1. Auswirkungen psychiatrischer Störungen und/oder Suchterkrankungen auf psychische Veränderungen während und nach einer Interferon - alpha - Therapie
- Author
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Schmidt, Folkhard
- Subjects
Treatment ,Public health ,Depressive Disorder ,Alpha interferon ,Long term ,Viral hepatitis C ,Mental health ,600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit - Abstract
Hintergrund: Die Therapie mit Interferon-alpha (IFN-α) ist mit verschiedenen psychiatrischen Nebenwirkungen verbunden. Bisher ist wenig über die langfristigen Auswirkungen auf den psychischen Status der Patienten nach Therapie und über den Einfluss vorbestehender psychiatrischer Risikofaktoren auf Heilungsrate, Haltequote und Inzidenz von Depressionen bekannt. Zielstellung: Beurteilung der Behandelbarkeit psychiatrischer Risikopatienten mit chronischer Hepatitis C (cHC), akuter und langfristiger psychischer Auswirkungen einer IFN-α-Therapie sowie Abschätzung der Inzidenz einer IFN-α-assoziierten Depression bei Patienten mit einem malignen Melanom. Methode: Wir untersuchten prospektiv akute und langfristige Veränderungen des psychischen Zustandes bei 81 cHC-Patienten. Als Messinstrumente zur Überprüfung des psychischen Status der Patienten vor, während sowie 6 Monate nach der Therapie dienten die Montgomery-Asberg Depression Skala (MADRS), die Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS), die Global Social Functioning Scale (GAF) und die Global Impression Scale (CGI). In einem weiteren Kollektiv wurden mit der Zung Self-Rating Depression Scale (SDS) vor sowie während einer adjuvanten IFN-α-Therapie nach einem, drei und sechs Monaten bei 45 Melanompatienten ohne psychiatrische Vorgeschichte die Inzidenz und der Zeitpunkt des Auftretens IFN-α-assoziierter Depressionen evaluiert. Ergebnisse: Alle psychiatrischen Risikogruppen unterschieden sich nicht bezüglich der Heilungsrate, Haltequote und der psychischen Verträglichkeit von IFN-α von den psychisch gesunden Kontrollen während der HCV-Therapie. Sechs Monate nach antiviraler Therapie wiesen 49% der Patienten mit einer cHC eine Verschlechterung und 27% eine Verbesserung der Depressionswerte auf gegenüber den Werten vor Therapie. Der wichtigste Prädiktor für eine Verbesserung war ein MADRS-Score > 5 vor Therapiebeginn. Patienten mit vorbestehenden psychiatrischen Störungen, Methadonsubstitution oder mit einem Genotyp 2/3 zeigten signifikant seltener eine langfristige Verschlechterung der depressiven Symptome. Bei Melanompatienten zeigte sich eine Inzidenz IFN-α-assoziierter Depression von 31% nach 1 Monat, von 40% nach 3 Monaten und 38% nach 6 Monaten adjuvanter Therapie mit IFN-α. Vorbestehende depressive Symptome stellten keinen Risikofaktor für Depressionen unter adjuvanter Therapie mit IFN-α dar. Fazit: Im Gegensatz zu bisher bestehenden Annahmen zeigten unsere Ergebnisse, dass vorbestehende psychiatrische Risikofaktoren wie Depressionen eher mit einer langfristigen Verbesserung bzw. einem reduzierten Risiko für eine langfristige Verschlechterung der psychischen Gesundheit nach einer IFN-α-Therapie verbunden sind. Bezüglich der Heilungsrate, Haltequote und psychischer Verträglichkeit unterscheiden sich die Risikopatienten nicht von den Kontrollen. Zu empfehlen ist aber eine interdisziplinäre Behandlung., Background: Therapy with Interferon-alpha (IFN-α) is associated with several psychiatric symptoms. Aim: To evaluate long-term effects of antiviral treatment with interferon-alpha (IFN-α) on mental health in patients with psychiatric risc factors. Methods: We prospectively investigated long-term mental health changes in 81 hepatitis C-virus-infected patients. Psychiatric outcome was measured with MADRS, BPRS, GAF and CGI during and 6 months after the end of antiviral treatment with IFN-α and ribavirin. Results: All psychiatric risc-groups did not differ according to outcome, outdrop-rate and the risc for a long-term worsening of mental health.
- Published
- 2011
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