1. Prüfen in der Allgemeinmedizin – Staatsexamina im ambulanten hausärztlichen Setting
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Anke Schneider, Christian Brünahl, Maren Ehrhardt, Irmgard Streitlein-Böhme, Antje Bergmann, Jana Jünger, Eva Hummers, Erika Baum, Lena Selgert, and Iris Demmer
- Subjects
Gynecology ,03 medical and health sciences ,medicine.medical_specialty ,0302 clinical medicine ,Political science ,General practice ,Public Health, Environmental and Occupational Health ,medicine ,030212 general & internal medicine ,030204 cardiovascular system & hematology ,3. Good health - Abstract
ZusammenfassungDie Allgemeinmedizin hat einen großen Stellenwert in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Nur ein kleiner Teil der behandelten Patienten wird bei spezialisierten Fachärzten, im Krankenhaus oder in einer Universitätsklinik versorgt. Der Großteil der Bevölkerung hingegen hat Kontakt zu einem Hausarzt. Mit Einführung der im Masterplan Medizinstudium 2020 geforderten Stärkung der Allgemeinmedizin, unter anderem in neuen Staatsexamina-Prüfungsformaten, wird diese zentrale Stellung in der Patientenversorgung in Studium und Prüfungen zukünftig abgebildet. Das allgemeinärztliche Setting obliegt einem spezifischen Hintergrund mit unausgelesenem Patientenkollektiv und hermeneutischem Fallverständnis. Die neue Abschlussprüfung fördert allgemeinmedizinische und fächerübergreifende Kompetenzen in der ärztlichen Gesprächsführung, bei der körperlichen Untersuchung, im Umgang mit ambulant behandelbaren Erkrankungen, bei Prävention wie auch der Anwendung allgemeiner ärztlicher Richtlinien von Ethik und Recht. Die vom Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) neu gestaltete standardisierte mündlich-praktische Prüfung mit realen Patienten im ambulanten Setting beinhaltet acht Schritte, die kommunikative und fachliche Prüfungsaspekte integrieren. Zwei geschulte Prüfende beobachten und beurteilen die Leistungen anhand standardisierter Bewertungsbögen. Das neue Prüfungsformat wurde bereits 2019 vom IMPP und Lehrenden verschiedener medizinischer Fakultäten entwickelt, in fünf allgemeinmedizinischen Lehrpraxen getestet, überarbeitet und anschließend in vierzehn Probeprüfungen pilotiert. Standardisierte Vorgaben zum Prüfungsablauf, zur räumlichen Ausstattung sowie zu Prüferschulungen wurden vom IMPP entwickelt. Zukünftig sind bei ca. 10+000 Prüflingen jährlich sowie bei Prüfung zwei Studierender pro Prüftag insgesamt 5000 Prüftage in allgemeinärztlichen Praxen erforderlich. Aufgrund der Expertise der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM), der Gesellschaft der Hochschullehrer für Allgemeinmedizin (GHA) und der universitären Standorte bezüglich der Gewinnung und Motivation von Praxen sowie des großen Potentials als größte Fachgruppe Deutschlands erscheint dieses Ziel erreichbar. Bezüglich der Finanzierung sind politische Entscheidungen notwendig. In einem immer komplexer werdenden Versorgungssystem trägt die Neugestaltung der mündlich-praktischen Prüfung im ambulanten Setting zur Stärkung der interdisziplinären und multiprofessionellen Zusammenarbeit bei.
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- 2021
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