1. Grundlagen autoimmuner und paraneoplastischer Enzephalitiden.
- Author
-
Bien, C. G.
- Abstract
Die paraneoplastischen und autoimmunen Enzephalitiden sind inzwischen gut etablierte Entitäten. Der Nachweis neuraler Autoantikörper ermöglicht spezifische Diagnosen, gibt Informationen über die zugrunde liegende Pathophysiologie, die immunologische Behandelbarkeit und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tumor ursächlich ist. Dies gilt für die „hochwertigen“ neuralen Antikörper, die im Kontext umschriebener klinischer Bilder und unter Berücksichtigung großer Kontrollkollektive etabliert, von anderen Labors in gleicher Weise gefunden wurden und auf Immuntherapie ansprechen. Die Triggerung der Immunreaktion kann durch Tumoren und Virusenzephalitiden (NMDA-Rezeptor-Antikörper) erfolgen; z. T. wurde eine genetische Prädisposition nachgewiesen. Manche Antikörper werden peripher gebildet, andere (auch) intrathekal. Der Weg der Antikörper ins Gehirn kann über die Blut-Hirn-Schranke oder aus dem Liquor erfolgen. Im Gehirn selbst führen die Antikörper zur Internalisierung antigener Rezeptoren (NMDA-, AMPA-Rezeptor) oder zur nervenzellzerstörenden Aktivierung der klassischen Komplementkaskade. Bei manchen Enzephalitiden stehen zytotoxische T‑Zellen im Zentrum der Pathogenese. Für die Diagnostik ist die Testung von Liquor-Serum-Paaren mit breiten Antigenpanels empfehlenswert. Therapeutisch strebt man die Unterdrückung der Produktion pathogener Antikörper, z. T. ihre direkte Beseitigung an. Hierfür hat sich eine Sequenz aus First-line-Therapien (Steroide, intravenöse Immunglobuline und/oder Apheresen) und Second-line-Behandlungen (Rituximab und/oder Cyclophosphamid) etabliert. [ABSTRACT FROM AUTHOR]
- Published
- 2018
- Full Text
- View/download PDF