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Epidemiologische Daten zur Schlaganfallerkrankung

Authors :
W. Barth
L. A. J. Heinemann
S. N. Willich
K. Kunze
E. Garbe
Source :
Der Nervenarzt. 69:1091-1099
Publication Year :
1998
Publisher :
Springer Science and Business Media LLC, 1998.

Abstract

Analysen zur Schlaganfallerkrankungshaufigkeit oder -sterblichkeit beruhen meist auf offiziellen Statistikdaten. Eine Reduktion der Schlaganfallsterblichkeit wurde fur sehr viele Landern gezeigt. Es ist jedoch unklar, ob das mit verminderter Morbiditat oder Letalitat (oder beidem) zusammenhangt. Dafur sind bevolkerungsbezogene Registerdaten erforderlich. Mit einheitlicher Methodik des WHO-MONICA-Projekts wurden auch in Deutschland von 1984–1993 Schlaganfalle registriert (7.435 Erst- und Wiederholungsschlaganfalle). Die Datensammlung beschrankte sich weitgehend auf Ostdeutschland. Die altersspezifische Schlaganfallerkrankungshaufigkeit von Mannern/ Frauen steigt steil von 9/11 pro 100 000 Bevolkerung in der jungsten Altersgruppe (25–34) auf 1005/799 in der altesten untersuchten Altersgruppe (65–74) an. Versucht man eine Klassifikation der Schlaganfalltypen, was in epidemiologischen Studien nicht immer moglich ist, wurde die beste Schatzung fur Mannern (Frauen) ergeben: 63(62)% thromboembolische Hirninfarkte, 25(22)% intrazerebrale Blutungen und 12(17)% subarachnoidale Blutungen. Die 28-Tage-Letalitat der 25- bis 74jahrigen Schlaganfallpatienten betrug etwa 40%. Es konnten weder hinsichtlich der Erkrankungshaufigkeit noch der Letalitat uberzeugende Trends uber die 10 Jahre gezeigt werden. Die insgesamt geringen Veranderungen uber die 10 Jahre sollten – nicht nur im Osten Deutschlands – dazu fuhren, dem Schlaganfall wesentlich mehr Aufmerksamkeit zu widmen, insbesondere seiner primaren und sekundaren Pravention. Das betrifft aber auch die Behandlung in der Akutphase, da die Sterblichkeit vor Aufnahme ins Krankenhaus und in den ersten Tagen noch auserordentlich hoch ist. Auch fehlen bevolkerungsbezogene Studien zur Langzeitprognose des Schlaganfalls in Deutschland, einschlieslich der Effektivitat verschiedener Formen der Therapie und Rehabilitation. Eine systematische Beobachtung der Entwicklung auf diesem Gebiet gehort zu den vordringlichen Aufgaben der Beurteilung von Qualitat und Effektivitat des Gesundheitssystems.

Details

ISSN :
14330407 and 00282804
Volume :
69
Database :
OpenAIRE
Journal :
Der Nervenarzt
Accession number :
edsair.doi...........8179d11c4a0d8291cda6572fbf7bc519