We examined 30 patients, who received a reverse shoulder arthroplasty (RSA) for trauma indication at the university hospital of Marburg between 01/2008 and 02/2011. The patients were divided into two groups: The first group (19 patients) received RSA immediately after trauma, the second group (11 patients) got RSA after failure of either osteosynthesis or conservative treatment. The aim of the study was to picture the clinical results and to compare both groups. The mean age was 76 years. The mean follow-up was 1,46 years. ASES-, Constant- and Oxford Shoulder Score were evaluated. In each parameter we found slightly better results in the group of primary implanted RSA. VAS pain score was 1,84 with primary implementation, versus 2,06 in the secondary group. Half of the primary operated patients had no pain (52,6%) and a third of the secondary operated ones (36,4%). Furthermore the ASES- and Constant score show better results for the primary group (ASES: 60,8 points vs. 57,4 points, Constant: 41,1 points vs. 33,9 points). Range of motion demonstrates the same tendency. Mean abduction of 80° and mean elevation of 83° is achieved by the primary operated group, versus 74° and 71° respectively in the secondary group. Altogether the difference compared with the unaffected arm is 60° to 70°. The Oxford Shoulder Score shows a slightly better result in the primary group (28,7 points vs. 31,4 points). Regarding the literature, comparable studies show similar or considerably better results after RSA for trauma indication. Especially measurement of strength as a part of the Constant score is handled differently. Therefore a direct comparison of different studies should be done with caution. The majority of all studies claim RSA a reliable option for complex proximal humeral fractures in the elderly with osteoporotic bone conditions. A significant pain reduction is achieved with a sufficient functional outcome. Overall it is a reliable procedure with pain relief and predictable improvements in range of motion (ROM). Rotation remains limited, but there have been new promising procedures developed to improve especially external rotation. Currently there is a trend towards refixation of the tubercles. Complication rates are noted 20- 30%. Due to the possible decline of functional outcome in the long-term outcome and the missing escape procedures indication for RSA should be limited to patients older than 65 years. The challenge in treatment of proximal humeral fractures is to find the right treatment for the individual patient. RSA is a reliable option for complex proximal humeral fractures and failure of other treatments., Es wurden 30 Patienten nachuntersucht, die im Zeitraum von 01/2008 bis 02/2011 eine inverse Prothese nach traumatischer Indikation in der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Marburg erhalten haben. Die Patienten wurden aufgeteilt in eine Gruppe, die die inverse Prothese als primäre Versorgung erhalten hat (19 Patienten) und eine sekundäre Gruppe, die die inverse Prothese nach Versagen einer Osteosynthese oder Versagen der konservativen Therapie erhalten hat (11 Patienten). Ziel der Studie war es die klinischen Ergebnisse dieser Patienten abzubilden und ein Vergleich der beiden Gruppen durchzuführen. Das mittlere Lebensalter des Gesamtkollektivs betrug 76 Jahre. Die Patienten wurden im Schnitt 1,46 Jahre nach Implantation der inversen Prothese nachuntersucht. Das Outcome der Patienten wurde anhand des ASES-, Constant - und Oxford Shoulder Score erhoben, sowie der funktionellen Ergebnisse bei der Elevation und Abduktion und die Schmerzangaben auf der Visuellen Analogskala. Es zeigen sich stets leicht bessere Ergebnisse in der Gruppe der primär implantierten Prothesen. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung betrug der durchschnittliche Schmerzwert auf der VAS 1,84 bei primären Einbau und 2,06 bei sekundären Einbau, wobei etwa die Hälfte der primär operierten keinerlei Schmerzen angibt (52,6%) und etwa ein Drittel der sekundär operierten (36,4%). Auch beim ASES- Score zeigt sich ein geringfügig besseres Ergebnis der primären Gruppe (60,8 Punkte versus 57,4). Bei primärem Einbau erreichen die Patienten einen Constant Score von 41, 1 Punkten, bei sekundärem Einbau 33,9 Punkten. Funktionell erreichen die primär operierten Patienten eine Abduktion von 80° und eine Elevation von 83°, die sekundär operierten eine Abduktion von 74° und eine Elevation von 71°. Insgesamt beträgt die Differenz zur gesunden Seite bei der Abduktion und der Elevation jeweils zwischen 60° und 70°. Auch bei dem Oxford Shoulder Score erreicht die primäre Gruppe einen leicht besseren Wert (primär: 28,7 Punkte versus sekundär: 31,4 Punkte). In der Literaturübersicht zeigen vergleichbare Studien ähnliche bis deutlich bessere Ergebnisse nach Implantation einer inversen Prothese. Insbesondere die Kraftmessung des Constant Score wurde häufig uneinheitlich gehandhabt und stellt somit einen Diskussionspunkt dar. Ein direkter Vergleich der unterschiedlichen Studien ist somit nicht uneingeschränkt möglich. Die Mehrheit aller Studien kommt zu dem Schluss, dass die inverse Prothese eine verlässliche Alternative für komplexe proximale Humerusfrakturen des älteren Patienten mit osteoporotischem Knochen darstellt. Es wird eine deutliche Schmerzreduktion bis Schmerzfreiheit erreicht bei funktionell suffizientem Bewegungsausmaß. Eingeschränkt bleibt die Rotationsfähigkeit der Patienten, wobei hier neue Verfahren entwickelt werden, um diese zu verbessern. In Bezug auf das Operationsverfahren zeigt sich, dass aktuell der Trend besteht die Tuberkel an der Prothese zu fixieren, um ein größeres Bewegungsausmaß zu erzielen. Die Komplikationsrate liegt in fast allen Studien bei 20-30%. Aufgrund der möglichen Verschlechterung der funktionellen Ergebnisse im Langzeitverlauf, sowie der eingeschränkten Revisionsmöglichkeiten sollte die Indikation zur inversen Prothese nur für Patienten > 65 Jahre gestellt werden. Die größte Schwierigkeit in der Behandlung der proximalen Humerusfraktur liegt darin, dass richtige Therapieverfahren für den jeweiligen Patienten zu finden. Die Entscheidung muss hierbei immer individuell gefällt werden. Die inverse Prothese stellt bei komplexen Frakturen und Therapieversagern eine verlässliche Option dar.