Hintergrund: Entgegen der Empfehlung führender Fachgesellschaften ist ein sehr hoher Anteil an Dialysepatienten nach wie vor von einem zentralvenösen Katheter als Dialysezugang abhängig. Diese Tatsache unterstreicht die klinische Relevanz der mit der katheterbasierten Dialyse verbundenen Komplikationen. Hierbei sind insbesondere die katheterassoziierte Infektion und die thrombotisch bedingte Katheterdysfunktion als häufigste Komplikationen herauszuheben. In den letzten Jahren wurden neben einer Vielzahl weiterer Maßnahmen auch verschiedene Substanzen und Substanzkombinationen als Blocklösungen für zentralvenöse Katheter entwickelt und untersucht, um diesen Komplikationen zu begegnen. Trotz einer Vielzahl von durchgeführten Studien zu diesen Blocklösungen gibt es bis heute keine eindeutige Empfehlung, welche dieser Lösungen am besten geeignet ist. Methoden: Um herauszufinden welche Katheterblocklösung am effektivsten in der Prävention der katheterassoziierten Infektion und der thrombotisch bedingten Katheterdysfunktion ist und deren Verwendung gleichsam mit möglichst wenigen Nebenwirkungen und geringen Kosten verbunden ist, erfolgte eine systematische Recherche auf der PubMed-Datenbank. Es wurden Studien gesucht, die die Blocklösungen Citrat, verschiedene Antibiotika, EDTA, Taurolidin, Alteplase untereinander oder mit Heparin verglichen. Im Rahmen einer weiteren Selektion wurden die Studien ausgewählt, die zwischen 2006 und 2017 veröffentlicht wurden, die im Rahmen der Hämodialyse bei erwachsenen Patienten durchgeführt wurden und mindestens eine der oben genannten Punkte untersuchten. Diese Suche ergab letztlich 40 Studien, die in dieser Arbeit analysiert wurden. Zudem wurde der Clinical Impact Score entwickelt, der es ermöglichte sowohl den quantitativen als auch den qualitativen Effekt einer Blocklösung auf die untersuchten Kenngrößen in eine umfassende Gesamtbewertung mit einfließen zu lassen. Ergebnisse: Die niedrigste Inzidenz der katheterassoziierten Infektion zeigte sich unter Verwendung von Alteplase, gefolgt von EDTA, Antibiotika, Taurolidin, Citrat und Heparin. Die niedrigste Inzidenz der thrombotisch bedingten Katheterdysfunktion zeigte sich unter der Verwendung von Alteplase, gefolgt von Citrat, Heparin, Antibiotika, EDTA und Taurolidin. Die höchsten Kosten ergaben sich in den eingeschlossenen Studien bei der Verwendung von Alteplase, gefolgt von Taurolidin, EDTA, Antibiotika, Heparin und Citrat. Hinsichtlich weiterer Komplikationen wurde im Zusammenhang mit der Verwendung von Antibiotika in seltenen Fällen vom Auftreten bakterieller Resistenzen und Ototoxizität berichtet. Unter Verwendung von Citrat wurde von einer einige Minuten anhaltenden transienten Übelkeit berichtet. Durch den Clinical Impact Score wurde der katheterassoziierten Infektion die höchste klinische Relevanz zugeschrieben. Somit hat der Einfluss einer Blocklösung auf diese Kenngröße auch das größte Gewicht in der abschließenden Gesamtbetrachtung der Effektivität der einzelnen Lösungen. In der hierarchischen Ordnung des Clinical Impact Scores folgen die thrombotisch bedingte Katheterdysfunktion, Komplikationen und Nebenwirkungen unter Verwendung einer Blocklösung und letztlich die Kosten. Fazit: Unter Berücksichtigung dieser Punkte zeigte sich, dass Citrat in einer niedrigen Konzentration als primäre und singuläre Blocklösung der beste Ansatz ist. Dies begründet sich darin, dass diese Substanz sowohl eine zwar schwache antibakterielle aber vor allem auch eine gute antithrombogene Wirkkomponente hat und somit gleichsam die beiden schwerwiegendsten Komplikationen behandelt. Außerdem wurden in den hier eingeschlossenen Studien keinerlei schwerwiegende Nebenwirkungen oder Komplikationen unter der Verwendung von 4%-igem Citrat beobachtet. Ebenso konnten unter Verwendung von Citrat keinerlei Resistenzentwicklungen beobachtet werden, worin ein entscheidender Vorteil gegenüber den Antibiotika zu sehen ist. Aus wirtschaftlichen Gründen und aufgrund der genannten Vorteile sollte in der standardisierten Anwendung dem 4%-igen Citrat als Blocklösung der Vorzug gelassen werden.