1. Thermochromie - ein altes und neues faszinierendes Phänomen
- Author
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Ines Leppin, Alfred Flint, Rainer Evers, Julia Freienberg, and Carsten Voß
- Subjects
General Medicine - Abstract
Der Begriff „Thermochromie”T leitet sich aus den griechischen Bezeichnungen fur Warme („thermos”) und Farbe („chroma”) ab. Bezeichnet wird damit das Auftreten reversibler Farbanderungen von Stoffen in Abhangigkeit von der Temperatur. Entsprechende Erscheinungen sind im Bereich der Anorganischen Chemie schon seit langem bekannt. Ein klassisches Beispiel ist der rote Rubin, der sich beim Erhitzen grun farbt und beim Abkuhlen wieder rot wird. Aber auch wenn man gerade keinen Rubin zur Hand hat, lassen sich thermochrome Effekte z.B. beim Zinkoxid (in der Kalte weis, in der Hitze gelb) oder, wie vor einiger Zeit beschrieben, beim Kupfer(I)oxid (in der Kalte rot, in der Hitze schwarz) beobachten [1]. Aber auch im Bereich der Organischen Chemie hat es bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts erste Beobachtungen und Untersuchungen zu thermochromen Erscheinungen im Zusammenhang mit der Entdeckung von Flussigkristallen durch Reinitzer und Lehmann sowie deren masgebliche Klassifikation und Beschreibung durch Friedel gegeben (nach [2]). Interessanterweise waren alle drei keine Chemiker, sondern Lehmann und Friedel Physiker und Reinitzer Botaniker. Abgesehen von dem akademischen Interesse an diesen Stoffen dauerte es allerdings bis in die 50er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, bis eine intensive Forschung auf dem Gebiet der Flussigkristalle im Hinblick auf eine Anwendung deren thermochromer, vor allem aber ihrer elektrooptischen Eigenschaften einsetzte. Aus unserer heutigen Gesellschaft sind z.B. LCD-Displays oder seit neuestem LCD-Fernseher kaum noch wegzudenken.
- Published
- 2008
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