1. Zur Produktion von Geschlecht in lebensgeschichtlichen Interviews
- Author
-
Amesberger, Helga
- Subjects
construction ,oral history ,Theorieanwendung ,descriptive study ,Nationalsozialismus ,biography ,Stereotyp ,deskriptive Studie ,Identitätsbildung ,Federal Republic of Germany ,soziale Ungleichheit ,Sociology & anthropology ,theory application ,reproduction ,qualitative empirical ,empirisch-qualitativ ,gender-specific factors ,Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie ,gender ,Konstruktion ,General Sociology, Basic Research, General Concepts and History of Sociology, Sociological Theories ,Social sciences, sociology, anthropology ,Biographie ,Sozialwissenschaften, Soziologie ,Narration ,social inequality ,Nazism ,identity formation ,empirisch ,Geschlecht ,gender role ,Bundesrepublik Deutschland ,Frauen- und Geschlechterforschung ,Konzentrationslager ,Identifikation ,Soziologie, Anthropologie ,geschlechtsspezifische Faktoren ,ddc:300 ,identification ,Women's Studies, Feminist Studies, Gender Studies ,ddc:301 ,Reproduktion ,empirical ,Geschlechtsrolle ,concentration camp ,stereotype - Abstract
Die Verfasserin analysiert lebensgeschichtliche Interviews mit jeweils sechs männlichen und weiblichen Überlebenden des Konzentrationslagers Mauthausen. Für die Auswahl der Lebensgeschichten ist die Zeichnung ambivalenter Geschlechterbilder ein Kriterium gewesen. Ein weiteres ist gewesen, ob die Interviewten zum Zeitpunkt der Verfolgung Kinder hatten (dies trifft für zwei Frauen zu). Es wird verdeutlicht, dass Geschlecht neben anderen Faktoren ein relevanter Faktor in der Art und Weise der Darstellung historischer Ereignisse ist. Die Frage nach Geschlechtlichkeit birgt jedoch auch die Gefahr in sich, dass die scheinbar strikte Dualität der Geschlechtskategorien reproduziert und gestärkt wird. Wenn man beispielsweise fragt, wie Frauen und Männer die nationalsozialistische Verfolgung erlebten, ist der Ausgangspunkt zum einen diese meist unhinterfragte Zweiteilung der Geschlechter und zum anderen gehen wir von der impliziten Annahme aus, dass eine eindeutige Zuordnung zu einem Geschlecht möglich ist. Man wird damit auch angenommen, dass das Geschlecht Teil ihrer Identität ist und dass es ein geschlechtsspezifisches Erleben gibt. Geschlecht als sozial relevante Kategorie nicht zu inkludieren würde sowohl einer Nichtberücksichtigung existierender Machtverhältnisse und Ungleichheiten als auch einem Verlust an Informationen mit der Konsequenz inadäquater Analysen gleichkommen. (ICF2)
- Published
- 2009