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Funktionelle Ergebnisse nach temporärer Dauerableitung der hypokontraktilen Blase

Authors :
Hamann, M.F.
van der Horst, C.
Naumann, C.M.
Wiederholt, C.
Seif, C.
Jünemann, K.P.
Braun, P.M.
Source :
Der Urologe A; 20240101, Issue: Preprints p1-6, 6p
Publication Year :
2024

Abstract

Zusammenfassung: Hintergrund: Die chronische Harnretention aufgrund eines hyposensitiven und hypokontraktilen Detrusors ist schwer therapierbar. Konservative, wie etwa medikamentöse Therapieansätze, verbessern die Detrusorfunktion oftmals nur unwesentlich. Im fortgeschrittenen Stadium verbleibt die Katheterversorgung der Harnblase vielfach als letzte Option. Ziel der Arbeit ist es zu prüfen, inwieweit die temporäre Niederdruckableitung der Harnblase Einfluss auf die Sensorik und die Motorik des Detrusors nimmt. Patienten und Methoden: Ausgehend von urodynamischen Daten wurden insgesamt 31 Patienten im Alter von durchschnittlich 54 (18–87) Jahren retrospektiv untersucht. Alle Patienten wiesen objektiv eine überhöhte Harnblasenkapazität, verminderte Detrusorsensitivität, -kontraktilität und Restharnbildung auf. Nach Ausschluss relevanter Begleitpathologien erfolgte die kontinuierliche Ableitung der Blase mittels suprapubischen Katheters. Nach durchschnittlich 13,1 (6–40) Wochen Dauerableitung wurde eine erneute Urodynamik durchgeführt. Ergebnisse: Nach Dauerableitung zeigten sich urodynamische Veränderungen sowohl bei Blasenfüllung als auch bei Miktion. Die Patienten gaben nach Dauerableitung den ersten Harndrang durchschnittlich früher (281,77 ml) als vor Kathetereinlage (306,92 ml) an (p<0,05). Die maximale Blasenkapazität reduzierte sich im Durchschnitt von 691,84 auf 496,87 ml. Die Compliance des Detrusors betrug initial 65,6 ml/cmH<subscript>2</subscript>O und reduzierte sich im Beobachtungszeitraum auf durchschnittlich 51,8 ml/cmH<subscript>2</subscript>O. In der Miktionsphase zeigte sich eine Reduktion der Restharnbildung um im Mittel 227,2 ml. Die maximale Harnstrahlstärke nach Dauerableitung betrug im Durchschnitt 9,4 ml/s bei unwesentlich gesteigertem Detrusordruck von 23,6 cmH<subscript>2</subscript>O. Schlussfolgerung: Nach temporärer Dauerableitung der hypokontraktilen und hyposensitiven Harnblase ergeben sich in der vorliegenden Untersuchung deutliche funktionelle Veränderungen. Die Reduktion der überhöhten maximalen Blasenkapazität sowie der Rückgang der Restharnmenge sind Hinweise auf eine Rehabilitationstendenz. Anhand der vorliegenden Daten kann die konsequente Niederdruckableitung der Harnblase als nichtinvasives Behandlungskonzept diskutiert werden. Zukünftig gilt es, anhand funktioneller und struktureller Analysen zu prüfen, inwiefern Blasenentleerungsstörungen in Abhängigkeit von Alter und Begleiterkrankungen reversibel sind.

Details

Language :
English
ISSN :
03402592 and 14330563
Issue :
Preprints
Database :
Supplemental Index
Journal :
Der Urologe A
Publication Type :
Periodical
Accession number :
ejs14134633
Full Text :
https://doi.org/10.1007/s00120-008-1693-6