1. Schichtarbeit und Hypogonadismus
- Author
-
Georg Endler, Yasmin Frank-Dastmaltschi, and Michael Eisenmenger
- Subjects
Gynecology ,medicine.medical_specialty ,business.industry ,Urology ,medicine ,Obstetrics and Gynecology ,business - Abstract
In Osterreich sind rund 744.000 Erwerbstatige Schichtarbeiter. Da der Mensch eine tageszyklische Spezies ist, lost die Schichtarbeit Storungen der zirkadianen Rhythmik aus. Ziel der Studie ist es, den Zusammenhang zwischen Schichtarbeit, Ubergewicht und Hypogonadismus aufzuzeigen. Im Rahmen eines Mannergesundheitstages wurden bei Mitarbeitern des osterreichischen Bundesministeriums fur Inneres Serumtestosteron, PSA und, mittels bioelektrischer Impedanzanalyse, die Korperzusammensetzung bestimmt. Die Teilnehmer mussten in einem Fragebogen angeben, ob sie Schichtdienst leisten und ob sie an Schlafstorungen („shift work sleep disorder“), leiden. Ein Testosteronmangel wurde mit einem Wert 25 definiert. Bei 36 Mannern konnten die Daten ausgewertet werden, 12 davon leisteten Schichtdienst. Bei unserer Studie mit alteren Teilnehmern hatten fast 60 % der Probanden mit Schichtdienst verminderte T‑Spiegel (Testosteronspiegel) mit einem um ~25 % niedrigeren Gesamt‑T. Personen mit Schlafstorungen hatten deutlich niedrigere T‑Werte. Die Parameter fur die Korperzusammensetzung, wie Korpergewicht, BMI und Fettanteil, zeigten bei der Gruppe der Schichtarbeiter hohere Werte. Bei ~30 % fand sich ein erhohter PSA-Wert. Diese Ergebnisse spiegeln wider, dass Schichtarbeit mit einem deutlich hoheren PSA assoziiert ist. Das Prostatakarzinomrisiko steigt um ~2,8 %/5 Jahre, und im Schnitt haben Schichtarbeiter ein relatives Risiko von ~1,2 (95 %-KI: 1,1–1,5). Schichtarbeit ist ein Risikofaktor fur Adipositas, Hypogonadismus und Prostatakarzinom. Ein Grosteil der Beschaftigten toleriert allerdings Schichtarbeit ohne Probleme, wobei Schlafstorungen ursachlich zu einer verminderten Toleranz und niedrigeren Testosteronspiegel fuhren konnen.
- Published
- 2020
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