Lesetraining zur Förderung basaler Lesefähigkeiten in der zweiten Schulstufe: Eine Einzelfallstudie zum Lernverlauf österreichischer Schüler*innen mit Leseschwierigkeiten

Leseschwierigkeiten treten bei Kindern relativ häufig auf (z.B. 6.49%, Moll et al., 2014) und bleiben auf Grund des persistenten Charakters meist ein Leben lang bestehen (Klicpera et al., 1993). Um Kinder mit Leseschwierigkeiten bestmöglich unterstützen zu können, benötigt es eine möglichst frühe und differenzierte Diagnostik (Ferrer et al., 2016). Besonders effektiv erweisen sich symptomspezifische Trainings, welche an den individuellen Leseschwierigkeiten ansetzen und über einen längeren Zeitraum hinweg durchgeführt werden (Ise et al., 2012). Zusätzlich zu den Leseschwierigkeiten treten häufig sozial-emotionale Schwierigkeiten auf (40-60%; Schulte-Körne, 2010), die einer dualen Förderung (Lesefähigkeiten und spezifische Förderung der sozial-emotionalen Fähigkeiten) bedürfen (z.B. Boyes et al., 2020). Anhand dieser können Herausforderungen im Bereich der sozial-emotionalen Fähigkeiten, die mit den Leseschwierigkeiten einhergehen könnten, mit den Kindern bearbeitet und sie dahingehend gestärkt werden. Im Rahmen dieser Einzelfallstudie, die als Erweiterung der Interventionsstudie im Rahmen des Projektes Lubo-LRS (https://lubo-les.uni-koeln.de/) verstanden werden kann, erhalten sechs Schüler*innen mit Leseschwierigkeiten sieben Monate lang ein Lesetraining im Kleingruppensetting zur Förderung der basalen Lesefähigkeiten. Insgesamt erhalten die Kinder 32 Lesetrainings zu je 50 Minuten. Diese werden mit einer Frequenz von zwei Mal die Woche in den ersten drei Monaten und einmal die Woche in den folgenden Monaten durchgeführt. Zusätzlich erhalten beide Kleingruppen im Klassensetting ein Training der sozial-emotionalen Fähigkeiten (Lubo aus dem All; Hillenbrand et al., 2022) sowie eine der beiden Gruppen eine auf Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Lesen bezogene Förderung der sozial-emotionalen Fähigkeiten im Kleingruppen-Setting. Die Einzelfallstudie ermöglicht, den Lernverlauf der sechs Schüler*innen abzubilden und vertiefende Einblicke in die Förderung der basalen Lesefähigkeiten zu erhalten. Zunächst fanden im September/ Oktober 2022 die Baseline-Erhebungen (fünf bis sieben Messzeitpunkte) statt und das Lesetraining wird von Oktober 2022 bis April 2023 abgehalten (32 Messzeitpunkte in der Interventionsphase). Zusätzlich werden die Lesefähigkeiten vor und nach dem gesamten Interventionszeitraum im Rahmen einer Prä- und Posttestung (Oktober 2022 & April/ Mai 2023) erhoben.