Die Suche nach innovativen, neuen Materialien für elektronische Anwendungen ist ein starker Antrieb für die Forschung in Chemie und Physik heutzutage. Viele solcher Materialien werden auf dem Gebiet der Oxide und Chalkogenide der vierten und fünften Periode gefunden. Materialien bestehend aus Chalkogeniden werden intensiv untersucht für sowohl industrielle Anwendungen wie auch in der Grundlagenforschung. CuInxGa(1-x)Se2 (CIGS) wird heutzutage in vielen Lehrbüchern, als eine der bedeutendsten Verbindungen, für die Veränderbarkeit der Bandlücke in Abhängigkeit des Gallium-Anteils erwähnt. CIGS und verschiedenen Abänderungen davon sind für eine Effizienz von mehr als 20% in der Photovoltaik bekannt. In den letzten Jahrzehnten haben poröse Chalkogenid-Strukturen immer mehr Aufmerksamkeit erregt. Durch die Kombination aus Porosität und halbleitenden Eigenschaften sind Chalkogenide ein interessanter Kandidat für elektronische Gerätschaften, Photokatalysoren, schnelle ionische Leiter und Ionenaustauscher. Die spezifischen Funktionsweisen von porösen Chalkogenid-Materialien hängt vor allem von der Gitterstruktur ab, welche eng mit der Zusammensetzung und Topologie des Materials verbunden ist. Poröse Chalkogenid-Materialien wurden typischerweise in einer sogenannten „one-pot“ solvothermischen Synthese hergestellt, bei der die Zusammensetzung und Topologie des entstehenden Materials durch das Element, welches für die Synthese benutzt wurde, bestimmt wurde. Besser kontrollierbare, stufenweise Reaktionen, welche die Umwandlungen von identifizierbaren Phasen beinhalten, um geschickt die gewünschten Eigenschaften zu erlangen, sind eher selten vertreten. Die meisten dieser Methoden beruhen auf Dimerisierung oder Polymerisierung von ungesättigten Molekülen oder auf dem Austausch einzelner Moleküle in dem porösen Material. Dahingegen sind Methoden die das Aufbrechen und die Reformation von Bindungen in anorganischen Festkörpern beinhalten eher selten, da durch diesen Rekonstruktionsprozess häufig die Kristallinität abnimmt. Andere Chalkogenid-Verbindungen beinhalten schwere Metalle, meistens Gold oder Bismut, seltener Blei oder Quecksilber. Die Quecksilberchemie zeichnet sich durch eine große Vielfalt von möglichen Strukturen aus. Die Arbeit mit Quecksilber ist jedoch eher selten, da Quecksilber sehr giftig ist. Während organische Verbindungen aus Quecksilber häufig unbeständig sind und dadurch leicht eingeatmet oder durch die Haut absorbiert werden können, sind die meisten anorganischen Verbindungen Salzen ähnlich. Dies führt dazu, dass sie relativ leicht zu handhaben sind. Zudem ist die Kombination aus Quecksilber und Selen dafür bekannt, dass sie der Toxizität entgegenwirkt. Vom physikalischen Standpunkt aus gesehen bedingt die Anwesenheit von Atomen aus sehr schweren Elementen besondere Materialeigenschaften. Diese sind besonders im Hinblick auf thermoelektrische und opto-elektronische Anwendungen in Sensoren zu beachten, deren Eigenschaften durch die Verwendung von Elementen, die aus einer Gruppe von Verbindungen mit ähnlicher Struktur stammen, verändert werden können. Um die thermische Leitfähigkeit zu senken, ist der Zusatz einer salzähnlichen Charakteristik wünschenswert. Durch den Austausch von einem leichteren Chalkogen durch ein schwereres, in dem in dieser Arbeit behandelten Fall von Selen durch das schwerere Chalkogen Tellur, kann die elektrische Leitfähigkeit einer Verbindung erhöht und die Wärmeleitfähigkeit gesenkt werden sollte. Durch die Veränderung der Metallzusammensetzung in zum Beispiel CIGS kann die Bandlücke zwischen 1,0 und 1,7 eV variiert werden. Ändert man jedoch das Chalkogen oder mischt verschiedene Chalkogenide bei, kann eine noch größere Veränderung der elektronischen Struktur festgestellt werden. Es ist allgemein verstanden, dass durch den Austausch von Schwefel durch Selen oder Tellur die Bandlücke kleiner wird. Eine weitere, in der heutigen Zeit intensiv untersuchte Gruppe der Chalkogenid-Verbindungen sind die Übergangsmetall-Dichalkogenide (TMDs, engl.: „transition-metal dichalcogenides“). Zu dieser Gruppe zählen Materialien, wie zum Beispiel Molybdändisulfid (MoS2), Molybdändiselenid (MoSe2), Wolframdisulfid (WS2) und Wolframdiselenid (WSe2). Die älteste bekannte Probe aus MoS2 ist über 2,9 Millionen Jahre alt. Sie weisen eine sehr einfache Struktur auf und decken ein weites Spektrum an Eigenschaften ab, welches von Isolatoren über Halbleiter bis hin zu Leitern reicht. In letzter Zeit ist das Interesse an TMDs stark angestiegen, da sie als Monolagen, auch 2D Materialien genannt, außerordentliche optische und elektronische Eigenschaften besitzen. Als eine halbleitende Alternative zu Graphen zeigen TMDs vielversprechende Anwendungsmöglichkeiten in der Photonik, der Optoeletronik, der „Valleytronic“, bei Feldeffekt-Transistoren, Gas-Sensoren, mechanischen Resonatoren und Energiespeichergeräten. Die