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Bedeutung der Wartezeit bei Tumorpatienten am Beispiel der Vorbehandlung des lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinoms
- Source :
- Strahlentherapie und Onkologie. 176:448-451
- Publication Year :
- 2000
- Publisher :
- Springer Science and Business Media LLC, 2000.
-
Abstract
- Mit dem Ziel der Tumorverkleinerung und damit die R0-Resektionsrate zu erhohen, wird insbesondere beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom zunehmend eine praoperative Radiochemotherapie eingesetzt. Den Vorteilen der Vorbehandlung steht eine Wartezeit gegenuber, in der es prinzipiell trotz laufender Therapie zur lokalen Tumorvergroserung oder zur Metastasierung kommt. Patienten und Methodik: In unserer Klinik werden seit 1993 fortgeschrittene Rektumkarzinome (uT3/4) im Rahmen einer prospektiven Studie vorbehandelt. Inwiefern wahrend der zwolf Wochen dauernden praoperativen Therapie beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom ein lokaler Tumorprogress bzw. eine Fernmetastasierung auftritt, wurden analysiert. 115 Patienten mit einem histologisch gesicherten primaren Rektumkarzinom ohne Hinweis auf eine Fernmetastasierung und einer endosonographisch ermittelten Tiefeninfiltration von mindestens T3 wurden einer praoperativen Radiochemotherapie im Zeitraum 3/1993 bis 10/1999 unterzogen. Davon wurden 108 Patienten (88-mal uT3 und 20-mal uT4) operiert und konnten hinsichtlich des Ansprechen des Tumors auf die Vortherapie untersucht werden. Vor und nach der praoperativen Therapie erfolgte zur lokalen Responsebeurteilung eine endorektale Ultraschalluntersuchung (EUS). Eine Fernmetastasierung wurde bildgebend ausgeschlossen. Ergebnisse: Eine Reduktion der Tumorinfiltrationsrate (ypT kleiner uT) wurde insgesamt bei 55 von 108 Patienten (51%) festgestellt. Eine Befundkonstanz zeigte sich bei 50 Patienten (46%). Lediglich bei drei Patienten (3%) wurde nach Vortherapie eine Progredienz der Infiltrationstiefe des Tumors histologisch (apT4) festgestellt. Bei 57 Patienten (53%) zeigte sich nach Vortherapie keine Veranderung des Lymphknotenstatus, wahrend bei elf Patienten (10%), die primar als uN0 eingeschatzt wurden, Lymphknotenmetastasen nachweisbar waren. Insgesamt wurden bei sechs Patienten nach praoperativer Radiochemotherapie Fernmetastasen entdeckt. Schlussfolgerungen: Ein Tumorprogress wahrend der Vortherapie beim Rektumkarzinom lasst sich sicher nicht vollstandig vermeiden. Berucksichtigt man jedoch die Problematik der Genauigkeit pratherapeutischer Stagingverfahren, so kann angenommen werden, dass therapiebedingte Wartezeiten beim Rektumkarzinom hochstens fur sehr wenige, einzelne Patienten von prognistischem Nachteil sind.
Details
- ISSN :
- 01797158
- Volume :
- 176
- Database :
- OpenAIRE
- Journal :
- Strahlentherapie und Onkologie
- Accession number :
- edsair.doi...........7abec32a01c1e2e964170ca37fd81ab4
- Full Text :
- https://doi.org/10.1007/pl00002308