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Wissenschaftlicher Hintergrund: Die Musiktherapie ist Teil der „Künstlerischen Therapien“. Sie wird in Deutschland in aktiver und rezidiver Form im intra- und extramuralen Bereich angeboten. Jugendliche gelten für Musiktherapie als besonders empfänglich, da sich die Art der Therapie mit dem besonderen Interesse Jugendlicher an Musik deckt. Die Musiktherapie wird besonders häufig bei Jugendlichen mit psychischen und Verhaltungsstörungen zusätzlich zur Standardtherapie eingesetzt. Forschungsfragen: Zur Anwendung der Musiktherapie an depressiven Jugendlichen wird deren Effektivität in Kombination mit der Standardtherapie, verglichen mit alleiniger Anwendung der Standardtherapie, der Einfluss soziodemografischer Merkmale auf die Inanspruchnahme der Musiktherapie, die Akzeptanz der Musiktherapie unter den Jugendlichen selbst, potenziellen Zugangsbeschränkungen zur Musiktherapie, Versorgungsstrukturen und -angeboten im intra- und extramuralen Bereich des deutschen Gesundheitssystems sowie die potenzielle Erstattungsfähigkeit musiktherapeutischer Leistungen untersucht. Methodik: Es wurden eine systematische Literatursuche in internationalen Datenbanken (inklusive MEDLINE, EMBASE, PsycINFO, CINAHL, HTA- und Cochrane-Datenbanken) und eine systematische Internetsuche durchgeführt. Die Selektion der Zusammenfassungen und Volltexte erfolgte anhand vorab definierter Kriterien. Die medizinischen Studien wurden im Hinblick auf interne und externe Validität bewertet und beschrieben. Die Publikationen und Daten zu ökonomischen, ethischen, sozialen und rechtlichen Fragestellungen wurden deskriptiv dargestellt. Ergebnisse: Anhand der systematischen Literatursuche wurden 795 potenziell relevante Studien identifiziert. Nach Erst- und Zweitselektion wurden drei Studien eingeschlossen. Durch die systematische Internetsuche konnten 29 weitere themenrelevante Studien identifiziert werden. Zu den Indikationen für Musiktherapie bei depressiven Jugendlichen konnten verschiedenste europäische und im Speziellen auch deutsche Leitlinien herangezogen werden. Die Betrachtung führte zu konträren Ergebnissen. Während einige Leitlinien den Einsatz von Musiktherapie bei depressiven Jugendlichen als Behandlungsmethode dezidiert empfehlen, wird in der S3-Leitlinie keine Empfehlung zur oder gegen die Anwendung der Musiktherapie, aufgrund fehlender aussagekräftiger Studienergebnisse, abgegeben. Das Anwendungsgebiet der Musiktherapie ist bei einer Vielzahl von Indikationen gegeben. Eine genaue Zuordnung, welche Art der Musiktherapie bei bestimmten Indikationen am besten wirkt, fehlt jedoch. Zur Beantwortung der Fragestellung hinsichtlich der Effektivität der Musiktherapie bei Jugendlichen mit psychischen und Verhaltensstörungen wurden eine systematische Übersichtsarbeit, zwei randomisierte kontrollierte Studien (RCT) und eine Evaluationsstudie, die sich in ihrem Biasrisiko teils erheblich unterscheiden, analysiert. Eine Betrachtung der Endpunkte, beispielsweise Selbstwertgefühl, Depression oder soziale Fähigkeiten, resultierte größtenteils in einer moderaten Evidenzstärke. Der Einfluss soziodemografischer Merkmale auf den Einsatz der Musiktherapie, die Akzeptanz der Musiktherapie von Jugendlichen und potenzielle Zugangsbeschränkungen zur Musiktherapie wurden bislang nur unzureichend betrachtet. Hinsichtlich Zugangsbeschränkungen konnte keine relevante Studie identifiziert werden. Die Recherche zu Versorgungsstrukturen und -angeboten ergab, dass Musiktherapeuten entweder selbstständig tätig sind, in einem Angestelltenverhältnis stehen oder beides. Die rechtlichen Regelungen dafür sind abhängig von der Art der Tätigkeit und fallen somit in unterschiedliche Gesetzesbereiche. Die Mehrheit der Musiktherapeuten fällt jedoch in den Regelungsbereich des Sozialgesetzbuchs (SGB). Die Ausbildung zum/zur Musiktherapeuten/-in ist staatlich anerkannt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Der