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Facharztweiterbildung quo vadis?
- Source :
- Zeitschrift für Rheumatologie. 78:692-697
- Publication Year :
- 2019
- Publisher :
- Springer Science and Business Media LLC, 2019.
-
Abstract
- Im Mai 2018 wurde die Novellierung der (Muster‑)Weiterbildungsordnung (MWBO) fur die Facharztweiterbildung auf dem Deutschem Arztetag beschlossen, und somit stehen nun auch Anderungen fur die Rheumatologie an. Ziel dieser Arbeit war es, einen Uberblick uber die aktuelle Situation der arztlichen Weiterbildung im Fachgebiet der Rheumatologie zu gewinnen. Hierfur erfolgten sowohl eine quantitative als auch qualitative Analyse der rheumatologischen Facharztweiterbildung. Mittels schriftlicher Abfrage der Landesarztekammern wurde die Zahl der neu ausgebildeten Facharzte fur Rheumatologie in den Jahren 2015 bis 2017 ermittelt. Weiterhin wurde eine onlinebasierte Assistenzarztumfrage mit einem Fragebogen aus 22 Fragen erstellt und diese an 139 Chefarzte sowie Praxisinhaber deutschlandweit verschickt mit der Bitte, diese an ihre jeweiligen Assistenzarzte bzw. Facharzte zu verteilen. Zusatzlich wurde durch den Gebrauch der sozialen Medien sowie der Homepage und des E‑Mail-Verteilers von Rheumadocs e. V. eine breite Zielgruppe erreicht. Es beteiligten sich insgesamt 71 Arzte an der bundesweiten Umfrage. Laut Landesarztekammern absolvierten 53 Facharzte im Jahr 2015 und je 43 Facharzte fur 2016 und 2017 die Facharztprufung. In der Online-Umfrage der Assistenzarzte zeigte sich, dass die Befragten ihre Weiterbildung im Mittel mit der Note 3,1 (SD ± 1,1) beurteilten; 19,4 % der Teilnehmer gaben an, ein regelmasiges Mentoring zu erhalten, und bei 41,7 % der Arzte fanden Evaluationen am Arbeitsplatz statt. Defizite zeigten sich auch im Rahmen der praktischen Diagnostikfahigkeiten: 22,8 % der Befragten praktizierten laut Umfrage keine Gelenksonographie, und weitere 20 % fuhrten diese maximal 1‑mal monatlich durch. Nur 43,6 % der Befragten berichteten, dass sie mehr als 10 Gelenkpunktionen unter Anleitung durchgefuhrt hatten. Als offene Kritikpunkte* wurden von 46,6 % eine fehlende Struktur in der Weiterbildung genannt und 33,3 % bemangelten eine fehlende Supervision am Ausbildungsplatz. Positiv bewertet* wurden u. a. von 46,8 % die Vielfaltigkeit des Faches sowie von 17 % die Moglichkeit zum selbststandigen Arbeiten in der Rheumatologie. Die Mehrzahl der Befragten wunschte sich mehr Weiterbildungsoptionen, vermehrte Supervision sowie eine bessere praktische Ausbildung in der Ultraschalldiagnostik. Schlussfolgerung Die bundesweite Zahl der neu erworbenen Facharztqualifikation in der Rheumatologie zwischen den Jahren 2015 bis 2017 zeigt einen gleichbleibenden bis rucklaufigen Trend. Es ist zu befurchten, dass die Zahlen in den nachsten Jahren weiter stagnieren werden, weshalb es umso wichtiger ist, in die Qualitat der Weiterbildung zu investieren. Die Assistenzarztumfrage zeigte weiterhin, dass die aktuelle Weiterbildung in der Rheumatologie Defizite aufweist. Ein Leitfaden zur Verbesserung der Ausbildungsqualitat konnte die neue MWBO in der Rheumatologie sein, die Wege fur eine bessere und strukturierte Ausbildung schaffen soll. Dieses Curriculum sollte im Arbeits- bzw. Ausbildungsalltag fest im Sinne eines Teach-to-Target verwurzelt sein.
Details
- ISSN :
- 14351250 and 03401855
- Volume :
- 78
- Database :
- OpenAIRE
- Journal :
- Zeitschrift für Rheumatologie
- Accession number :
- edsair.doi...........5724b6953250850034b7ad55ec42e83e
- Full Text :
- https://doi.org/10.1007/s00393-019-00690-5