1. Mesoporöse Silikananopartikel als Trägermaterial für therapeutische Peptide
- Author
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Braun, Katharina Margit, Lindén, Mika, Streb, Carsten, and Kleitz, Freddy
- Subjects
Silika ,DDC 540 / Chemistry & allied sciences ,Trägersubstanz ,Mesoporös ,Nanopartikel ,Silica ,Silikananopartikel ,Trägermaterialien ,Templatverfahren ,Mesoporous materials ,3. Good health ,Antiviral agents ,Peptides ,Therapeutic use ,Antivirale Peptide ,ddc:540 ,Drug resistance, Bacterial ,Nanoparticles ,Sol-Gel-Verfahren ,Mesoporöser Stoff ,Therapeutische Peptide - Abstract
Die Notwendigkeit innovativer Behandlungsstrategien ist ein äußerst wichtiges Thema, da sich viele Viruskrankheiten und Infektionskrankheiten weiter ausbreiten. Zudem haben Bakterien Resistenzen gegen viele herkömmliche Antibiotika entwickelt, was die Behandlung erschwert. In diesem Sinne ist es nicht nur wichtig, neue Therapeutika für speziell diese Gesundheitsprobleme zu entwickeln, sondern sie auch strategisch einzusetzen. Auch die Möglichkeit der Reduktion der Dosis und Behandlungsdauer sollte bei der Entwicklung neuer Behandlungsstrategien berücksichtigt werden. Therapeutische Peptide mit antimikrobieller und antiviraler Wirkung sind vielversprechende Kandidaten für eine neue Klasse effektiver Therapeutika. Um die Nachteile dieser therapeutischen Moleküle wie kurze Halbwertszeit, geringe proteolytische Stabilität und beispielsweise geringe orale Bioverfügbarkeit zu überwinden, können Trägermaterialien helfen. Mesoporöse Silikananopartikel (MSN) sind ein Material, das auf verschiedene Weise optimiert werden kann, um als geeignetes Trägermaterial zum Einsatz zu kommen. Die Interaktion von MSN mit den therapeutischen Peptiden und biologischen Systemen kann durch die Abstimmung ihrer Größe, Morphologie, Porendurchmesser und Oberflächenfunktionalitäten beeinflusst werden. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Trägersystemen für therapeutische Peptide, die auf MSN basieren. Über die Kombination des Sol-Gel-Prozesses mit dem Endotemplatverfahren unter Verwendung unterschiedlicher Template und unterschiedlicher Syntheseparameter wurden MSN mit unterschiedlichen Morphologien synthetisiert. Da das Auflösungsverhalten für eine biomedizinische Anwendung äußerst wichtig ist, wurde dieses in verschiedenen simulierten Körperflüssigkeiten mittels ICP-OES untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass sich die Partikel innerhalb weniger Stunden unter physiologischen pH-Werten vollständig auflösen. Dies ist besonders wichtig für Anwendungen, bei denen eine vollständige Wirkstofffreisetzung erfolgen und eine Anreicherung der Partikel im Körper vermieden werden soll. Durch die Untersuchung unterschiedlicher Peptid-Partikel-Kombinationen wurden verschiedene Einflussfaktoren auf die Adsorption und Freisetzung therapeutischer Peptide getestet. Es konnte gezeigt werden, dass eine ausgeprägte Adsorption des Peptidhormons sCalcitonin bei niedrigen Konzentrationen nur dann beobachtet wurde, wenn die Größe der Mesoporen im Bereich der Peptidgröße lag. Liegt der Porendurchmesser deutlich höher als die Größe des Peptids, wurde eine weniger starke Peptidadsorption beobachtet. Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass die elektrostatische Anziehung nicht die einzige Triebkraft für die Peptidadsorption ist, sondern, dass die Möglichkeit multivalenter Peptid-Silika-Wechselwirkungen die Peptidadsorption bei kleinen Porendurchmessern verstärkt. Die Freisetzungskinetik wurde ebenfalls stark von der Porengröße beeinflusst. Für kleine Poren wurde eine sehr schnelle Freisetzung des sCalcitonin beobachtet, wohingegen bei großen Porendurchmessern die Freisetzung deutlich langsamer erfolgte. Membraninteraktionen sind ein kritischer Parameter für den erfolgreichen Einsatz von MSN als Trägersysteme für antimikrobielle Peptide (AMP). Um diese aufzuklären wurde die AMP-Beladung und -Freisetzung, sowie deren Auswirkungen auf die Membraninteraktionen und deren antimikrobielle Effekte untersucht. Anionische MSN adsorbieren, im Gegensatz zu nicht-porösen oder positiv geladenen MSN, große Mengen des kationischen AMP LL-37. Aufgrund der bevorzugten Porenlokalisation schützen anionische mesoporöse Partikel LL-37 vor dem Abbau durch Proteasen. Bei anionischen MSN wird die Zerstörung der Membran fast ausschließlich von freigesetztem Peptid verursacht. Im Gegensatz dazu zeigen nichtporöse Silikananopartikel weitgehend partikelinduzierte Membranwechselwirkungen und antimikrobielle Effekte durch oberflächenadsorbiertes LL-37. Bei positiv geladenen mesoporösen Siliziumdioxid-Nanopartikeln fördert die LL-37 Inkorporation die Membranbindung und -zerstörung durch die Partikel in Abwesenheit von Peptiden. Um zu zeigen, ob MSN auch als Träger für antivirale Peptide verwendet werden können, wurde die Wechselwirkung von MSN mit dem Anti-HIV-1-Peptid VIR-576 untersucht. Um das gp41-Fusionspeptid erfolgreich zu hemmen, muss VIR-576 extrazellulär in freier Form vorliegen. Da negativ geladene Silikananopartikel, aufgrund der gleichen Oberflächenladung wie die äußere Zellmembran, eine langsamere Aufnahmekinetik in Zellen zeigen, scheinen sie die am besten geeigneten Träger für die in vitro Verabreichung von VIR-576 zu sein. Daher wurde die Adsorptions- und Freisetzungskinetik in vitro untersucht und gezeigt, dass die Peptidfunktionalität nach ausreichend langen Freisetzungszeiträumen (48 h) die gleiche Wirksamkeit verglichen mit freien Peptid in einem in vitro Inhibierungs-Assay zeigt. Diese Arbeit zeigt, dass MSN ein vielversprechendes Verabreichungssystem für therapeutische Peptide sind, da sie