Back to Search Start Over

Fächerübergreifende psychokardiologische Rehabilitation: vom Modellprojekt zur Blaupause des dualen Rehabilitationskonzeptes – von Erfahrungswerten zu wissenschaftlichen Daten

Authors :
Eike Langheim
Christoph Schmitz
Volker Köllner
Source :
Die Rehabilitation. 61:230-239
Publication Year :
2022
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2022.

Abstract

ZusammenfassungDie Entstehung und der Verlauf einer Herzerkrankung können durch psychische Komorbidität (v. a. Depression, Angststörung oder Posttraumatische Belastungsstörung) entscheidend beeinflusst werden. Eine akute oder chronische kardiologische Erkrankung kann wiederum psychische Störungen auslösen oder diese verstärken. Diese Zusammenhänge haben eine erhebliche Bedeutung für die kardiologische Rehabilitation, da psychische Komorbidität Aktivität und Teilhabe oft stärker einschränken als die organische Herzkrankheit. In monodisziplinären Rehabilitationsverfahren (kardiologisch oder psychosomatisch) kann bei Komorbidität aber jeweils ein Krankheitsbild nicht adäquat behandelt und sozialmedizinisch begutachtet werden. Hier sind fächerübergreifende Rehabilitationskonzepte gefordert.Im ersten Teil dieses Beitrages werden die Entwicklung und Implementierung eines interdisziplinären psychokardiologischen Rehabilitationskonzeptes von der Modellphase bis zur Etablierung und Ausweitung auf andere Fachgebiete sowie erste Forschungsergebnisse beschrieben. Die Deutsche Rentenversicherung Bund weitet das Konzept nach ersten positiven Evaluationsdaten und einer guten Akzeptanz der Rehabilitanden unter der Bezeichnung „duale Rehabilitation“ auch auf andere Fachgebiete aus, um die interdisziplinäre Kooperation bei psychisch-somatischer Komorbidität zu fördern.Im zweiten Teil der Arbeit werden das Konzept und erste Daten aus der von der DRV Bund geförderten kontrollierten EvaPK-Studie (Evaluation der Effektivität psychokardiologischer Rehabilitation) vorgestellt. Diese zeigen, dass primär der Psychokardiologie zugewiesene komorbide Patienten gerade in Aktivität und Teilhabe (erfasst im Mini-ICF-APP-S) besonders belastet sind und dass die psychokardiologische Rehabilitation auch bei dieser hoch belasteten Gruppe effektiv ist. Es fehlen allerdings noch die Auswertungen der Katamnese und der kardialen Funktionsparameter.Sowohl die Pilotstudie als auch erste Daten der EvaPK-Studie zeigen, dass psychokardiologische Rehabilitation den Bedürfnissen komorbider Patienten gerecht wird und von diesen gut akzeptiert wird. Erfolgreiche psychokardiologische Rehabilitation nach dem hier dargestellten Konzept erfordert allerdings einen höheren Personalaufwand und intensive, gleichberechtigte Kooperation. Weitere Forschung hierzu ist notwendig.

Subjects

Subjects :
Rehabilitation

Details

ISSN :
14391309 and 00343536
Volume :
61
Database :
OpenAIRE
Journal :
Die Rehabilitation
Accession number :
edsair.doi...........331fbfa2661eb9ab2b2197b44ae73638
Full Text :
https://doi.org/10.1055/a-1866-6781