Das schwere akute Lungenversagen des Erwachsenen, in der englischsprachigen Erstbeschreibung als “adult respiratory distress syndrome” (ARDS) bezeichnet, ist durch eine anhaltende, ausgepragte Storung des pulmonalen Gasaustausches, einen extremen Abfall der Lungencompliance und ein radiologisch erfasbares interstitielles und/oder alveolares, nicht kardial ausgelostes Lungenodem charakterisiert [3]. Oftmals sind sehr junge Patienten ohne wesentliche Vorerkrankungen nach z. B. schwerem Trauma, hamorrhagischem Schock, Aspiration von Mageninhalt, Pneumonie oder „Beinaheertrinken“ betroffen [6, 37, 47]. Obwohl die Atiologie dieser Erkrankung sehr unterschiedlich sein kann, finden sich bei Fortschreiten der Krankheit schwerste entzundliche Veranderungen der gesamten Lunge. Die Letalitat dieser Erkrankung wird bis heute noch mit uber 50%, zum Teil bis 90%, angegeben [11, 49, 51, 55]. Einer der Grunde fur die hohe Letalitat liegt, abgesehen von dem deletaren Verlauf weniger spezieller Formen des ARDS, auch in der therapiebedingten zusatzlichen Schadigung der Lunge. Die zur Aufrechterhaltung annahernd normaler Blutgase notwendige aggressive Beatmungstherapie tragt selbst zur weiteren Verschlechterung des vorbestehenden Lungenschadens bei. Aufgrund der erforderlichen hohen Beatmungsdrucke und -volumina und einem inhomogenen Schadigungsmuster kommt es in noch gesunden Lungenarealen zu einer regionalen alveolaren Uberblahung, d. h. es tritt eine sowohl druck- als auch volumenbedingte mechanische Schadigung bisher funktionstuchtiger Alveolen ein.