Search

Bei 40 Meerschweinchen, die entweder Dihydrostreptomycin (DSM) oder das Tetracyclin-Derivat Reverin erhalten hatten oder als unbehandelte Kontrollen dieten, wurden histochemisch die sauren Mucopolysaccharide der Cochlea untersucht. Die Mucopolysaccharid-Bestimmung erfolgte mit 1. der Alcianblau-Methode nachSteedman, 2. der Eisenbindungsreaktion nachHale in der Modifikation nachGraumann u.Clauss und 3. mit der Azur-A-Reaktion nachSpicer, wobei in der Gruppe 1 und 2 ein Teil der Schnitte mit Ribonuclease und mit Hyaluronidase vorbehandelt wurde. Die geringsten Reaktionsanderungen nach den Antibiotica zeigten sich im Sinnesepithel, die starksten im subepithelialen Bindegewebe, insbesondere im Limbus spiralis. Reverin vermehrte oder verminderte die Hyaluronidase-sensiblen sauren Mucopolysaccharide in unterschiedlicher Weise, DSM verminderte sie starker als Reverin. Die stark sauren Mucopolysaccharide (Azur-A-Reaktion bei pH 1,5 und 3,0) liesen bei den Antibiotica-Tieren gegenuber den Kontrolltieren keine signifikanten Unterschiede erkennen. Die nach DSM beobachtete Reaktionsabschwachung wird dahingehend gedeutet, das DSM an cochlea-eigene schwach saure Mucopolysaccharide gebunden wird. Das subepitheliale Bindegewebe wird als Speicherort des DSM angesehen. Die lokale Konzentrationssteigerung erklart die intensivere Einwirkung auf ortliche Stoffwechselsysteme, die fur den Horvorgang indirekt von Bedeutung sind.

Bei 15 Kaninchen wurde der Steigbugel entfernt und partiell oder total auf einen Venen- oder Coriumlappen reponiert oder durch einen konservierten Homo-Steigbugel oder einen autoplastischen Bullaspan (achtmal ohne, zweimal mit Periost und mit obengenannter Fusplattenplastik kombiniert) ersetzt. 1–12 Monate spater konnte in Hamatoxylin-Eosin-Serienschnitten der Felsenbeine festgestellt werden, das die Steigbugel wenig und die Bullaspane stark umgebaut worden waren. Von letzteren hatte die Halfte einen Vitalitatsverlust aufzuweisen. Die Resorptionserscheinungen zeigten sich amboswarts starker als vorhofwarts. Neuer Knochen war in den Transplantaten an den Stellen gebildet worden, die im unmittelbaren Druckbereich der Schalleitungskette lagen, im Schallschatten blieb eine Knochenbildung aus oder war sehr gering. Die neuen Knochenstrukturen der Transplantate waren zur Schallachse gerichtet, so das sie als knocherne Druckstrukturen gedeutet werden.