Frauen erkranken in ihrem Leben etwa doppelt so häufig an einer schweren Depression wie Männer. Auch bezüglich Krankheitsverlauf, Komorbiditäten und Therapieansprechen bestehen geschlechtsspezifische Unterschiede. Gegenstand dieser Arbeit war es, den Einfluss reproduktiver Events auf affektive Störungen zu untersuchen. Neben einer zusammenfassenden Darstellung der aktuellen Datenlage, wurde eine Befragung an 100 Patientinnen durchgeführt, die sich aktuell wegen einer depressiven Episode in psychiatrischer Behandlung befanden. Erfasst wurden psychische Alterationen in Bezug auf den Reproduktionszyklus, sowie deren Auswirkung auf den Verlauf der affektiven Erkrankung. In dem vorliegenden Patientenkollektiv bestanden deutliche Zusammenhänge zwischen der affektiven Störung und spezifischen Events des Reproduktionszyklus: 69% wiesen eine prämenstruelle Symptomatik, 60,3% eine postpartale und 75,5% eine perimenopausale psychische Symptomatik auf. Es bestand eine deutliche Korrelation zwischen den Events Prämenstruum und Perimenopause. Bei der depressiven Episode in der Perimenopause handelte es sich meist um ein Rezidiv einer vorbestehenden affektiven Erkrankung, das aber häufig besonders schwer ausgeprägt war. Postpartal wiesen viele der Patientinnen eine erste depressive Symptomatik geringeren Ausmaßes auf. Bei Patientinnen mit psychischen Alterationen in mehreren Events des Reproduktionszyklus, lag am häufigsten eine bipolare affektive Erkrankung vor. Auch zeigten diese Patientinnen häufig impulsive Verhaltensweisen. Es konnte aufgezeigt werden, dass Prämenstruum, Postpartum und Perimenopause Phasen erhöhter Vulnerabilität für das Auftreten einer depressiven Symptomatik darstellen. In der Gruppe der affektiven Störungen besteht für Patientinnen mit einer bipolaren Erkrankung das höchste Risiko. Die depressiven Episoden, die in Abhängigkeit zu einem reproduktiven Event auftreten, unterscheiden sich in ihrer Symptomatik nicht grundlegend von Episoden in reproduktions- unabhängigen Lebensphasen. Doch bedingen die Events spezifische Charakteristika, die sich auf Diagnose und Therapie auswirken können. Eine weiterführende Forschung auf dem Gebiet frauenspezifischer Aspekte affektiver Erkrankungen kann somit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung von Therapie und Betreuung betroffener Patientinnen im klinischen Alltag leisten., Women are twice as prone as men to depression. Gender differences exist also in course of illness, resistance to antidepressant and comorbidity. Varying sexual hormone levels across the lifespan may contribute to women’s vulnerability to mood disorders and major depression. Aim of the study was to examine the relationship of reproductive cycle to affective disorders. We evaluated reproductive events as risk factor for mood changes, associations among and unique characteristics of reproductive cycle event – related depressed episodes. 100 women in treatment for depression according to ICD-10 were screened for interaction between reproductive events and mood disorders. In the study population most of the patients reported mood changes associated to the reproductive cycle: 69% in premenstrual, 60,3% in postpartal and 75,5% in perimenopausal period. We found a strong direct correlation for ratings of depressive episodes in the premenstrual and perimenopausal period. Perimenopausal depression was more severe than postpartal depression. Patients with bipolar illness showed the highest risk to develop a mood disorder in different reproductive cycle events. Premenstruum, Postpartum and menopausal transition are considered periods of special vulnerability to mood disorders. So there may be a subgroup of women with a specific vulnerability to reproductive cycle event-related depression. Depressed episodes associated to the reproductive cycle do not show unique characteristics. However a depressive episode associated to women’s reproductive cycle may cause specific diagnosis and therapy options. Further studies are needed to confirm the role of reproductive cycle in mood disorders in order to improve therapy options and care of affected women.