Begehren unter Beobachtung

Ziel dieser Diplomarbeit ist die Untersuchung von Zusammenhängen zwischen der Entwicklung neuer Speichermedien, mit denen bewegte Bilder abgebildet werden können, und Diskursen rund um Pornographie, die durch diese Medien gezeigt wird. Anhand der Entwicklung des Films, der Entwicklung von Videoaufnahme- und Abspielgeräten und schließlich der Entwicklung des Internet soll aufgezeigt werden, wie jedes neue Massenmedium neue Arten von Pornographie ermöglicht und wie repressive Diskurse rund um Pornographie eine weitere Verbreitung dieser ermöglichen. Zu Beginn werden die Untersuchungen von Linda Williams zur Entwicklung von Eadweard Muybridges Serienfotografie verfolgt, in denen gezeigt wird, wie ein ‘Wille zum Wissen’ über den weiblichen Körper der Entwicklung von Techniken des Bewegtbildes zugrunde liegt. In einem nächsten Abschnitt wird beobachtet, wie sich aus Versuchen Obszönität und Pornographie in den USA rechtlich zu definieren und solche Inhalte zu verbieten, das Golden Age of Pornography entwickeln konnte. Die Entwicklung von Videoaufnahme- und Abspielgeräten führte schließlich zu einer Vermehrung pornographischer Inhalte und es wurde für Privatpersonen möglich, selbst Pornographie herzustellen. Dies wird in einem nächsten Abschnitt untersucht. Diskurse, die sich rund um die Videopornographie der 1980er und 1990er Jahre drehen und ihr Einfluss auf die Entstehung neuer pornographischer Inhalte sollen schließlich in weiterer Folge betrachtet werden. In einem nächsten Schritt wird schließlich auf Pornographie im Internet und die Sorgen, mit der ihr Mitte der 1990er Jahre begegnet wurden, eingegangen. Diese Sorgen führten wiederum zu Versuchen Pornographie im Netz einzuschränken und diese Versuche der Einschränkung ermöglichten eine zunehmende Kommerzialisierung von Onlinepornographie. Diese Kommerzialisierung und ihre Folgen werden schließlich anhand von Amateurseiten, Celebrity-Sextapes, der zunehmenden Integrierung von ‘alternativer’ Pornographie in den pornographischen ‘Mainstream’ und Pornostars, die mithilfe von Web 2.0 Techniken mit ihren Fans interagieren, erläutert. Zu guter Letzt werden zwei aktuelle Diskurse, die sich um Pornographie im Netz drehen, beobachtet: Öffentliche Diskussionen um Pornosucht, die KonsumentInnen dazu bringen, dem Konsum von Pornographie abzuschwören und die Gefahren, die von kostenlosen Pornoseiten für die kommerziell orientierte Pornographie ausgehen.