selbst vollständig abgebaut werden können. Zusätzlich schützen sie die Peptide innerhalb ihres Porensystems vor dem proteolytischen Abbau und das Adsorptions- und Freisetzungsverhalten kann durch unterschiedliche Partikeleigenschaften nach Maß eingestellt werden., In times where the number of bacteria, which have developed resistances against conventional antibiotics, is constantly increasing and where HIV continues to spread, the need for innovative treatment strategies is an extremely important issue. In this sense, it is not only important to develop new therapeutics for these health problems but also to use them in a strategic way. Moreover, the possibility of dose reduction and treatment periods should also be considered in the development of new treatment strategies. Therapeutic peptides, which have antimicrobial and anti-viral activities are promising candidates for a new class of effective therapeutics. To overcome the disadvantages of this therapeutic molecules like short half-life, low proteolytic stability and for example low oral bioavailability, nanocarriers could help to overcome these problems. Mesoporous silica nanoparticles are a material, which can be optimized in different ways to serve as a suitable carrier material. The interaction with therapeutic peptides and biological systems of MSN can be influenced by tuning their size, morphology, pore diameters and surface functionalities. Therefore, the present work is dealing with carrier systems for therapeutic peptides, which are based on mesoporous silica nanoparticles. Particles with different pore diameters and particle sizes were synthesized via endo-templated sol-gel processing with different templates and varying synthesis parameters. The dissolution behaviour of the synthesized particles was studied in different simulated body fluids with different pH-values and salt concentrations by ICP-OES. It could be shown that the particles dissolve completely within a few hours at physiological pH, which is an important parameter for biomedical applications where complete drug release should occur and accumulation of the particles in the body should be avoided. By testing different peptide-particle-combinations, we could investigate several different influences on the adsorption and release of therapeutic peptides on/from MSN. It could be shown that pronounced adsorption of sCalcitonin at low sCalcitonin solution concentrations was only observed when the mesopore size was in the range of the size of the peptide. In case the mesopore size clearly exceeded the size of the peptide, very limited peptide adsorption was observed. The results clearly indicate that electrostatic attraction is not the only driving force for peptide adsorption, but that the possibility for multivalent peptide–silica interactions, in the case of the smaller-pore silica, strongly enhances peptide adsorption. The release kinetics were also highly influenced by the nature of the adsorption and very fast peptide release was observed for sCalcitonin loaded into the small-mesopore silica nanoparticles, while very slow release was observed for sCalcitonin adsorbed to the large-mesopore and the non-porous silica. Membrane interactions are a critical parameter for the successful use of mesoporous silica nanoparticles as delivery systems for antimicrobial peptides (AMP). In order to elucidate these, effects of nanoparticle charge and porosity on AMP loading and release as well as consequences of this for membrane interactions and antimicrobial effects were investigated. Anionic mesoporous silica particles were found to incorporate considerable amounts of the cationic AMP LL-37, whereas loading is much lower for non-porous or positively charged silica nanoparticles. In contrast to other particles, anionic mesoporous particles protect LL-37 from degradation by infection-related proteases due to preferential pore localization. For anionic mesoporous nanoparticles, membrane disruption is mediated almost exclusively by peptide release. In contrast, non-porous silica particles build up a resilient LL-37 surface coating due to their higher negative surface charge and display largely particle-mediated membrane interactions and antimicrobial effects. For positively charged mesoporous silica nanoparticles, LL-37 incorporation promotes the membrane binding and disruption displayed by the particles in the absence of peptide. To show if mesoporous silica nanoparticles can also be used as a carrier for antiviral peptides, the interaction of MSN with the anti-HIV-1 peptide VIR-576 was investigated. As an extracellular delivery of the peptide VIR-576 is required for effective inhibition on the gp41 fusion peptide, mesoporous silica nanoparticles seem to be an optimal carrier for VIR-576. As a slower uptake kinetics can be observed for particles exhibiting the same surface charge as the outer cell membrane negatively charged mesoporous silica, nanoparticles seem to be the most suitable carrier for the in vitro delivery of VIR-576 after release from mesoporous silica nanoparticles. Therefore, the adsorption and release kinetics were studied in vitro and the peptide functionality was shown to be in a long-term objective (48 h) as effective as the free peptide in an in vitro infection inhibition assay. This work shows that MSN are a promising delivery system for therapeutic peptides due to their ability for complete degradation, potential to protect the peptides from proteolytic degradation and the possibility to tune adsorption and release behaviour by varying particle characteristics.
- Published
- 2019
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