Beruf des/der Musiktherapeuten/-in stellt keinen reglementierten Beruf dar. Musiktherapeutische Leistungen werden im Regelfall nicht von der Krankenkasse erstattet. Eine Kostenübernahme durch eine private Krankenversicherung ist tarifabhängig. Diskussion: Eindeutige Empfehlungen, die einen Einsatz der Musiktherapie bei bestimmten Indikationen empfehlen und deren Effektivität belegen, fehlen bislang. Somit besteht ein zusätzlicher Forschungsbedarf im Bereich der Musiktherapie, vor allem im Einsatz bei depressiven Jugendlichen. Musiktherapeutische Behandlungen werden sowohl im intra- als auch im extramuralen Bereich angeboten. Die Ausbildungsmöglichkeiten zum/zur Musiktherapeuten/-in sind zahlreich, jedoch unterliegt die Ausübung des Berufs keiner Reglementierung. Schlussfolgerung/Empfehlungen: Aufgrund der insgesamt geringen Anzahl an relevanten Studien und des heterogenen Studiendesigns sind Effektivität und Einsatz der Musiktherapie bei depressiven Jugendlichen schwer zu beurteilen. Es besteht zusätzlicher Forschungsbedarf, vor allem in Hinblick auf bestimmte Indikationen um entsprechende Schlussfolgerungen ziehen zu können. Eine begleitende Evaluation des Angebots im Bereich der Musiktherapie wird als sinnvoll erachtet.

Hintergrund: Gemäß Gesundheitsqualitätsgesetz sind Qualitätsstandards „beschreibbare Regelmäßigkeiten bzw. Vorgaben hinsichtlich Ausstattung, Verfahren oder Verhalten“ im Erbringen von Gesundheitsleistungen. Kernstück von Qualitätsstandards sind [zum vollständigen Text gelangen Sie über die oben angegebene URL], Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl; 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

[zum vollständigen Text gelangen Sie über die oben angegebene URL], Schriftenreihe Health Technology Assessment (HTA) in der Bundesrepublik Deutschland; 135; ISSN 1864-9645

[zum vollständigen Text gelangen Sie über die oben angegebene URL], Schriftenreihe Health Technology Assessment (HTA) in der Bundesrepublik Deutschland; 136; ISSN 1864-9645

Hintergrund Unter einem Lungenemphysem ist eine chronische, stetig voranschreitende und unwiderrufliche Zer-störung der Struktur des Lungengewebes zu verstehen. Neben nicht-medikamentösen Therapien (z. B. Tabak-Rauchentwöhnung, pulmonale Rehabilitation, Physiotherapie) und der etablierten medikamentösen Therapie stehen chirurgische und minimalinvasive Methoden zur Lungenvolumenreduktion (LVR) bei fortgeschrittener Erkrankung als mögliche Behandlungsformen zur Verfügung. 2011 lag die Inzidenz der Behandlungen eines Lungenemphysems in deutschen Krankenhäusern bei zwei Fällen pro 100.000 Einwohnern (altersstandardisiert), insgesamt wurden 2.416 Patienten als an einem Emphysem leidend klassifiziert. 1.257 Todesfälle wurden 2011 auf ein Lungenemphysem zurückgeführt. Fragestellung Der vorliegende Bericht behandelt die Effektivität und die Kosteneffizienz minimalinvasiver Verfahren im Vergleich zu anderen Verfahren, die zur LVR bei Patienten mit Lungenemphysem angewandt werden, und diskutiert damit zusammenhängende ethische und rechtliche Fragestellungen. Methodik Es wird eine systematische Literatursuche in 34 internationalen Datenbanken (u. a. MEDLINE und EMBASE) durchgeführt. Die Selektion der Zusammenfassungen und Volltexte erfolgt anhand vorab definierter Kriterien. Die Studien werden hinsichtlich interner und externer Validität bewertet und dargestellt. Liegen keine entsprechenden Studien mit hohem Evidenzgrad vor, wird auf Studien mit niedrigerem Evidenzgrad zurückgegriffen. Für die ethischen und rechtlichen Fragestellungen entfällt eine solche Bewertung der Studienqualität. Ergebnisse Zwölf Studien werden zur Beantwortung der medizinischen Fragestellungen herangezogen. Die Stu-dien zeigen je nach betrachtetem Ergebnisparameter unterschiedliche Evidenzstärke. Der broncho-skopische Einsatz von unilateralen endobronchialen Ventilen versus einer medikamentösen Standardtherapie ist eine sichere Therapieoption, jedoch