Leitliniengerechte Diagnostik der Kontaktallergie in der Praxis

Bei einer Kontaktallergie gibt es anstelle einer kausalen Therapie nur die Allergenmeidung. Wenn das Allergen nicht identifiziert wird, besteht das Ekzem fort, was eine grose Belastung fur die Patienten darstellt. Der Epikutantest (ECT) ist der diagnostische Standard zum Nachweis einer Kontaktallergie. Basierend auf einer systematischen Literaturrecherche, erhielt die deutsche Epikutantestleitlinie ein inhaltliches Update und methodisches Upgrade. Die wichtigsten praxisrelevanten Aspekte bei der Epikutantestung mit Kontaktallergenen und Arzneimitteln werden dargestellt. Es erfolgen die Aufbereitung von aktuellem konsentiertem Leitlinienwissen zur Durchfuhrung des ECT sowie eine erganzende selektive Literaturrecherche. Nach Epikutantestleitlinie (AWMF[Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V.]-Register-Nr.: 013-018, 2019) sind neben der Standardreihe stets anamnesegeleitet Spezialreihen und ggf. patienteneigene Testpraparationen zu testen. Als evidenzbasierte Neuerung wird eine Spatablesung nach 7 bis 10 Tagen empfohlen, da ansonsten zahlreiche Epikutantestreaktionen unerkannt bleiben. Antihistaminika konnen die zellularen Reaktionen im Epikutantest abschwachen. Es kann daher das Absetzen mit einer Latenz von 5 Halbwertszeiten vor dem ECT empfohlen werden. Schlieslich wird bei Verdacht auf ein falsch negatives Epikutantestergebnis die Durchfuhrung eines Abriss-Epikutantests gemas validiertem Protokoll empfohlen. Alle Patienten mit Verdacht auf eine Kontaktallergie sollen fruhzeitig eine leitliniengerechte, d. h. aussagekraftige und risikoarme Epikutantestung erhalten. Durch die gezielte Epikutantestung werden klinisch relevante Allergene identifiziert und so auch Anstose fur weitere systematische Untersuchungen gegeben.