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Moralische Kompetenz bei Medizinstudierenden – Vergleich zwischen Studierenden des ersten Semesters und des Praktischen Jahres

Authors :
Susanna Timm
Martin Schulze Westhoff
Johannes Heck
Kirsten Jahn
Adrian Groh
Birgitt Opfermann
Stefan Bleich
Annemarie Heberlein
Source :
PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie. 73:173-179
Publication Year :
2022
Publisher :
Georg Thieme Verlag KG, 2022.

Abstract

Zusammenfassung Ziel der Studie Neben der Vermittlung von theoretischen und klinisch-praktischen Fähigkeiten sollte die Weiterentwicklung der individuellen moralischen Kompetenz ein weiteres Kernanliegen im Studium der Humanmedizin sein. Untersuchungen zeigen allerdings, dass die moralische Kompetenz bei Medizinstudierenden im Verlauf des Studiums stagniert oder sogar abnimmt. Die vorliegende Querschnittstudie untersuchte daher die moralische Kompetenz von Medizinstudierenden zu Beginn des Studiums (d. h. im ersten Fachsemester) sowie im Praktischen Jahr (PJ) sowie die Auswirkungen von Testosteron als Neurohormon auf die moralische Urteilsfähigkeit. Methodik Im Rahmen einer Querschnittstudie wurden mittels des Moralischen Kompetenz Tests (MKT) nach Lind die moralische Urteilsfähigkeit von 24 Erstsemesterstudierenden und 16 PJ-Studierenden der Medizinischen Hochschule Hannover erfasst und ausgewertet. Der Testosteron-Serumspiegel der Studienteilnehmenden wurde statistisch in Beziehung zu den MKT-Ergebnissen gesetzt. Ergebnisse Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Erstsemester- (Mittelwert (M)±Standardabweichung (SD): 13,16±8,21) und PJ-Studierenden (M±SD: 11,24±8,07) im Hinblick auf die mittels des MKT gemessene moralische Kompetenz (p=0,36). Ein höherer Testosteron-Serumspiegel zeigte keine statistisch signifikante Korrelation mit der moralischen Kompetenz (r=–0,09, p=0,58). Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse zeigen keinen klaren Trend, ob die moralische Kompetenz bei Medizinstudierenden in fortgeschrittenen Studiensemestern geringer ist als zu Beginn des Studiums und ob die moralische Kompetenz durch das Neurohormon Testosteron beeinflusst wird. Dennoch erscheint es sinnvoll, moralische Kompetenztrainings für Medizinstudierende frühzeitig, kontinuierlich und möglichst individuell gestaltet während des Medizinstudiums zu implementieren (und in weiterführenden Untersuchungen zu evaluieren), um einer Stagnation bzw. Rückentwicklung der moralischen Urteilsfähigkeit präventiv zu begegnen.

Details

ISSN :
14391058 and 09372032
Volume :
73
Database :
OpenAIRE
Journal :
PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie
Accession number :
edsair.doi...........b62a04fb207193083d244de50e15de33
Full Text :
https://doi.org/10.1055/a-1926-6987