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Heimliche Rückfälle während einer Entwöhnungstherapie

Authors :
L Dibbelt
Tilman Wetterling
Klaus Junghanns
G. Wetterling
Source :
SUCHT. 65:355-361
Publication Year :
2019
Publisher :
Hogrefe Publishing Group, 2019.

Abstract

Zusammenfassung. Hintergrund: Viele Patienten, die im Rahmen einer Entwöhnungstherapie von Wochenend-Heimfahrten zurückkehren, verschweigen ihre Rückfälle. Hier sollte überprüft werden, ob die Therapeuten der Patienten heimliche Rückfälle gut entdecken können. Methodik: In dieser explorativen Studie wurden die Rückfälle von Patienten einer Entwöhnungstherapie anhand von Patientenangaben und Atemalkoholwerten bei Rückkehr in die Therapie und anhand von post hoc ausgewerteten Ethylglukuronid-Bestimmungen im Urin mit den Therapeuteneinschätzungen verglichen. Ergebnisse: Nach der Therapeuteneinschätzung hatte in 1190 von 1501 (79,3 %) erfassten Heimfahrten wahrscheinlich kein Rückfall stattgefunden. In 231 Fällen (15,4 %) hatten die Therapeuten die Rückfallwahrscheinlichkeit mit 40–60 % angegeben. In 80 Fällen (5,3 %) nahmen sie einen Rückfall auf der Heimfahrt als sehr wahrscheinlich (70–100 %) an. Der Vergleich der Therapeuteneinschätzungen mit den EtG-Bestimmungen zeigte keine Übereinstimmung (Kappa .077), d. h. viele Rückfälle waren von den Therapeuten nicht erkannt worden. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass die Therapeuten die Rückfallhäufigkeit von Patienten während der Heimfahrten am Wochenende während einer Langzeittherapie deutlich unterschätzten. Um Rückfälle konstruktiv in der Therapie aufarbeiten zu können, sollten diese deshalb mit laborchemischen Methoden wie der EtG-Bestimmung gesichert werden.

Details

ISSN :
16642856 and 09395911
Volume :
65
Database :
OpenAIRE
Journal :
SUCHT
Accession number :
edsair.doi...........449c80bca1e2881f1e1922485f9b5679
Full Text :
https://doi.org/10.1024/0939-5911/a000630