1. Evaluation einer Ärzte-Kurzschulung zur Raucherentwöhnung in einer pneumologischen Akutklinik
- Author
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Geber, Anna and Köllner, Volker
- Subjects
ddc:610 ,Raucherentwöhnung ,ddc:620 - Abstract
1.1 Zusammenfassung Hintergrund: Aufgrund der immensen gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Folgeschäden des Tabakkonsums und des immer noch weitverbreiteten Konsumverhaltens sind Einrichtungen des Gesundheitssystems gefordert, Rauchern eine evidenzbasierte und effektive Raucherentwöhnung zukommen zu lassen. Der Krankenhausaufenthalt eines Rauchers oder instabilen Exrauchers – insbesondere auch in Folge einer tabakassoziierten Erkrankung – ist als besondere Gelegenheit für die Durchführung einer unterstützten Raucherentwöhnung anzusehen. Jedoch hat eine breitflächige Implementierung von leitlinienbasierten Entwöhnungsstrategien in Deutschland bisher nicht stattgefunden und mangelnde Schulung und Qualifikation des Personals stehen dieser im Wege. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die bereits nachgewiesene Effektivität von Ärzteschulungen zur Raucherentwöhnung auch für eine Kurzschulung von zweistündiger Dauer in einer pneumologischen Akutklinik zu bestätigen. Außerdem versucht die Studie – unter anderem auch dem speziellen Setting geschuldete – Hindernisse der Raucherentwöhnung zu identifizieren und zu bewerten, um die Erkenntnisse für die Verbesserung von Schulungsprogrammen nutzbar zu machen. Methodik: Die zweistündige Ärzteschulung zur Raucherentwöhnung wurde im Oktober und November 2012 in der Klinik für Innere Medizin V - Pneumologie, Allergologie, Beatmungsund Umweltmedizin des Universitätsklinikums des Saarlandes durchgeführt. Die Erhebung der Kontrollgruppe erfolgte vor der Schulung im Zeitraum April 2012 bis Dezember 2012, nach der Schulung wurde zwischen Dezember 2012 und Januar 2014 die Studiengruppe untersucht. Die ambulanten und stationären Patienten erklärten bei Klinikeintritt (T0) im Anfangsfragebogen ihren Rauchstatus. Von 126 der so in der Kontrollgruppe registrierten Raucher und instabilen Exraucher konnten 109 in die Studie eingeschlossen werden, in der Studiengruppe waren es 89 von 138. Als instabile Exraucher galten ehemalige Raucher, die vor weniger als einem Jahr das Rauchen aufgehört hatten. Im Anfangsfragebogen wurden außerdem die Stadien der Veränderung nach Prochaska und DiClemente (Stages of Change) und die Zigarettenabhängigkeit nach dem Fagerström-Test für Zigarettenabhängigkeit (Fagerström- Test for Cigarette Dependence, FTCD) abgefragt und die Patienten mit Hilfe der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS-D) auf das Vorliegen von Angst und Depressivität untersucht. Vor Entlassung (T1) erfolgte ein strukturiertes Interview, in dem soziodemografische und raucheranamnestische Variablen erfragt wurden. Gefragt wurde, ob die Elemente Ask, Advice to quit (nur bei den Rauchern) und Assist der leitlinienbasierten 5A-Entwöhnungsstrategie während des Klinikaufenthalts durch einen Arzt zur Anwendung kamen. Nach drei (T2) und sechs (T3) Monaten wurde telefonisch die Vier-Wochen- Punktprävalenz des Rauchens ermittelt und darauf basierend Abstinenzraten nach dem Intention-to-treat-Ansatz berechnet. Kontroll- und Studiengruppe wurden in allen erhobenen Merkmalen einander gegenübergestellt, um die Vergleichbarkeit der beiden Gruppen zu überprüfen. Der Wirksamkeitsnachweis der Schulung wurde durch den Vergleich der Häufigkeit der Anwendung der genannten drei A’s durch die Ärzte und der Abstinenzraten beider Gruppen geführt. In einer nach der Ärzteschulung durchgeführten Ärztebefragung schätzten die Ärzte, wie häufig sie die beschriebenen drei A’s im Arbeitsalltag anwenden. Diese Schätzungen wurden mit den auf Grundlage der Patientenaussagen berechneten Häufigkeiten verglichen, um ein Bild der Selbstwahrnehmung der Ärzte zu erhalten. Die Ärzte nannten außerdem Gründe für ein Nichtanwenden der drei A‘s. Des Weiteren wurden Patienteneigenschaften der Raucher ermittelt, die im Zusammenhang mit einem Nichterteilen des ärztlichen Rats zum Rauchstopp stehen. Ergebnisse: Die Anwendung der Elemente Ask und Assist der leitlinienbasierten Entwöhnungsintervention durch die Ärzte konnte durch die Ärzteschulung signifikant gesteigert werden (p
- Published
- 2019
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