Die Implantatentfernung im Bereich der oberen Extremitaten sollte bei der Verwendung von modernen Osteosyntheseverfahren nicht als Standardeingriff betrachtet werden. Der uberwiegende Anteil moderner Implantate sind anatomisch praformierte Plattensysteme oder im Bereich des Humeruskopfs und des Humerusschafts intramedullare Krafttrager. Somit ist ein storendes Auftragen der Implantate i. d. R. nicht zu erwarten. Eine Ausnahme bilden hier wohl nur die proximale Ulna und die Klavikula, da der deckende Weichteilmantel bei schlanken Menschen gering ist. Die Indikation zur Implantatentfernung sollte daher kritisch gestellt werden und nur nach entsprechender Indikation, aber auch nach Aufklarung uber den zu erwartenden Nutzen fur den Patienten und uber die verbundenen Risiken erfolgen. Letztere ergeben sich an der oberen Extremitat insbesondere aus der haufig kritischen Nahe von Implantaten zu wichtigen Leitungsbahnen, die verletzt zu einer dramatischen Einschrankung der Lebensqualitat fuhren konnen. Die Indikation zur Metallentfernung sollte daher durch den erfahrenen Orthopaden oder Unfallchirurgen gestellt werden und sich an den geltenden Leitlinien ausrichten. Gleiches gilt fur die Durchfuhrung des Eingriffs selbst, insbesondere, da die Entfernung der Implantate haufig mit anderen Eingriffen, z. B. einer Neurolyse oder einer Arthrolyse, kombinert werden muss. Aus dem Schwierigkeitsgrad des additiven Eingriffs, dem Zugangsweg bzw. deren Kombination ergibt sich dann die notwendige Expertise des Operateurs.