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A. Hintergrund und Ziele Störungen der Blutzuckerregulation sind eine häufige Begleiterscheinung im Rahmen von Schlaganfallerkrankungen. Neben der Bedeutung als Risikofaktor für die Entwicklung zerebrovaskulärer Erkrankungen spielen Diabetes mellitus und gestörte Glucosetoleranz auch eine wichtige Rolle während der Akutphase des Schlaganfalls und beeinflussen die funktionelle Erholung im nicht unerheblichen Maße. Exakte Daten über neu diagnostizierte Zuckerstoffwechselstörungen bei zerebraler Ischämie sind selten in der medizinischen Literatur. Kleinere Studien und die Ergebnisse von Veröffentlichungen aus ätiologisch vergleichbaren Erkrankungen wie der koronaren Herzerkrankung legen den Schluss nahe, dass eine Vielzahl von Patienten mit einer Schlaganfallerkrankung Zuckerstoffwechselstörungen aufweist. Das primäre Ziel dieser Arbeit ist es, die Prävalenz von bisher nicht bekanntem Diabetes mellitus und gestörter Glucosetoleranz bei Patienten mit erstmaligem Schlaganfall zu untersuchen. Weiterhin soll herausgearbeitet werden, inwieweit sich die Patientengruppen in klinischer Symptomatik, biometrischen und laborchemischen Parametern sowie in begleitenden Risikofaktoren unterscheiden. Als letzter Punkt sollen Prädiktoren identifiziert werden, die mit Störungen des Zuckerstoffwechsels assoziiert sind. B. Methoden Insgesamt wurden 160 Patienten mit akuter zerebraler Ischämie oder transitorisch ischämischer Attacke (TIA) und ohne Anamnese eines Diabetes mellitus mittels oralen Glucosetoleranztest (OGTT) untersucht. Innerhalb von zwei bis fünf Tagen nach dem Akutereignis und nach mindestens zwölfstündiger Nahrungskarenz erhielten die Studienteilnehmer nach Bestimmung des Nüchternblutzuckers 300ml Dextro® O.G-T. Glucose Sirup (entsprechend 75g Glucose). Als pathologische Glucosetoleranz (IGT) wurden Blutzuckerwerte über 140mg/dl zwei Stunden nach Glucosegabe klassifiziert und Werte über 200mg/dl erfüllten die Definition eines Diabetes mellitus (DM). Begleitend wurden klinische und laborchemische Parameter dokumentiert, um signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen mit unauffälligen OGTT, IGT und DM zu untersuchen. Als letzter Schritt erfolgte eine Regressionsanalyse, um unabhängige Prädiktoren für das Vorliegen eines Diabetes mellitus bei Patienten mit akutem Schlaganfall zu identifizieren. C. Ergebnisse Insgesamt zeigte sich bei 80 Patienten (50,0%) ein Normalbefund, bei 52 (32,5%) eine gestörte Glucosetoleranz und bei 28 (17,5%) ein manifester Diabetes mellitus. Es wiesen also 50% der Patienten einen gestörten Glucosestoffwechsel auf. Patienten mit neu entdecktem Diabetes mellitus waren häufiger Männer und ihre Nüchternblutzuckerwerte und maximalen Tagesblutzuckerwerte waren erhöht. HbA1c Werte, Gewicht, BMI, Taillenumfang, Blutdruck und NIHSS Score bei Aufnahme waren bei ihnen statistisch signifikant höher. Zudem waren CRP und Triglyceridwerte höher und TIAs ereigneten sich seltener. In der multivariaten Analyse waren Nüchternblutzucker, Aufnahmeblutzucker und Taillenumfang prädiktiv für einen Diabetes mellitus. D. Schlussfolgerungen Bisher nicht bekannter Diabetes mellitus und gestörte Glucosetoleranz finden sich bei einem Großteil der Patienten mit ischämischen Schlaganfall oder transitorisch ischämischer Attacke. In der aktuellen medizinischen Praxis wird diese Tatsache häufig unterschätzt und dementsprechend werden viel zu wenige Patienten auf Störungen des Glucosestoffwechsels untersucht. Der orale Glucosetoleranztest ist eine einfache und günstige Möglichkeit Patienten mit einem entsprechenden Risikoprofil zu identifizieren. Dadurch kann bereits die Akuttherapie gezielt angepasst und eine frühe Sekundärprophylaxe begonnen werden, um das Risiko vom Komplikationen und Folgeerkrankungen zu minimieren. A. Background Disorders of glucose metabolism are common in the early phase of stroke and have adverse effects on functional outcome. Little is known about the frequency of newly observed diabetes mellitus or IGT in patients who are admitted with acute stroke. There are only few published studies which performed an oral glucose tolerance test following stroke. Data from studies in coronary heart disease patients suggest that a large number of stroke patients may have undiscovered glucose abnormalities. The aim of this study was to investigate the prevalence of diabetes mellitus and IGT in acute stroke patients, to find differences in clinical or laboratory values and to identify independent predictors of diabetic glucose tolerance. B. Methods A total of 160 patients with acute ischemic stroke or TIA and with no prior diagnosis of diabetes underwent a standard 75g oral glucose tolerance test after a 12 hour overnight fast on day 2-5 after symptom onset. Impaired glucose tolerance was defined as 2 hour blood glucose > 140 mg/dl and individuals with 2 hour blood glucose level > 200 mg/dl were classified as newly diagnosed diabetes. Additionally laboratory values and clinical parameters were examined to find significant differences between patients with normal glucose tolerance, IGT and DM. Finally a multivariate regression analysis was performed to identify independent predictors of diabetes mellitus in patients with acute ischemic stroke. C. Results Analysis of OGTT results showed 80 (50%) patients with normal glucose tolerance, 52 (32,5%) had IGT and 28 (17,5%) were classified as diabetic. In total 80 (50%) patients had post-load abnormal glucose metabolism. Patients with newly diagnosed diabetes were more often men, fasting glucose and maximum glucose levels were higher. HbA1c, weight, BMI, wrist circumference and NIHSS Score on admission were significantly higher in the DM group. Triglyceride and CRP values were raised, but the rate of transient ischemic attacks was lower in diabetic patients. In the multivariate analysis only fasting blood glucose, admission blood glucose and waist circumference were predictive for newly diagnosed diabetes mellitus. D. Conclusions Impaired glucose tolerance and previously unrecognized diabetes are common in patients with acute ischemic stroke and transient ischemic attack. In daily routine abnormal glucose metabolism is underestimated and is therefore underdiagnosed in stroke patients. The oral glucose tolerance test is simple and cheap tool to screen for disorders of glucose metabolism. Newly diagnosed diabetes or impaired glucose tolerance may justify more aggressive treatment to prevent further cerebrovascular disease.