Es gibt Hinweise darauf, dass epikardiales Fett (Epi) ahnliche Eigenschaften wie abdominales Fett aufweist und in der Lage ist, pro-inflammatorische Zytokine und Fettsauren in die koronare Strombahn freizusetzen. Damit ware eine ahnlich direkte Interaktion zwischen Epi und dem Herz als Zielorgan moglich, wie sie fur das abdominale Fett und die Leber diskutiert wird. Unsere Hypothese geht deshalb davon aus, dass Diabetes Typ 2 und andere Insulin-resistenten Zustande das Muster und die Menge der Sekretionsprodukte (Zytokine, Fettsauren) des Epi modifizieren und dadurch zur Entwicklung von Insulinresistenz im Herzen, zur kardialen Dysfunktion und zum im Diabetes erhohten kardialen Risiko beitragen. Ein geeignetes experimentelles Modell um die spezifischen Wechselwirkungen zwischen Epi und dem Herzen zu untersuchen, wurde bisher nicht beschrieben. Bekannt ist aber, dass es im Meerschweinchen ahnlich wie bei Mensch und Affe zur Anreicherung von Epi in Abhangigkeit von Ernahrung und Alter kommt. Um die Eignung des Meerschweinchenherzens als Model zu untersuchen, wurden in einem ersten Ansatz die Freisetzung und Synthese von Zytokinen durch Epi im Vergleich zu subkutanem Fett (Sc) mit einer Array Technik untersucht. Beide Gewebe synthetisieren ein breites Spektrum an pro- und anti-inflammatorischen Zytokinen (>50). Im Epi uberwiegen Leptin, Eotaxin 3, Fraktalkalin, BDNF, IL1a, MDC, IGFBP1, 2 und 4, FAS, TIMP 2, Adiponektin, Angiopoietin 2, GCSF und bFGF. Abhangig vom Alter und der Menge an EPi wird nicht nur eine vermehrte Freisetzung von Zytokinen beobachtet, sondern das Spektrum der sezernierten Zytokine verschiebt sich pro-inflammatorisch. Morphologisch liegt ein hoher Anteil von Epi dem Myokard auf; ein wesentlicher Anteil durchzieht aber auch die epikardialen Muskelschichten, die dadurch eine aufgelockerte Schichtung erfahren. Zusatzlich akkumuliert ein erheblicher Teil entlang der grosen Gefase und an der Herzspitze. Mit der Zunahme an Epi sind das flachenartige Auftreten von perivaskularem und interstitiellem Kollagen und die vermehrte Ablagerung von Grundsubstanz (Vorstufe zur Kollagenablagerung) assoziiert. Die Muskelzelle und die Zellen des parasympathischen Nervensystems erscheinen demgegenuber unauffallig. Die morphologischen Veranderungen legen nahe, dass es in Abhangigkeit von der Menge an Epi zur Beeintrachtigung der myokardialen Struktur kommt und Defekte der diastolischen Dysfunktion und beim venosen Abfluss auftreten. Trotz der morphologischen Unauffalligkeit weist der Herzmuskel biochemisch charakteristische Auffalligkeiten auf: mit zunehmendem Epi und Alter werden die 12-Lipoxygenase, Calreticulin, der Glucosetransporter 4 sowie PPARa down-reguliert. Diese Veranderungen stellen erste Hinweise auf die Entwicklung von Storungen des Glucosestoffwechsels und der Calcium-Homoostase dar.