Kinder psychisch erkrankter Eltern.

Hintergrund: Schwere psychische Erkrankungen bei Eltern erhöhen das Risiko für Vernachlässigung, Misshandlung oder sexuellen Missbrauch („adverse childhood experiences“, ACE) der Kinder.Fragestellung: Darstellung der aktuellen Situation von Kinderschutzfragen in der erwachsenenpsychiatrischen Versorgung in Deutschland und das Ableiten von Bedarfen und potenziellen Lösungsstrategien.Material und Methode: Anhand einer selektiven Literaturrecherche werden Bedarfe und die aktuelle Situation in Deutschland dargestellt sowie potenzielle Lösungsstrategien aufgezeigt. Ergänzt wird die Analyse durch eine deskriptive Auswertung konkreter Beratungsanfragen an die Medizinische Kinderschutzhotline.Ergebnisse: Trotz des bekannten umfassenden Einflusses psychischer Erkrankungen von Eltern auf ihre Kinder wird bei erwachsenenpsychiatrischen Patienten bisher nicht systematisch erfasst, ob sie minderjährige Kinder zu versorgen haben. Es mangelt an systematischer und umfassender Unterstützung für diese Familien. Von allen Anrufen bei dem Projekt der Medizinischen Kinderschutzhotline machen Anrufe aus dem Bereich der Erwachsenenpsychiatrie und -psychosomatik mit Abstand den höchsten Anteil aus dem Bereich der Erwachsenenmedizin aus.Schlussfolgerungen: Eine verstärkte Aufmerksamkeit gegenüber Kinderschutzthemen ist im Bereich der erwachsenenpsychiatrischen Behandlung notwendig. Systematisierte Beratungsangebote für den Akutfall, aber auch die Vernetzung und strukturierte Zusammenarbeit mit weiteren medizinischen Bereichen, wie der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Pädiatrie und der Kinder- und Jugendhilfe, sollten angestrebt werden. [ABSTRACT FROM AUTHOR]