Bandstruktur von TMDs ändert sich drastisch, wenn man von einem Festkörper zu einer Monolage übergeht. Im Festkörper besitzen TMDs eine indirekte Bandlücke, während Monolage eine direkte Bandlücke aufweisen. Hier zeigt sich die wichtige Rolle der Bindung zwischen den einzelnen Lagen. Des Weiteren sind die elektrischen Eigenschaften von TMD Monolagen sehr sensitiv auf Änderungen in Temperatur, Druck und Verspannung. Im Jahre 1970 haben Consadori und Frindt erstmals Bilagen aus WSe2 durch mechanisches Exfolieren hergestellt. Heutzutage ist die sogenannte „scotch tape“-Methode die am häufigsten verwendete Methode um Monolagen von WSe2 aus dem Festkörper zu gewinnen. WSe2 Monolagen können aber auch durch chemische Exfolierung, chemische Dampfabscheidung (CVD), Metall-Organische chemische Dampfabscheidung (MOCVD), hydrothermische Exfolierung, flüssige Exfolierung und physikalische Dampfabscheidung hergestellt werden. Da der Großteil dieser Fabrikationstechniken jedoch keine perfekten Monolagen liefert, hat sich der Fokus der heutigen Forschung auf die Produktion von Monolagen mit einer möglichst hohen Qualität gelegt. Als weiteres interessantes Material wurden in der vorliegenden Arbeit Porphyrin-Derivate untersucht. Porphyrine haben sich in vielen Feldern der Chemie als besonders ausgewiesen. Diese Felder reichen von Oberflächenmodifikationen, zu molekularer Elektronik bis hin zu Photovoltaik. Neben ihrem natürlichen Vorkommen, kommen Porphyrine in der künstlichen Photosynthese, in der Photokathalyse, in Sensoren und in medizinischen Anwendungen zum Einsatz. Eine weniger bekannte Unterklasse sind Porphyrine, welche N-H Protonierungen an allen vier Pyrrole Ringen besitzen. Diese Porphyrin Diacide zeigen eine Verzerrung der Porphyrin Skelette und eine Verschiebung in den elektronischen Eigenschaften hin zu einem akzeptorartigen Verhalten. Dieses Verhalten kann dazu genutzt werden, verschiedene organische Donator-Akzeptor-Materialien zu konstruieren, welche Photoleitfähigkeit zeigen und als Prototypen für photovoltaische Anwendungen getestet werden können. Die grundlegenden strukturellen und photophysikalischen Eigenschaften von Porphyrinderivaten sind gut erforscht. Sie wurden jedoch selten dazu benutzt, um kristalline Hybridmaterialien bestehend aus organischen und anorganischen Komponenten zu bilden. Typischerweise kombinieren organisch-anorganische Hybridmaterialien die leichte Modifizierbarkeit von der organischen Komponente mit der Stabilität und den verschiedenen spezifischen Eigenschaften der anorganischen Komponente. So können Materialien entstehen, die völlig neue Eigenschaften besitzen. Hybridmaterialien, die auf Porphyrinen und ihren Metallkomplexen basieren, wurden mit Erfolg in verschieden Gebieten angewandt. In dieser Arbeit werden einerseits verschiedene neue dreidimensionale Chalkogenid-Verbindungen und Porphyrin-Derivate mittels Photostrom-Spektroskopie untersucht (Kapitel 2). Photostrom-Messungen können dabei Auskunft über die Leitfähigkeit eines Materials unter Beleuchtung geben. Bei Materialien mit Bandlücke können durch Photostrom-Messungen auch Informationen über die energetische Position dieser Bandlücke gewonnen werden. Andererseits wurde in der vorliegenden Arbeit der Einfluss des zugrunde liegenden Substrats auf die zweidimensionale Chalkogenid-Übergangsmetall-Verbindung WSe2 mittels Photolumineszenzmessungen untersucht (Kapitel 3). Hierbei können die exzitonischen Moden mittels zeitintegrierter und zeitaufgelöster Spektroskopie erfasst und das Abklingverhalten der Emission für unterschiedliche Substrate verglichen werden., In the present work, various chalcogens and a porphyrin compound were investigated by optical spectroscopy. The photoconductivity of these compounds was considered by photocurrent spectroscopy. In addition, WSe2 monolayers were investigated on different substrates by photoluminescence. The first part of this work deals with photocurrent spectroscopy of various chalcogen compounds, namely various selenidostannates in ionic liquids, K2Hg2Se3 and K2Hg2Te3, and a porphyrin [H6TPyP][BiCl6]2. For this purpose, a newly established photocurrent setup was presented and characterized. With this setup it is possible to perform spectrally resolved measurements. Currents of up to a few 100 fA can be measured with the photocurrent setup. In addition, current-voltage curves can also be recorded by changing the detection technology. The measurement of the different selenidostannates in ionic liquids of different dimensions showed that all the samples tested show a photocurrent depending on the applied voltage and the wavelength of the incident light. The spectrally resolved measurements show good agreement with the absorption measurements shown in [112]. The 1D samples show a distinct photocurrent below their main absorption edge, which gives an indication of optically active