1. Doppelballon-Enteroskopie zur endoskopischen Blutstillung im Dünndarm
- Author
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M. Froelich, Jürgen Hochberger, Peter Norbert Meier, V. Siems, and D. Menke
- Subjects
Gastroenterology ,Surgery - Abstract
In weniger als 5% aller gastrointestinalen Blutungen liegt die Blutungsquelle im Dunndarm distal des Treitz’schen Bandes. In etwa 70% handelt es sich ursachlich um Angiodysplasien. Erst die Kapselendoskopie ermoglicht, mit einer Sensitivitat von 40–60% die potentielle Blutungsquelle aufzuzeigen. Therapeutisch kommen bisher die «Push»-Enteroskopie fur etwa 150 cm des oberen Dunndarms oder die intraoperative Endoskopie in Frage. Die so genannte Doppelballon- oder «Push and Pull»-Enteroskopie ist ein neues Verfahren, das erstmals eine aktive, raupenartige Vorwartsbewegung eines 8,5-mm-Endoskops und eines hoch flexiblen 12,2-mm-Ubertubus im Dunndarm ermoglicht. Durch druckgesteuertes Blockieren eines weichen 40-mm-Latex- Ballons kann sich der Ubertubus im Dunndarm abstutzen und nachfolgend das darin liegende Endoskop uber 40–50 cm im Dunndarm vorangeschoben werden. Hiernach wird ein Latex-Ballon an der Endoskopspitze aufgeblasen, so dass nun gegen dieses Widerlager der Ubertubus nachgeschoben werden kann. Durch ein Wechselspiel (push and pull) kann das Endoskop schrittweise durch prinzipiell den gesamten Dunndarm peroral voranbewegt werden. In der Regel sind innerhalb einer Zeit von 1–1,5 h bis zu 70% des Dunndarms von peroral einsehbar. Erganzend ist transanaltransvalvular uber das Kolon die Inspektion des Ileums bis etwa 150 cm oberhalb der Valvula moglich. Ein 2,2-mm- Kanal ermoglicht beim Routinegerat (EN-450P5, Fujinon Corp., Willich, Germany) das Einbringen von Argon-Plasma- Koagulationssonden, Injektionsnadeln oder anderem speziellen Zubehor. Die klinischen Erfahrungen mit dieser Technik sind bisher noch limitiert, jedoch uberaus viel versprechend. Die Verbreitung mit bereits uber 30 installierten Geraten in Deutschland bis Sommer 2005 nimmt rasant zu und lasst, komplementar oder alternativ zur Kapselendoskopie, auf eine breite diagnostisch-therapeutische Erschliesung des Dunndarms hoffen.
- Published
- 2005
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