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Empathieentwicklung im Kontext frühkindlicher Bindungsbeziehungen

Authors :
Hammer, Nina
Publication Year :
2011

Abstract

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde empathisches Verhalten von Kindern im Alter von 12-25 Monaten untersucht. Die Daten stammen aus dem Forschungsprojekt Parenting & Co-Parenting der Universität Wien, das im Jahr 2010 startete. Dabei wurden Kinder in Tagesmutterbetreuung und Kinder ohne eine solche von Projektmitarbeiterinnen besucht und verschiedenste Verfahren wurden vorgegeben. Unter anderem wurde die Reaktion der Kinder auf Distress, den die Tagesmutter und die Mutter simulieren sollten, gefilmt. Die Aufnahmen wurden anschließen kodiert und jedes Kind erhielt für das Verhalten gegenüber der Mutter und gegenüber der Tagesmutter jeweils einen globalen Empathiewert und Werte für einzelne Verhaltensweisen, die mit Empathie in Zusammenhang stehen. Zusätzlich wurde das Selbstkonzept der Kinder, mit Hilfe der Spiegelaufgaben (Bertenthal & Fischer, 1978) und die Bindungsqualität bei Mutter und Tagesmutter mittels Attachment-Q-Sort-German (Ahnert et al, in Vorbereitung) erfasst. Die Daten flossen ebenfalls in die vorliegende Arbeit ein. Eine intensive Auseinandersetzung mit der Forschungsliteratur warf etliche Fragen auf. Empirische Befunde zu empathischem Verhalten gegenüber verschiedenen Bindungsfiguren und in unterschiedlichen Kontexten sind rar. Ein weiterer Aspekt, der in der vorliegenden Arbeit Beachtung fand, ist die Betreuungssituation eines Kindes. Es fand sich, dass Kinder mehr prosoziales Verhalten und Empathie gegenüber der Mutter zeigen, als gegenüber ihrer Tagesmutter, unabhängig von der Beziehung zu diesen Personen. Es wurde angenommen, dass Kinder ihrer Mutter gegenüber empathisches Verhalten aus evolutionären Gründen zeigen und nicht in Abhängigkeit von der Mutter-Kind-Bindung. Die Annahme konnte bestätigt werden, da empathisches Verhalten bei der Tagesmutter durch die Tagesmutter-Kind-Bindung vorhergesagt werden konnte, das Verhalten gegenüber der Mutter aber nicht durch die Mutter-Kind-Bindung. Die Zeit, die ein Kind bei der Tagesmutter verbringt, war hingegen kein signifikanter Prädiktor für das Verhalten ihr gegenüber. Allerdings hatte das Ausmaß außerhäuslicher Betreuung einen Effekt auf das empathische Verhalten eines Kindes: Kinder, die mehr Zeit in außerhäuslicher Betreuung verbringen, zeigten ihrer Mutter gegenüber mehr prosoziales Verhalten und reagierten empathischer auf ihre Verletzung. Prosoziales Verhalten betreffend, scheinen vor allem Kinder ohne Tagesbetreuung von zusätzlichen außerhäuslichen Erfahrungen zu profitieren.<br />Empathic behavior was assessed in 128 infants between 12 and 25 months. The data came from the research-project Parenting & Co-Parenting, started at the University of Vienna in 2010. Children in home-based day care and children, whose mothers stayed at home with them, were videotaped with their mothers or care providers simulating distress. The videos were coded afterwards and every child got scores for global empathy and empathy related behavior. Additionally data from the mirror-task (Bertenthal & Fischer, 1978), measuring the child´s self-concept, and from a new version of the Attachment-Q-Sort-German (Ahnert et al., in prep.) was used in the present work. Studying the literature about empathy in infants raised many questions. Empirical studies are rare, especially about empathy in different contexts, towards different attachment figures. Another interesting aspect included in this study, was the relationship between empathy and the hours a child spends with other caretakers than its mother (home-based care and grandparents, friends, babysitters etc.). Results showed that children show more prosocial behavior and empathy towards their mothers than towards their care provider, even if attachment security was taken into account. It was hypothesized that children show empathy and prosocial behavior towards mothers due to evolutionary reasons (kin selection) and not because of attachment security. While attachment to the nonparental care provider predicted empathy towards her, there was no significant effect for mother-child attachment and empathy. Additionally childrens prosocial behavior towards the care provider was related to secure-base behavior, the enjoyment of physical contact and shared exploration. Hours spent with the care provider did not predict empathy or prosocial behavior towards her. However, hours the child was with other people than their mother did have an effect on empathy: Children who spent more hours with other family members, friends, babysitters and care providers looking after them, showed more empathy in the distress-situation with their mother. In the case of prosocial behavior especially children, who did not have home based care, benefited from time shared with others providing care. So apparently there is no negative effect of nonparental care on childrens empathic behavior.

Details

Language :
German
Database :
OpenAIRE
Accession number :
edsair.doi...........398bb38d0f749066b6c3376d3797f41b
Full Text :
https://doi.org/10.25365/thesis.16176