1. Prävalenz und Charakteristika apraktischer Defizite bei links- und rechtshemisphärischen Schlaganfällen
- Author
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K. Wirth, S. Latarnik, Peter H. Weiss, Jochen Saliger, A. Held, Elke Kalbe, Josef Kessler, Hans Karbe, and G.R. Fink
- Subjects
Gynecology ,Psychiatry and Mental health ,medicine.medical_specialty ,ddc:150 ,Neurology ,business.industry ,Medicine ,Neurology (clinical) ,business - Abstract
ZusammenfassungDie überwiegende Anzahl bisheriger Studien zu Apraxien fokussiert die Rolle der linken Hemisphäre (LH), obwohl im klinischen Alltag apraktische Defizite auch bei Patienten mit rechtshemisphärischen Schlaganfällen (RH) beobachtet werden. Daher wurden in der aktuellen Untersuchung die Prävalenz und Ausprägung apraktischer Defizite bei Patienten mit linkshemisphärischen (n = 66) und rechtshemisphärischen (n = 73) Schlaganfällen verglichen, nachdem für Alter und sprachliche Leistung kontrolliert worden war.Unter Anwendung dieser Kontrollvariablen ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen den linkshemisphärisch und rechtshemisphärisch betroffenen Patienten bei der Imitation von Handpositionen. Übereinstimmend mit früheren Berichten schnitten die Patienten mit rechtshemisphärischen Schlaganfällen aber bei der Imitation der Fingerkonstellationen schlechter ab. Interessanterweise zeigten die rechtshemisphärisch betroffenen Patienten auch geringere Leistungen bei den bukkofazialen Items des Kölner Apraxie Screenings (KAS), vornehmlich bei Gesten der oberen Gesichtshälfte. Für beide Patientengruppen wirkten sich sprachliche Auffälligkeiten mehr auf die Pantomime- als auf die Imitationsleistungen beeinträchtigend aus.Die Ergebnisse legen nahe, dass nach der Kontrolle für Alter und sprachliche Leistungen die Prävalenz und Ausprägung apraktischer Defizite bei Patienten mit rechts- und linkshemisphärischen Schlaganfällen nicht signifikant unterschiedlich sind und in den jeweiligen Rehabilitationsprogrammen entsprechend berücksichtigt werden sollten.
- Published
- 2020
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