Das rituelle jüdische Leben in Mecklenburg-Vorpommern wurde einst in den Synagogen und Betsäalen der kleinen Landstädte von Mecklenburg und Vorpom-mern gelebt. Während vor 1933 noch in vielen provinziellen Ansiedlungen eine Synagoge oder zumindest ein jüdischer Betsaal anzutreffen war, sind heute nur noch dreizehn der ehemaligen Synagogenbauwerke erhalten. Diese befinden sich für Mecklenburg und Vorpommern in Boizenburg, Bützow , Crivitz, Dargun, Dem-min , Goldberg, Hagenow, Krakow am See, Neubukow, Plau am See, Röbel, Sta-venhagen und Tessin. Ein Teil der jüdischen Bethäuser wird heute als Wohnhaus ge-nutzt oder dient unterschiedlichen christlichen Gemeinschaften als Kirche. Ein anderer Teil steht kurz vor dem Einsturz oder wird bewusst dem Verfall preisgegeben. Auf Anfrage bei den heutigen Eigentümern erhielt ich für neun der ehemaligen Synagogengebäude die Erlaubnis, ihre Bausubstanz mit den Möglichkeiten der Bauforschung zu untersuchen. Zum Bearbeitung traf ich eine Auswahl, welche ehemaligen Synagogen ich mitei-nander vergleichen wollte. Die Entscheidung fiel auf Boizenburg, Dargun, Hagenow, Krakow am See, Plau am See und Stavenhagen. Im Zuge meiner gesamten Forschungen sind mittlerweile um die 70 Aufmaßpläne entstanden, welche den Ist-Zustand der einzelnen Gebäude dokumentieren. Hierbei ist besonders zu erwähnen, dass mehr als die Hälfte der Gebäude heute anderweitig genutzt wird und nur zerstörungsfrei, das heißt ohne Befundschlitze, ohne Bohrungen und ohne Grabungen untersucht werden konnten. Im Zuge meiner Analysen interessierten mich hierbei besonders: die einzelnen Bauphasen der Gebäude, die Gründe für die jeweiligen Nutzungsänderungen und ihr heutiger Verwendungszweck. Die jüdischen Gemeindehäuser, die Mikwen, sowie die jüdischen Friedhöfe wurden, soweit diese in den einzelnen Ansiedlungen vorhanden und nachzuweisen waren, systematisch mit erfasst., Ritual Jewish life in Mecklenburg-West Pomerania was once lived in the synagogues and prayer rooms of small towns in Mecklenburg and West Pomerania. While before 1933 a synagogue – or at least a prayer room – could be found in many of the provincial towns, today, the buildings of only thirteen former synagogues still exist. They are located in Boizenburg, Bützow , Crivitz, Dargun, Demmin , Goldberg, Hagenow, Krakow am See, Neubukow, Plau am See, Röbel, Stavenhagen und Tessin. Part of the Jewish prayer halls are today used as residential buildings or serve as churches for various Christian communities. Other edifices are on the point of collapse or are falling into disrepair – and hardly anybody intervenes. On request, I was permitted by current proprietors to examine the building fabric of nine former synagogues. It would have been beyond the scope of my dissertation, to present all the facts collected in my field research in this book. I have hence selected the former synagogues in Boizenburg, Dargun, Hagenow, Krakow am See, Plau am See and Stavenhagen for my comparative analysis. In my analyses I was particularly interested in the different construction phases of the individual buildings, the reasons for changes in use and their designated purposes today. In the course of my research I have created 70 site measuring plans that document the current state of the individual buildings. I examined most of the buildings with methods from building research. In this context, it needs to be emphasized that more than half of the edifices are today being used for new purposes, so that it was not always possible to drill or excavate. As far as they still existed, I also systematically recorded the structures of Jewish community centers, mikvehs and Jewish cemeteries.