1. Wie diagnostiziert man eine eosinophile Ösophagitis (Eo E)?
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Alexander F. Hagel, MF Neurath, Martin Raithel, Ralf J. Rieker, P C Konturek, and A. Naegel
- Subjects
Gynecology ,medicine.medical_specialty ,business.industry ,Gastroenterology ,medicine ,Radiology, Nuclear Medicine and imaging ,Surgery ,business - Abstract
Hintergrund: Eine Akkumulation von eosinophilen Granulozyten (EG) am Gastrointestinaltrakt (GIT) kann aus verschiedenen pathogenetischen Ursachen erfolgen (Allergie, Autoimmunitat, idiopathische eosinophile Gastroenteritis, Neoplasie, Parasitose, Vaskulitis etc). Die eosinophile Infiltration kann von der Speiserohre bis zum Rektum jeden Organabschnitt isoliert oder kontinuierlich betreffen. Die eosinophile Osophagitis (Eo E) wurde in den letzten beiden Jahrzehnten wesentlich haufiger diagnostiziert und stellt eine wichtige Differenzialdiagnose von Patienten mit Dysphagie, refluxartigen Beschwerden, Motilitatsstorungen oder bei Thorax- und Abdominalschmerzen dar. Methodik: Die zur Diagnostik der Eo E benutzten Kriterien wurden aus dem Interdisziplinaren Datenregister fur chronisch entzundliche und allergische Magen-Darm-Erkrankungen der Universitat Erlangen analysiert extrahiert und mit einer selektiven Literaturrecherche zum Zeitpunkt Dezember 2012 zusammengefasst. Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Diagnostik der Eo E verlangt bei der Anamnese (z. B. veranderte Nahrungsaufnahme, Schluckstorungen, Thoraxdruck, allergische Vorerkrankungen) und bei der Endoskopie hochste Aufmerksamkeit, denn nicht selten finden sich nur diskrete Hinweise oder Auffalligkeiten der Osophagusmukosa. Typische Zeichen sind Bolusobstruktion bei jungen Mannern, erhohte Verletzbarkeit der Schleimhaut oder Ringbildungen. Die Eo E zeigt in nur ca. einem Drittel aller Falle typische endoskopische Zeichen (weise Papeln, Ring- oder Langsfurchen, Strikturen), ein Drittel zeigt verdachtige Befunde (Odem, Kontaktvulnerabilitat, blasse Mukosa) und ein Drittel ist endoskopisch unauffallig. Die endoskopische Diagnostik muss obligat histologisch durch Stufenbiopsien aus dem Osophagus erganzt werden. Die Diagnose ist gesichert, wenn mehr als 15 – 20 Eosinophile pro hochauflosendes Blickfeld (HPF) im proximalen und distalen Osophagus nachgewiesen werden konnen. Als fakultative Diagnostikmodalitaten gelten pH-Metrie, Manometrie, radiologischer KM-Schluck, Endosonografie und Thorax-Computertomografie, die nur bei speziellen Fragestellungen hinzugezogen werden mussen. Bei thorakalem Druckgefuhl sind kardiale Grunderkrankungen zu uberprufen. Weitere wichtige Differenzialdiagnosen sind die Refluxerkrankung, Mitbeteiligung des Osophagus bei Systemerkrankungen (Autoimmunopathie) oder eosinophile Gastro-Enterocolitiden und hypereosinophiles Syndrom.
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- 2013
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