1. Bienen- und Wespengiftallergie in verschiedenen Lebensphasen
- Author
-
A. Trautmann and J. Stoevesandt
- Subjects
030207 dermatology & venereal diseases ,03 medical and health sciences ,0302 clinical medicine ,030212 general & internal medicine ,Dermatology - Abstract
ZusammenfassungDas individuelle Risiko für anaphylaktische Stichreaktionen bleibt im Laufe eines Menschenlebens nicht konstant, sondern ist von Lebensalter und Gesundheitszustand, von persönlichen Aktivitäten und Vorlieben abhängig. Lebensumstände und Begleiterkrankungen können darüber hinaus auch Entscheidungen hinsichtlich Diagnostik und Therapie beeinflussen. In der vorliegenden Arbeit werden Risiken und Besonderheiten von Patienten mit Bienen-/Wespengiftallergie in verschiedenen Lebensphasen erörtert. Schwere anaphylaktische Stichreaktionen sind im Kindes- und Jugendalter trotz verhältnismäßig häufiger Stiche durch Bienen und Wespen selten. Allergische Nebenwirkungen einer Immuntherapie mit Bienen-/Wespengift hingegen sind ebenso häufig wie bei Erwachsenen, aber i. d. R. sehr gut beherrschbar. Schwangeren unter bereits laufender Immuntherapie mit Bienen-/Wespengift sollte bei guter Verträglichkeit eine Therapiefortsetzung angeraten werden, da das Risiko von anaphylaktischen Therapiezwischenfällen als geringer eingeschätzt wird als die Gefahr einer schweren Stichreaktion im Falle eines vorzeitigen Abbruches. Die Wahrscheinlichkeit von Bienen oder Wespen gestochen zu werden und damit auch das Risiko anaphylaktischer Stichreaktionen werden durch Freizeitverhalten und Berufswahl entscheidend mitbestimmt. Das Risiko schwerer und möglicherweise tödlicher Stichreaktionen ist bei Patienten mit indolenter systemischer Mastozytose erheblich erhöht, steigt aber auch mit dem Lebensalter und möglicherweise im Rahmen bestimmter kardiovaskulärer Erkrankungen. Die Sicherheit einer Immuntherapie mit Bienen-/Wespengift wird durch antihypertensiv wirkende Medikamente, insbesondere auch durch β-Blocker und ACE-Hemmer, nicht beeinflusst. Bedenken bezüglich Sicherheit und Effektivität der Immuntherapie bei gleichzeitig bestehenden Autoimmun- oder Tumorerkrankungen konnten bislang nicht durch klinische Daten begründet werden. Eine Immuntherapie mit Bienen-/Wespengift kann auch bei Tumorerkrankungen in stabiler Remission oder behandelten Autoimmunerkrankungen durchaus sinnvoll sein.
- Published
- 2019
- Full Text
- View/download PDF