Overhoff, D., Kohlmann, P., Frydrychowicz, A., Gatidis, S., Loewe, C., Moltz, J., Kuhnigk, J.-M., Gutberlet, M., Winter, H., Völker, M., Hahn, H., Schoenberg, S.O., Attenberger, U., Bamberg, F., Baeßler, B., Barkhausen, J., Forsting, M., Furtner-Srajer, J., Hahn, H.K., Herold, C., Kaindl, A., Kather, J., Kikinis, R., Krause, B.J., Krombach, G., Ladd, M.E., Langs, G., Lohwasser, S., Lotz, J., Pinto Dos Santos, D., Prosch, H., Winther, H., Zimmermann, M., Antoch, G., Anton, F., Dörfler, A., Körber, F., Layer, G., Neumann, S., Weßling, J., Wucherer, M., Forstner, R., Gizewski, E.R., Hausegger, K.A., Heinz, G., Sorantin, E., Wicke, K., and Publica
Ziel: Die DRG-ÖRG-IRP (Deutsche Röntgengesellschaft-Österreichische Röntgengesellschaft Internationale Radiomics-Plattform) stellt eine web-/cloudbasierte Radiomics-Plattform auf Grundlage einer öffentlich-privaten Partnerschaft dar. Sie bietet die Möglichkeit der gemeinsamen Nutzung von Daten, Annotation, Validierung und Zertifizierung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, Radiomics-Analyse und integrierten Diagnostik. In einer ersten Proof-of-Concept-Studie soll die automatisierte Myokardsegmentation sowie die automatisierte myokardiale Late-Gadolinum-Enhancement (LGE)-Detektion mittels radiomischer Bildmerkmale für Myokarditis-Datensätze evaluiert werden. Material und Methoden: Die DRG-ÖRP-IRP kann zur Erstellung qualitätsgesicherter, strukturierter Bilddaten in Kombination mit klinischen Daten und anschließender integrierter Datenanalyse genutzt werden und zeichnet sich durch die folgenden Leistungskriterien aus: Nutzungsmöglichkeit multizentrischer vernetzter Daten, automatisiert berechnete Qualitätsparameter, Bearbeitung von Annotationsaufgaben, Konturerkennung mittels herkömmlicher Verfahren sowie Verfahren der künstlichen Intelligenz und der Möglichkeit einer gezielten Einbindung von Algorithmen. In einer ersten Studie wurde ein anhand kardialer CINE-Datensätze vortrainiertes neuronales Netz zur Segmentierung von PSIR-Datensätzen evaluiert. In einem zweiten Schritt wurden radiomische Bildmerkmale zur segmentalen Detektion von LGE der gleichen Datensätze, welche multizentrisch über die IRP zu Verfügung gestellt wurden, angewendet. Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen die Vorteile (Datentransparenz, Zuverlässigkeit, breite Einbindung aller Mitglieder, kontinuierliche Evolution sowie Validierung und Zertifizierung) dieses plattformbasierten Ansatzes auf. In der Proof-of-Concept-Studie konnte im Vergleich zur Segmentierung des Myokards durch den Experten das neuronale Netzwerk einen Dice-Koeffizienten von 0,813 nachweisen. Im Rahmen der segmentbasierten myokardialen LGE-Detektion ergab sich ein AUC von 0,73 bzw. ein AUC von 0,79 nach Ausschluss von Segmenten mit unsicherer Annotation. Die Auswertung und Bereitstellung der Daten findet auf der IRP unter Berücksichtigung der FAT-Kriterien (Fairness, Accountability, Transparency) sowie FAIR-Kriterien (findable, accessible, interoperable, reusable) statt. Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass die DRG-ÖRP-IRP als Kristallisationspunkt für die Generierung weiterer Einzel- und Verbundprojekte genutzt werden kann. Die Durchführung von quantitativen Analysen mit Verfahren der künstlichen Intelligenz wird hierbei durch den Plattformansatz der DRG-ÖRP-IRP erheblich erleichtert, da vorab trainierte neuronale Netze integriert und wissenschaftliche Gruppen vernetzt werden können. In einer ersten Proof-of-Concept-Studie zur automatisierten Segmentation des Myokards sowie zur automatisierten myokardialen LGE-Detektion konnten diese Vorteile erfolgreich angewendet werden. Somit zeigt sich, dass sich mittels der DRG-ÖRP-IRP strategische Ziele interdisziplinär umsetzen, konkrete alltagstaugliche Proof-of-Concept-Beispiele aufzeigen sowie möglichst partizipativ unter Einbindung aller Gruppierungen eine Vielzahl an Einzel- und Verbundprojekten realisieren lassen.