Back to Search
Start Over
Moderne Diagnostik der Zöliakie und relevante Differenzialdiagnosen bei Getreideunverträglichkeiten
- Source :
- Allergo Journal. 23:31-43
- Publication Year :
- 2014
- Publisher :
- Springer Science and Business Media LLC, 2014.
-
Abstract
- Mit einer Frequenz von etwa 1 : 500 stellt die Zoliakie (fruher Sprue) eine wichtige Differenzialdiagnose bei Personen mit Malabsorption, Abdominalbeschwerden, Diarrhoen und Nahrungsmittelunvertraglichkeiten dar. Die Zoliakie kann ein breites Spektrum gastrointestinaler Symptome, aber auch extraintestinaler Krankheitserscheinungen (z. B. Dermatitis herpetiformis Duhring), verschiedener oligo- oder asymptomatischer Verlaufe (z. B. Anamie, Osteoporose, Depression) bis hin zur refraktaren kollagenen Zoliakie induzieren. Die Zoliakie wird bei HLA-DQ2- und -8-pradisponierten Personen (HLA: humanes Leukozytenantigen) durch den Kontakt mit Gliadinen des Weizens uber eine pradominante Th1-Immunreaktion und eine begleitende humorale Th2-Antwort hervorgerufen, die schlieslich bis zur Zottenatrophie fuhren kann. Mit geeigneten serologischen Tests (Bestimmung der Immunglobulin[Ig]A-Antikorper gegen Gewebstransglutaminase, Endomysium und deamidierte Gliadinpeptide kann bei ausreichender Glutenzufuhr die Diagnose heute zuverlassiger als in fruheren Jahren gestellt werden. Bei IgA-Mangel muss auf die IgG-basierte Serologie gegenuber obigen Antigenen ausgewichen werden. Die Diagnosestellung kann entweder im Kindes- und Jugendalter bei Antitransglutaminasetitern uber dem Zehnfachen der Norm durch zwei der oben genannten Antikorpertests bei HLA-Ubereinstimmung gestellt werden oder sie wird bei weniger eindeutiger Serologie bzw. bei Erwachsenen durch die Endoskopie und histologische Marsh-Klassifizierung gesichert. Glutenprovokationen sind — soweit vom klinischen Zustand aus vertretbar — bei Personen mit bereits reduzierter Glutenaufnahme, bei grenzwertiger Serologie, Diskordanz zwischen Serologie und Histologie oder bei einem Verdacht auf Nahrungsmittelallergie angezeigt. Die Diagnose der Zoliakie muss vor Einleitung einer glutenfreien Kost definitiv und sicher gestellt sein. Denn es ist eine lebenslange Diat mit Karenz von Gluten (Gliadin; < 20 mg/kg Lebensmittel), Getreideprodukten (Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel) sowie glutenhaltigen Zubereitungen und Getranken erforderlich. Bei effektiver Elimination von Gluten liegt eine gute Prognose bezuglich der kompletten Abheilung der Dunndarmentzundung vor. Nur in seltenen Fallen finden sich therapierefraktare Verlaufe, die mit einem enteropathieassoziierten T-Zell-Lymphomrisiko einhergehen. Zitierweise: Hahn M, Hagel AF, Hirschmann S, Bechthold C, Konturek P, Neuratz M, Raithel M. Modern diagnosis of celiac disease and relevant differential diagnoses in the case of cereal intolerance. Allergo J Int 2014; 23: 67–77 DOI 10.1007/s40629-014-0006-4
Details
- ISSN :
- 21956405 and 09418849
- Volume :
- 23
- Database :
- OpenAIRE
- Journal :
- Allergo Journal
- Accession number :
- edsair.doi...........799384a9edac5f8c20165f6085b4d1ea
- Full Text :
- https://doi.org/10.1007/s15007-014-0504-1