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Sexuell übertragbare Infektionen — Thema für die Hausarztpraxis?

Authors :
Voigt, Karen
Schübel, Jeannine
Spornraft-Ragaller, Petra
Bergmann, Antje
Riemenschneider, Henna
Source :
ZFA - Zeitschrift fur Allgemeinmedizin; January 2017, Vol. 93 Issue: 1 p32-38, 7p
Publication Year :
2017

Abstract

Hintergrund: Seit Mitte der 1990er Jahre werden in Europa (und weltweit) sexuell übertragbare Infektionen (STI) zunehmend als globales Gesundheitsproblem thematisiert. In Deutschland sind deutlich steigende STI-Inzidenzen seit einigen Jahren zu beobachten. Das Ausmaß des Nichtwissens um STI ist in der deutschen Bevölkerung groß. Ein Großteil der STI wäre durch konsequente Prävention vermeidbar. Der Artikel fokussiert auf die Einschätzung von STIKompetenz, -Beratung und -Testung in Hausarztpraxen. Methoden: Im Rahmen einer Pilotstudie erfolgte eine schriftliche Befragung bei hausärztlich tätigen Teilnehmern des Jahreskongresses der Sächsischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin im Juni 2016. Der vierseitige Fragebogen fokussierte auf die Selbsteinschätzungen der STI-Beratungskompetenz, des STI-Beratungsverhaltens und des STI-Testungsverhaltens. Die Daten wurden mit SPSS 23.0 erfasst und mittels deskriptiver Analyseverfahren ausgewertet. Ergebnisse: 47 (62% Frauen) von 63 hausärztlich tätigen Kongressteilnehmern beteiligten sich an der Befragung. Fast alle Befragten (98%) bestätigten, Patienten präventiv zum Thema Sexualverhalten/STI zu beraten, wobei 43% sich als unzureichend ausgebildet fühlten, um Patienten zu STI zu beraten. 36% gaben an, mehr als die Hälfte der Patienten mit STI-Diagnose oder -Verdacht an spezialfachärztliche Kollegen oder den Öffentlichen Gesundheitsdienst zu verweisen. In den letzten 12 Monaten führten 74% der Hausärzte mind. einen HIV-Test, 64% mind. einen Chlamydien-Test, 30% mind. einen Gonorrhö-Test und 11% mind. einen Syphilis-Test durch. Schlussfolgerungen: Bei den Studienteilnehmern besteht Bedarf an hausärztlicher Fort-/Weiterbildung zum Thema Sexualverhalten/STI, die auf fachliche, aber auch kommunikative Beratungskompetenzen sowie auf patienten- und arztseitige Tabuisierung und Stigmatisierung fokussieren sollte. Aufgrund steigender STI-Inzidenzen ist es wichtig, dass Hausärzte risikogruppenspezifische Beratung, Testung und Therapie anbieten, um STI zu verhindern, früh zu erkennen, zu behandeln und dadurch Neuinfektionen zu vermeiden.

Details

Language :
English
ISSN :
14336251
Volume :
93
Issue :
1
Database :
Supplemental Index
Journal :
ZFA - Zeitschrift fur Allgemeinmedizin
Publication Type :
Periodical
Accession number :
ejs63064905
Full Text :
https://doi.org/10.3238/zfa.2017.0032-0038