conduction states below the band edge. These states are not present in the 2D and 3D samples. All samples show in their current-voltage curves a clear Schottky behavior with breakdown voltages of less than 10 V. K2Hg2Se3 combines the properties of a salt with those of a semiconductor. The band edge of the material determined by the photocurrent measurements could be confirmed by absorption measurements. It shows a pronounced photocurrent of about 3 nA at 10 V applied voltage and a dark current of about 0.1 nA at 10 V applied voltage. The photocurrent and absorption measurements show good agreement with the 1.36 eV bandgap calculated by DFT methods. Replacing selenium with tellurium in K2Hg2Se3 yielded the third sample tested. This sample was prepared with the aim of improving the electrical conductivity in contrast to K2Hg2Se3. In contrast to K2Hg2Se3, K2Hg2Te3 shows a higher dark current in the range of 100 nA as well as a higher photocurrent in the range of 200 nA at 10 V applied voltage. The goal of higher electrical conductivity could thus be confirmed. K2Hg2Te3 shows a pronounced photocurrent, but the band gap of K2Hg2Te3, which was also confirmed by absorption measurements, is shifted to lower energies in contrast to K2Hg2Se3. The final sample was a porphyrin named [H6TPyP][BiCl6]2. The absorption as well as the photocurrent of this sample were compared with those of the already known porphyrin [H6TPyP]Cl6. It was shown that the optical properties of [H6TPyP][BiCl6]2 can be attributed mainly to the porphyrin derivative. The [BiCl6]3- anions provide only more pathways for non-radiative recombination compared to the simple hydrochloride salt [H6TPyP]Cl6. [H6TPyP][BiCl6]2 shows a relatively high dark current of about 20 nA at 15 V applied voltage. Compared to the dark current, the photocurrent proved to be very small. It only assumed values in the range of 600 fA at 10 V applied voltage and illumination with the complete white light spectrum. In the second part of this thesis, the photoluminescence and the time-resolved photoluminescence of WSe2 monolayers deposited on different substrates were investigated. The investigations were carried out both at room temperature and at 10K. The spectral components of excitons, trions, biexcitons, and bound states, which contribute to the photoluminescence spectrum, were identified. The energetic position and intensity of these spectral contributions were compared dependent on to the excitation density for the different substrates. At room temperature, a small change in the energetic position of the exciton emission could be detected as a function of the refractive index of the substrate. At low temperatures, the monolayers on the different substrates showed a relatively similar energetic position of the individual states. Interestingly, CVD grown WSe2 on sapphire shows a very similar emission behavior at low temperatures as exfoliated WSe2 on sapphire. At room temperature, on the other hand, CVD grown WSe2 on sapphire behaves differently in its emission properties than the exfoliated samples. The emission of the CVD grown monolayer on sapphire shows a significant redshift in the energetic position which can be attributed to tensions caused by the growing conditions. Monolayers, where a low intensity ratio of excitons to trions and a high degree of polarization has been found at room temperature, show a biexitonic state and most different species at low temperatures. The reproducibility of the emission of monolayers on different substrates is influenced by the roughness of the substrate and the size of the monolayer. For samples with uneven substrate, the reproducibility of the photoluminescence is limited. The same applies to too small monolayer flakes. Another influence on the reproducibility of the μPL spectra seems to be that of heating the sample after production. Samples that have not been baked out will typically have a lower PL intensity compared to baked samples on the same substrate material due to adhesive residue or other contamination of the sample. The use of hBN as a buffer material between substrate and monolayer leads to a very similar appearance of all μPL spectra. By using hBN, the type of substrate underlying the hBN does not seem to play too much a role. The decay times of the photoluminescence of the monolayers on the different substrates show a dependence on the pumping density. With increasing excitation density, the photoluminescence drops faster. This behavior is due to exciton-exciton annihilation. At 10 K, on the other hand, the occurrence of excitonic states determines the cooldowns of photoluminescence. The decay times of the WSe2 monolayers on different substrates are very reproducible. Only small variations can be detected. The samples in which hBN was used as a buffer layer have a faster decay time than their counterpart without hBN.