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EUS-geführte Drainage des Pankreasgangs (EUPD) – eine therapeutische Alternative zur Operation bei symptomatischer Retention des Pankreasgangs und erfolgloser ERP

Authors :
Frank Meyer
A Reichel
Uwe Will
F. Füldner
Source :
Zentralblatt für Chirurgie - Zeitschrift für Allgemeine, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie. 139:318-325
Publication Year :
2013
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2013.

Abstract

Hintergrund: Die als Goldstandard geltende transpapillare ERP bei symptomatischer Retention des Pankreasgangs oder bei Pankreasfisteln versagt in 5–10 % aufgrund einer nicht sondier-/erreichbaren Papille oder postoperativer Veranderungen, die endoskopisch gefuhrte interne Drainagen nicht erlauben. Methode: Anhand klinisch-endoskopischer Erfahrungen sowie Literaturrecherchen wird die EUS-gefuhrte Pankreatikografie und Pankreasgangdrainage (EUPD) als Alternative im Management der symptomatischen Retention des Pankreasgangs sowie konventionell-endoskopisch nicht behebbarer Pankreasgang-/Anastomosenstenosen bzw. postoperativer Pankreasfisteln hinsichtlich Indikation, Ausfuhrung und Outcome beschrieben. Ergebnisse: EUPD ist indiziert bei veranderter Oberbauchanatomie (kongenital, Nichterreichbarkeit der Papille oder der pankreatikoenteralen Anastomose) und Retention des Pankreasgangs infolge Veranderungen der Papillenregion oder nicht passierbarer Stenose des Pankreasgangs/der Anastomose, wenn eine Operation nicht oder nur mit Risiko moglich ist. EUPD weist eine technische Erfolgsrate zwischen 25 und 92 % und eine Komplikationsrate zwischen 14 und 40 % (Blutung, Perforation, Pankreatitis, Schmerz) auf, bei einem Langzeiterfolg (Schmerzsymptomfreiheit) von 69 bis 78 %. Als Vorteile sind eine endoskopisch erweiterte Methodenvariabilitat, die erhaltene minimale Invasivitat, die erzielte Verbesserung der Lebensqualitat, die endoskopische Revisionsmoglichkeit im Falle von Komplikationen und das grostenteils verwendbare konventionelle endoskopische Instrumentarium zu nennen. Dem stehen die hohe interventionell-endoskopische/-sonografische Expertise, das geringe Fallaufkommen, die lange Lernkurve, das zu optimierende Instrumentarium und die noch verbesserungswurdige klinische Erfolgsrate von durchschnittlich 70 % sowie der derzeitige Status einer klinisch-experimentellen Methode als Nachteile gegenuber. Schlussfolgerungen: EUPD ist bei entsprechender Expertise fur ein hochselektioniertes Patientenklientel eine komplikationsarme, elegante und sicher durchfuhrbare Methode, die als alternative Losung den therapeutischen Handlungsspielraum des interventionellen Endoskopikers suffizient und mit minimalinvasivem Anspruch erweitert, womit ein weit invasiveres operatives Vorgehen vermieden werden kann. Weiterfuhrend ist begleitend, prospektiv und systematisch eine studientechnische Aufarbeitung der EUPD-assoziierten Behandlungsergebnisse angezeigt, um generelle Therapieempfehlungen zu Indikationen, periinterventionellem Management und praktischem Vorgehen mit Leitlinienrelevanz ableiten zu konnen.

Details

ISSN :
14389592 and 0044409X
Volume :
139
Database :
OpenAIRE
Journal :
Zentralblatt für Chirurgie - Zeitschrift für Allgemeine, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Accession number :
edsair.doi...........70f63886ca3fdf4c1ce45828a5c1e5a5
Full Text :
https://doi.org/10.1055/s-0033-1350868