Clonidin bei Niereninsuffizienz

Uber die Wirkung von Clonidin bei Hypertonikern mit chronischer Niereninsuffizienz liegen nur wenige klinische Studien vor (siehe Ubersichtsarbeit Itskovitz 1980). Unter einer Dauertherapie mit Clonidin in Dosen bis uber 2,0 mg taglich (Bock et al. 1973) konnten gute antihypertensive Effekte ohne verschlechterung der Nierenfunktion gemessen werden. Allerdings fanden Hoobler et al. (1971) sowie Niarchos et al. (1978), das bei niereninsuffizienten Patienten die Blutdrucksenkung durch Clonidin im vergleich zu nierengesunden Patienten abgeschwacht ist. Da Clonidin zu 40–60% in unveranderter Form renal ausgeschieden wird, nimmt die Plasmahalbwertzeit bei eingeschrankter Nierenfunktion von normalerweise 8–14 Stunden bis zu 53 Stunden bei Hamodialysepatienten zu (Seiler et al. 1978, Hulter et al. 1979). Durch Kumulation werden dementsprechend bei Patienten mit Niereninsuffizienz hohere Plasmaclonidinspiegel erreicht als bei Patienten mit normaler Nierenfunktion und gleicher Dosis. Bei Plasmaclonidinspiegeln oberhalb ca. 2 ng/ml mus allerdings mit einer Abschwachung bzw. sogar Aufhebung der antihypertensiven Wirkung gerechnet werden (Davies et al. 1977, Wing et al. 1977, Frisk-Holmberg et al. 1978). Die Ursache fur diesen nachteiligen Effekt wird in einer peripheren Stimulation der postsynaptischen alpha-Rezeptoren gesehen, durch die eine vasokonstriktion verursacht und damit die zentrale antihypertensive Wirkung uber Senkung des Sympathikotonus und verstarkung des vagotonus antagonisiert wird.