kann der patientenrelevante Nutzen aufgrund widersprüchlicher Studienergebnisse nicht eindeutig nachgewiesen werden. Eine Bronchoskopie mit bilateralem Einbringen von Ventilen in den Oberlappen ist in Bezug auf die untersuchten Endpunkte für die meisten Patienten nicht wirksam. Hinsichtlich einer Bronchoskopie mit bilateralem Einsetzen von transbronchialen Stents in Ober- und Unterlappen bei schwerem homogenem Emphysem finden sich keine ausreichend belegten mittel- bzw. langfristigen Effekte. Zur Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit der bronchoskopischen thermischen Dampfablation liegt keine ausreichende Studienevidenz vor. Bei der Videoassistierten Thorakoskopie (VATS) und der Medianen Sternotomie (MS) bei bilateralem schwerem Emphysem zeigen sich eine vergleichbare Wirksamkeit und Sicherheit. Ein verallgemeinerbarer Vorteil für die Durchführung einer VATS oder MS kann aufgrund der untersuchten Endpunkte und der jeweils heterogenen Interventionseffekte für keine der beiden verglichenen Interventionen festgestellt werden. Für die gestufte LVR (zwei separate unilaterale VATS) kann kein relevanter Vorteil gegenüber einer einzelnen bilateralen LVR mittels MS nachgewiesen werden. Zur LVR mittels Klammerung ohne Resektion von Lungengewebe liegt nur ein Einzelbefund vor, der keine Vorteile gegenüber LVR mit der Resektion von Lungengewebe liefert. Weder für die unilaterale VATS unter Verwendung eines Lasers zur Schrumpfung des Lungengewebes noch für die unilaterale VATS mit Resektion des Lungengewebes und anschließendem Klammerverschluss bei diffusem Emphysem konnten im direkten Vergleich deutliche Vorteile nachgewiesen werden. Darüber hinaus ist das Komplikationsprofil beider Verfahren unklar. Zur Beantwortung der ökonomischen Forschungsfrage liegen keine vollständigen ökonomischen Evaluationen vor, weshalb keine Aussagen zur inkrementellen Kosteneffizienz verschiedener Verfahren zur LVR abgeleitet werden können. Rechtliche Aspekte: Patienten haben je nach Grad der Behinderung bzw. Pflegebedürftigkeit nach einer LVR Anspruch auf Rehabilitationsmaßnahmen, finanzielle Leistungen (Kranken-, Versorgungskranken-, Übergangs- oder Pflegegeld, Reisekosten, Kosten für eine Haushaltshilfe oder die Kinderbetreuung), aber auch auf Sachleistungen, wie eine häusliche Pflegehilfe. Ethische Aspekte: Mögliche ethische Bedenken in Hinblick auf die Auswahl von geeigneten Emphysempatienten für eine LVR ergeben sich aufgrund der Notwendigkeit von klinischer und gesellschaftlicher Equipoise bei der Durchführung einer Studie. Das heißt, es muss sowohl fachliche als auch gesellschaftliche Unsicherheit hinsichtlich der Überlegenheit eines Verfahrens gegenüber einem anderen bestehen. Diskussion Es kommen derzeit mehrere unterschiedliche Interventionen bezüglich der LVR bei Patienten mit Lungenemphysem zum Einsatz, ohne dass ein Behandlungsstandard etabliert ist. Weiterführende Forschung ist zu betreiben, um herauszufinden, welche Interventionen (chirurgische LVR, minimalinvasive chirurgische LVR, minimalinvasive endoskopische LVR) für welches Krankheitsbild (heterogenes, homogenes, diffuses Emphysem) unter Berücksichtigung der jeweiligen Lokalisation des Emphysems (uni- sowie bilateral, Ober- bzw. Unterlappen) für welche Patientencharakteristika das beste Nutzen-Risiko-Verhältnis liefert. Schlussfolgerungen/Empfehlungen Anhand der identifizierten eingeschlossenen Evidenz kann derzeit kein klarer Mehrwert der minimal-invasiven Verfahren (VATS, Ventile, Stents, Dampfablation) gegenüber den chirurgischen (MS) nachgewiesen werden, da keine direkten Vergleichsstudien identifiziert werden konnten. Um die unterschiedlichen Verfahren zur LVR bei Patienten mit Lungenemphysem qualitätsgesichert hinsichtlich ihrer relativen Wirksamkeit und Sicherheit zu beurteilen, sind direkte Vergleichsstudien erforderlich., Schriftenreihe Health Technology Assessment (HTA) in der Bundesrepublik Deutschland; 10:Doc01; ISSN 1861-8863