiert.

The ASAS recommendations on the use of tumor necrosis factor (TNF) inhibitors for patients with axial spondyloarthritis were amended in 2010. Essential new aspects have been included in the update. The diagnosis is extended from patients with ankylosing spondlitis (AS) to all patient groups of axial spondyloarthritis. Pretreatment with at least two non-steroidal anti-rheumatic drugs (NSARD) for 4 weeks is recommended. The success of therapy with TNF inhibitors is to be compiled after at least 12 weeks.This article presents the results of the evaluation of the German translation of these recommendations. A total of 25 experts from Germany, Austria and Switzerland have scored the translation on a scale between 0 (no agreement) and 10 (full agreement) with respect to the recommendation grade. The agreement on the recommendations between the experts was very high (8.98 ± 1.25).

The ASAS/EULAR recommendations for the management of ankylosing spondylitis have been updated in 2010. The recommendations have been extended from 10 to 11 recommendations and 4 superior principles have been introduced based on the level of evidence and expert knowledge. The recommendations have been translated into German and have been evaluated by 25 experts from Germany, Austria and Switzerland. The experts scored the strength of the recommendations (SOR) on an 11 point numerical rating scale (from 0 = no agreement to 10 = total agreement). With a mean score of 9.6 ± 1.05 the SOR was generally very good.